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Ägypten
Einzigartige Fähigkeit

Iteru

+15% Produktion für Bezirke und Wunder, wenn sie neben einem Fluss platziert werden. Schwemmland blockiert die Platzierung von Bezirken und Wundern nicht.

Historischer Kontext
Zu einer Zeit, in der die Griechen sich noch gegenseitig mit Steinen die Köpfe einschlugen und Rom noch nicht mal eine Idee war, hatte das Ägypten der Pharaonen entlang der Ufer des Nils bereits eine Zivilisation errichtet, die die Zeit überdauern sollte ... zumindest für ein paar Jahrtausende. Bis zur Eroberung durch das Römische Reich herrschten ungefähr 170 aufeinanderfolgende Pharaonen über das fruchtbare Land. Beim Siedeln entdeckten die Ägypter, dass die Ebenen des Nils außerordentlich fruchtbar und für den Getreideanbau geeignet waren, was zum Erblühen großer Städte wie Hierakonpolis und später Abydos führte. Diese Naqada-Kultur begründete gleichzeitig auch die erste ägyptische Dynastie.

Neben der Einrichtung von Handelswegen mit Nubien im Süden und den Stadtstaaten der Levante und des Nahen Ostens begannen diese frühen Ägypter auch mit der Fertigung von Kämmen, kleinen Statuen, Keramik, Kosmetik, Schmuck, Möbeln und allem anderen Schnickschnack, der zur Errichtung einer Verbrauchergesellschaft benötigt wird. Um das Jahr 3150 v. Chr. herum schufen sie auch umfassende Totenkulte und errichteten aufwendige Mastaba-Gräber. Die ersten Pharaonen des Alten Reichs (ca. 2686 - 2181 v. Chr.) beschlossen, dass es angesichts des immensen erzeugten Reichtums sinnvoll wäre, ein Steuersystem zu erschaffen, dessen Einnahmen sie zur Errichtung von Bewässerungsprojekten, eines Rechtssystems und eines stehenden Heeres verwendeten - und auch für den Bau gewaltiger Gräber und Monumente (unter anderem die Pyramiden von Gizeh oder auch die Sphinx) zur Huldigung ihrer eigenen Göttlichkeit.

Ägypten sollte sich tatsächlich zu einer beispiellosen polytheistischen Theokratie entwickeln, wenn auch nicht der ersten. Auch wenn sie Menschen waren, glaubte man, dass die Pharaonen von den Göttern abstammten - Osiris, Anubis, Horus, Isis und andere. Obwohl sich die Götter vermeintlich gleichgestellt waren, wurden bestimmte Götter zu verschiedenen Zeiten stärker verehrt: der allgegenwärtige Sonnengott Ra während des Mittleren Reichs, Amun während des Neuen Reichs und so weiter. Die ägyptischen Götter wurden zudem zu Zeiten des Revisionismus innerhalb des Priestertums - das wie so oft in der Geschichte eine Macht für sich darstellte - immer wieder miteinander verschmolzen, wobei sie jedoch mystische Aspekte ihrer vorigen Gestalt behielten (z. B. Amun-Re, eine Synthese von verborgener Kraft mit der Sonne). Nur die Ägypter selbst schienen alle Götter auseinanderhalten zu können. Zu alldem kam noch ein kompliziertes System von Bestattungsbräuchen, denn die Ägypter gehörten zu den ersten Kulturen, die ein Leben nach dem Tod vorsahen und gezielt den Genuss desselbigen planten, sofern sie wohlhabend genug dafür waren. Um die Gesundheit und Zufriedenheit des Ka (Lebenskraft) und des Ba (Geist oder Seele) zu gewährleisten, sahen die Bestattungsrituale Mumifizierungen, Zaubersprüche, Sarkophage und Grabbeigaben vor. Dieser ägyptische Mystizismus ist seitdem zum Stoff für Legenden und Hollywood-Horrorfilme verkommen.

