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Aztekenland
Einzigartige Fähigkeit

Legende der Fünf Sonnen

Gebt Handwerker-Ladungen aus, um 20 % der ursprünglichen Bezirkskosten abzuschließen.

Historischer Kontext
Als Hernán Cortés und seine Bande Taugenichtse ankamen, steckte das Aztekenreich noch in den Kinderschuhen; es bestand (mehr oder weniger) erst seit 1428 n. Chr. Und auch wenn das Ēxcān Tlahtōlōyān (Aztekenreich) nur hundert Jahre andauerte, so waren es doch ereignisreiche hundert Jahre.

Am Anfang war ... eine Reihe kleiner Altepetl (Stadtstaaten) im Tal von Mexiko verstreut, entlang der Ufer der verbundenen Seen Zumpango, Xaltocan, Texcoco, Xochimilco und Chalco. In der Region gab es ergiebige Regenfälle, gemäßigtes Klima und das Land war fruchtbar. Also wollten sich die Völker der Nahua (auch bekannt unter dem Namen Mexihcati) dort niederlassen und zogen um 