All dieser Frieden und Wohlstand hatte seinen Preis: Gleichgültigkeit, Korruption, Verfall der Infrastruktur sowie Inzucht und interne Streitigkeiten innerhalb der königlichen Familie. Regionale Gaufürsten (Statthalter) machten der zentralen Regierung schon bald die lokale Herrschaft streitig; die Steuern wurden mehr und mehr von den Gaufürsten eingesammelt und kurz darauf konnten die Pharaonen sich die Aufrechterhaltung einer großen Zentralverwaltung nicht mehr leisten, was den politischen Verfall weiter beschleunigte. Hinzu kam noch eine schwere, fünfzig Jahre andauernde Dürreperiode, die 2200 v. Chr. einsetzte, sodass das Alte Königreich schließlich zerfiel und rivalisierende Pharaonen in Herakleopolis und Theben sich um die Vorherrschaft über den Nil stritten. Der Antef-Clan, die Gaufürsten von Theben, konnte sich schließlich gegen alle anderen Anwärter auf die Herrschaft über das Obere und Untere Reich behaupten und Ägypten wieder vereinen. Das Mittlere Reich (2134 - 1690 v. Chr.) war angebrochen und führte zu einem Wiederaufleben von Kunst, Handel, Wohlstand, militärischen Unternehmungen und seltsamen, über die Landschaft verstreuten Monumenten, die von späteren Touristengenerationen bewundert werden dürfen.

Aber das alte Ägypten schien nicht für mehr als ein paar Jahrhunderte am Stück stabil bleiben zu können. Zur Zeit der 14. Dynastie (die ca. 1650 v. Chr. endete) stürzte die Zivilisation erneut ins Chaos. Die Regierung brach auf spektakuläre Art und Weise zusammen, wie es bereits zuvor geschehen war und später wieder geschehen sollte. Auf das Mittlere Reich folgten die Zweite Zwischenzeit, das Neue Reich, die Dritte Zwischenzeit sowie die Spätzeit des Alten Ägypten. In dieser Zeit (von 2100 v. Chr. bis ca. 600 v. Chr.) wurde die ägyptische Regierung mehrfach gestürzt, um sich erneut zu erheben, und Perioden der Zwietracht und der internen Konflikte wechselten sich mit Perioden des Friedens und Wohlstands oder zumindest der Vernunft ab. In Zeiten der Schwäche fielen externe Feinde in Ägypten ein und in Zeiten der Stärke vergrößerten die Pharaonen ihr Reich. Bei all dem ständigen Zerfall und Wiederaufbau war ein Angriff von außen praktisch unvermeidlich. 525 v. Chr. wurde Ägypten von den Persern erobert, die das Land bis 332 v. Chr. beherrschten, ehe es dann von Alexander dem Großen erobert wurde, der das Persische Reich systematisch vernichtete. Nach Alexanders Tod errichtete ein makedonischer General das Ptolemäische Reich, das letzte Reich des Alten Ägypten.

Das von Ptolemäus I., einem von Alexanders Günstlingen, der nach dessen Tod zum Satrapen von Ägypten ernannt wurde, gegründete neue Reich wurde von der phlegmatischen Bevölkerung schnell akzeptiert und Ägypten florierte 275 Jahre lang. Im Allgemeinen waren die ersten Ptolemäer (all diese Pharaonen nahmen den Namen "Ptolemäus" an, während die Königinnen - zumeist die Schwestern ihrer Ehemänner - den Namen Kleopatra oder Berenike annahmen, um die Verwirrung noch weiter zu steigern) überraschend geschickte Herrscher. Zumindest wurde es so in den Texten aus dieser Zeit festgehalten und von allen altägyptischen Reichen ist das Ptolemäische das schriftlich am besten dokumentierte. Diese aufstrebenden makedonischen Pharaonen übernahmen ägyptische Bräuche, errichteten neue Monumente für die alten Götter, erschlossen neue Regionen durch Landzuteilungen an makedonische Veteranen (wodurch sie gleichzeitig und nicht ganz unbeabsichtigt eine gut ausgebildete Bürgermiliz schufen), setzten die Deiche instand, senkten die Steuern und gewannen so die Herzen und den Zuspruch des Volkes.

Die ersten drei Ptolemäer machten Ägypten zu einer wirtschaftlichen Großmacht, die von Schmuckstücken bis hin zu Schätzen alles exportierte. Aber allen voran war es das Getreide, das Ägypten so unglaublich reich machte, denn der Nil entwickelte sich zum Brotkorb des Mittelmeerraums. Emmer, Gerste und Ackerbohnen wurden von allen aufstrebenden Reichen und alten Stadtstaaten gekauft und eingeführt, dazu noch Baumwolle, Flachs und Henna für Bekleidungszwecke. Zudem war Ägypten auch die Kreuzung für Handelswege aus dem Süden und Osten in den Mittelmeerraum, sodass noch mehr Wohlstand ins Land floss. So war es kaum verwunderlich, dass andere Reiche schon bald voller Neid auf das Königreich blickten, das langsam wieder in Dekadenz versank.

170 v. Chr. fiel der hellenische Seleukid Antiochos IV. in Ägypten ein und setzte den zehnjährigen Ptolemäus VI. ab, wodurch dessen jüngerer Bruder Euergetes als Ptolemäus VIII. an die Macht kam. Dies hielt jedoch nicht lange an. Die schmutzigen Herrschaftsstreitigkeiten machten Ägypten so schwach, dass es faktisch zu einem Protektorat Roms wurde, dem primären Abnehmer der landwirtschaftlichen Erträge. Außerdem führte der betriebene Inzest zwischen den ganzen Ptolemäen und Kleopatras zu verminderter körperlicher und geistiger Leistung nachfolgender Generationen. Medizinisch betrachtet vermuten Historiker, dass die Genlinie an krankhafter Fettleibigkeit, Exophthalmus, multiplen Organfibrosen und Fibrosklerose litt. Zu der Zeit, als Kleopatra VII. mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemäus XIII. verheiratet wurde, waren die Folgen nicht mehr zu verkennen.

Nachdem sie sahen, wie die Makedonier und Seleukiden sich hilflos an die Reste ihrer untergehenden Königreiche klammerten, verbündeten sich die ägyptischen Herrscher mit dem wachsenden, aber weit entfernten Römischen Reich, ein Pakt, der beinahe 150 Jahre halten sollte. Die habgierigen Römer forderten jedoch immer größere Tribute und stärkeren Einfluss auf interne Angelegenheiten wie zum Beispiel die Beilegung des Geschwisterstreits zwischen der letzten Kleopatra und dem letzten Ptolemäus. Dieser Streit begann bereits mit ihrer Vermählung und setzte sich mit dem darauf folgenden Machtkampf zwischen der Königin und dem Pharao um die Herrschaft über das Königreich fort, in den der römische Konsul Julius Cäsar hineingezogen wurde, als er sich im Palast von Alexandria aufhielt und sich dort mit der 22 Jahre alten Kleopatra einließ.

Mit Cäsars Armee im Rücken konnte Kleopatra VII. Ptolemäus XIII. nach anfänglichen Scharmützeln in Alexandria (bei denen die Bibliothek von Alexandria in Brand gesteckt worden sein soll) dann endlich in der Schlacht am Nil schlagen, in welchem er "schockierenderweise" kurz darauf ertrank. Kleopatra heiratete in der Folge den noch jüngeren Ptolemäus XIV., brachte Cäsars Sohn zur Welt, zog nach Rom und verbündete sich mit Marcus Antonius, um die Ermordung Cäsars und das anschließend folgende Machtvakuum herbeizuführen. Oktavian Cäsar erklärte ihr und Antonius vor lauter Wut auf diese verfluchte "ausländische Königin" den Krieg. Der neue Kaiser zog im August des Jahres 30 v. Chr. siegreich in Alexandria ein und Kleopatra folgte ihrem Geliebten, indem sie Selbstmord beging.

Nach dem Tod von Kleopatra wurde Ägypten offiziell zur römischen Provinz. Die Römer folgten dem erfolgreichen Beispiel der ersten Ptolemäer und ließen den Ägyptern in Bezug auf Religion, Kultur und Handel größtmögliche Freiräume. Die Geschäfte liefen wie zuvor, nur dass Rom sich nun die finanziellen Erträge einstrich. Das Pharaonenreich Ägypten war Geschichte und das Land selbst musste sich im Laufe der kommenden zwei Jahrtausende noch vielen Herrschern beugen - den Byzantinern, Sassaniden, Arabern, Fatimiden, Ayyubiden und noch vielen mehr -, im Gegensatz zu den ersten vier Jahrtausenden, in denen das Königreich fest der antiken Welt trotzte.
PortraitSquare
icon_civilization_egypt

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_cleopatra
Kleopatra (Ägyptisch)
icon_leader_default
Ramses II.
icon_leader_default
Kleopatra (Ptolemäisch)
Spezialeinheiten
icon_unit_egyptian_chariot_archer
Maryannu Wagen - Bogenschütze
Besondere Infrastruktur
icon_improvement_sphinx
Sphinx

Geografie & soziale Daten

Ort
Afrika
Fläche
Etwa 1 Million Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 7,5 Millionen (Ptolemäisches Reich)
Hauptstadt
Verschiedene (Memphis, Theben, Alexandria und aktuell Kairo)
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Kleopatra (Ägyptisch)
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Spezialeinheiten
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Maryannu Wagen - Bogenschütze
Besondere Infrastruktur
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Geografie & soziale Daten

Ort
Afrika
Fläche
Etwa 1 Million Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 7,5 Millionen (Ptolemäisches Reich)
Hauptstadt
Verschiedene (Memphis, Theben, Alexandria und aktuell Kairo)
Einzigartige Fähigkeit

Iteru

+15% Produktion für Bezirke und Wunder, wenn sie neben einem Fluss platziert werden. Schwemmland blockiert die Platzierung von Bezirken und Wundern nicht.

Historischer Kontext
Zu einer Zeit, in der die Griechen sich noch gegenseitig mit Steinen die Köpfe einschlugen und Rom noch nicht mal eine Idee war, hatte das Ägypten der Pharaonen entlang der Ufer des Nils bereits eine Zivilisation errichtet, die die Zeit überdauern sollte ... zumindest für ein paar Jahrtausende. Bis zur Eroberung durch das Römische Reich herrschten ungefähr 170 aufeinanderfolgende Pharaonen über das fruchtbare Land. Beim Siedeln entdeckten die Ägypter, dass die Ebenen des Nils außerordentlich fruchtbar und für den Getreideanbau geeignet waren, was zum Erblühen großer Städte wie Hierakonpolis und später Abydos führte. Diese Naqada-Kultur begründete gleichzeitig auch die erste ägyptische Dynastie.

Neben der Einrichtung von Handelswegen mit Nubien im Süden und den Stadtstaaten der Levante und des Nahen Ostens begannen diese frühen Ägypter auch mit der Fertigung von Kämmen, kleinen Statuen, Keramik, Kosmetik, Schmuck, Möbeln und allem anderen Schnickschnack, der zur Errichtung einer Verbrauchergesellschaft benötigt wird. Um das Jahr 3150 v. Chr. herum schufen sie auch umfassende Totenkulte und errichteten aufwendige Mastaba-Gräber. Die ersten Pharaonen des Alten Reichs (ca. 2686 - 2181 v. Chr.) beschlossen, dass es angesichts des immensen erzeugten Reichtums sinnvoll wäre, ein Steuersystem zu erschaffen, dessen Einnahmen sie zur Errichtung von Bewässerungsprojekten, eines Rechtssystems und eines stehenden Heeres verwendeten - und auch für den Bau gewaltiger Gräber und Monumente (unter anderem die Pyramiden von Gizeh oder auch die Sphinx) zur Huldigung ihrer eigenen Göttlichkeit.

Ägypten sollte sich tatsächlich zu einer beispiellosen polytheistischen Theokratie entwickeln, wenn auch nicht der ersten. Auch wenn sie Menschen waren, glaubte man, dass die Pharaonen von den Göttern abstammten - Osiris, Anubis, Horus, Isis und andere. Obwohl sich die Götter vermeintlich gleichgestellt waren, wurden bestimmte Götter zu verschiedenen Zeiten stärker verehrt: der allgegenwärtige Sonnengott Ra während des Mittleren Reichs, Amun während des Neuen Reichs und so weiter. Die ägyptischen Götter wurden zudem zu Zeiten des Revisionismus innerhalb des Priestertums - das wie so oft in der Geschichte eine Macht für sich darstellte - immer wieder miteinander verschmolzen, wobei sie jedoch mystische Aspekte ihrer vorigen Gestalt behielten (z. B. Amun-Re, eine Synthese von verborgener Kraft mit der Sonne). Nur die Ägypter selbst schienen alle Götter auseinanderhalten zu können. Zu alldem kam noch ein kompliziertes System von Bestattungsbräuchen, denn die Ägypter gehörten zu den ersten Kulturen, die ein Leben nach dem Tod vorsahen und gezielt den Genuss desselbigen planten, sofern sie wohlhabend genug dafür waren. Um die Gesundheit und Zufriedenheit des Ka (Lebenskraft) und des Ba (Geist oder Seele) zu gewährleisten, sahen die Bestattungsrituale Mumifizierungen, Zaubersprüche, Sarkophage und Grabbeigaben vor. Dieser ägyptische Mystizismus ist seitdem zum Stoff für Legenden und Hollywood-Horrorfilme verkommen.

All dieser Frieden und Wohlstand hatte seinen Preis: Gleichgültigkeit, Korruption, Verfall der Infrastruktur sowie Inzucht und interne Streitigkeiten innerhalb der königlichen Familie. Regionale Gaufürsten (Statthalter) machten der zentralen Regierung schon bald die lokale Herrschaft streitig; die Steuern wurden mehr und mehr von den Gaufürsten eingesammelt und kurz darauf konnten die Pharaonen sich die Aufrechterhaltung einer großen Zentralverwaltung nicht mehr leisten, was den politischen Verfall weiter beschleunigte. Hinzu kam noch eine schwere, fünfzig Jahre andauernde Dürreperiode, die 2200 v. Chr. einsetzte, sodass das Alte Königreich schließlich zerfiel und rivalisierende Pharaonen in Herakleopolis und Theben sich um die Vorherrschaft über den Nil stritten. Der Antef-Clan, die Gaufürsten von Theben, konnte sich schließlich gegen alle anderen Anwärter auf die Herrschaft über das Obere und Untere Reich behaupten und Ägypten wieder vereinen. Das Mittlere Reich (2134 - 1690 v. Chr.) war angebrochen und führte zu einem Wiederaufleben von Kunst, Handel, Wohlstand, militärischen Unternehmungen und seltsamen, über die Landschaft verstreuten Monumenten, die von späteren Touristengenerationen bewundert werden dürfen.

Aber das alte Ägypten schien nicht für mehr als ein paar Jahrhunderte am Stück stabil bleiben zu können. Zur Zeit der 14. Dynastie (die ca. 1650 v. Chr. endete) stürzte die Zivilisation erneut ins Chaos. Die Regierung brach auf spektakuläre Art und Weise zusammen, wie es bereits zuvor geschehen war und später wieder geschehen sollte. Auf das Mittlere Reich folgten die Zweite Zwischenzeit, das Neue Reich, die Dritte Zwischenzeit sowie die Spätzeit des Alten Ägypten. In dieser Zeit (von 2100 v. Chr. bis ca. 600 v. Chr.) wurde die ägyptische Regierung mehrfach gestürzt, um sich erneut zu erheben, und Perioden der Zwietracht und der internen Konflikte wechselten sich mit Perioden des Friedens und Wohlstands oder zumindest der Vernunft ab. In Zeiten der Schwäche fielen externe Feinde in Ägypten ein und in Zeiten der Stärke vergrößerten die Pharaonen ihr Reich. Bei all dem ständigen Zerfall und Wiederaufbau war ein Angriff von außen praktisch unvermeidlich. 525 v. Chr. wurde Ägypten von den Persern erobert, die das Land bis 332 v. Chr. beherrschten, ehe es dann von Alexander dem Großen erobert wurde, der das Persische Reich systematisch vernichtete. Nach Alexanders Tod errichtete ein makedonischer General das Ptolemäische Reich, das letzte Reich des Alten Ägypten.

Das von Ptolemäus I., einem von Alexanders Günstlingen, der nach dessen Tod zum Satrapen von Ägypten ernannt wurde, gegründete neue Reich wurde von der phlegmatischen Bevölkerung schnell akzeptiert und Ägypten florierte 275 Jahre lang. Im Allgemeinen waren die ersten Ptolemäer (all diese Pharaonen nahmen den Namen "Ptolemäus" an, während die Königinnen - zumeist die Schwestern ihrer Ehemänner - den Namen Kleopatra oder Berenike annahmen, um die Verwirrung noch weiter zu steigern) überraschend geschickte Herrscher. Zumindest wurde es so in den Texten aus dieser Zeit festgehalten und von allen altägyptischen Reichen ist das Ptolemäische das schriftlich am besten dokumentierte. Diese aufstrebenden makedonischen Pharaonen übernahmen ägyptische Bräuche, errichteten neue Monumente für die alten Götter, erschlossen neue Regionen durch Landzuteilungen an makedonische Veteranen (wodurch sie gleichzeitig und nicht ganz unbeabsichtigt eine gut ausgebildete Bürgermiliz schufen), setzten die Deiche instand, senkten die Steuern und gewannen so die Herzen und den Zuspruch des Volkes.

Die ersten drei Ptolemäer machten Ägypten zu einer wirtschaftlichen Großmacht, die von Schmuckstücken bis hin zu Schätzen alles exportierte. Aber allen voran war es das Getreide, das Ägypten so unglaublich reich machte, denn der Nil entwickelte sich zum Brotkorb des Mittelmeerraums. Emmer, Gerste und Ackerbohnen wurden von allen aufstrebenden Reichen und alten Stadtstaaten gekauft und eingeführt, dazu noch Baumwolle, Flachs und Henna für Bekleidungszwecke. Zudem war Ägypten auch die Kreuzung für Handelswege aus dem Süden und Osten in den Mittelmeerraum, sodass noch mehr Wohlstand ins Land floss. So war es kaum verwunderlich, dass andere Reiche schon bald voller Neid auf das Königreich blickten, das langsam wieder in Dekadenz versank.

170 v. Chr. fiel der hellenische Seleukid Antiochos IV. in Ägypten ein und setzte den zehnjährigen Ptolemäus VI. ab, wodurch dessen jüngerer Bruder Euergetes als Ptolemäus VIII. an die Macht kam. Dies hielt jedoch nicht lange an. Die schmutzigen Herrschaftsstreitigkeiten machten Ägypten so schwach, dass es faktisch zu einem Protektorat Roms wurde, dem primären Abnehmer der landwirtschaftlichen Erträge. Außerdem führte der betriebene Inzest zwischen den ganzen Ptolemäen und Kleopatras zu verminderter körperlicher und geistiger Leistung nachfolgender Generationen. Medizinisch betrachtet vermuten Historiker, dass die Genlinie an krankhafter Fettleibigkeit, Exophthalmus, multiplen Organfibrosen und Fibrosklerose litt. Zu der Zeit, als Kleopatra VII. mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemäus XIII. verheiratet wurde, waren die Folgen nicht mehr zu verkennen.

Nachdem sie sahen, wie die Makedonier und Seleukiden sich hilflos an die Reste ihrer untergehenden Königreiche klammerten, verbündeten sich die ägyptischen Herrscher mit dem wachsenden, aber weit entfernten Römischen Reich, ein Pakt, der beinahe 150 Jahre halten sollte. Die habgierigen Römer forderten jedoch immer größere Tribute und stärkeren Einfluss auf interne Angelegenheiten wie zum Beispiel die Beilegung des Geschwisterstreits zwischen der letzten Kleopatra und dem letzten Ptolemäus. Dieser Streit begann bereits mit ihrer Vermählung und setzte sich mit dem darauf folgenden Machtkampf zwischen der Königin und dem Pharao um die Herrschaft über das Königreich fort, in den der römische Konsul Julius Cäsar hineingezogen wurde, als er sich im Palast von Alexandria aufhielt und sich dort mit der 22 Jahre alten Kleopatra einließ.

Mit Cäsars Armee im Rücken konnte Kleopatra VII. Ptolemäus XIII. nach anfänglichen Scharmützeln in Alexandria (bei denen die Bibliothek von Alexandria in Brand gesteckt worden sein soll) dann endlich in der Schlacht am Nil schlagen, in welchem er "schockierenderweise" kurz darauf ertrank. Kleopatra heiratete in der Folge den noch jüngeren Ptolemäus XIV., brachte Cäsars Sohn zur Welt, zog nach Rom und verbündete sich mit Marcus Antonius, um die Ermordung Cäsars und das anschließend folgende Machtvakuum herbeizuführen. Oktavian Cäsar erklärte ihr und Antonius vor lauter Wut auf diese verfluchte "ausländische Königin" den Krieg. Der neue Kaiser zog im August des Jahres 30 v. Chr. siegreich in Alexandria ein und Kleopatra folgte ihrem Geliebten, indem sie Selbstmord beging.

Nach dem Tod von Kleopatra wurde Ägypten offiziell zur römischen Provinz. Die Römer folgten dem erfolgreichen Beispiel der ersten Ptolemäer und ließen den Ägyptern in Bezug auf Religion, Kultur und Handel größtmögliche Freiräume. Die Geschäfte liefen wie zuvor, nur dass Rom sich nun die finanziellen Erträge einstrich. Das Pharaonenreich Ägypten war Geschichte und das Land selbst musste sich im Laufe der kommenden zwei Jahrtausende noch vielen Herrschern beugen - den Byzantinern, Sassaniden, Arabern, Fatimiden, Ayyubiden und noch vielen mehr -, im Gegensatz zu den ersten vier Jahrtausenden, in denen das Königreich fest der antiken Welt trotzte.
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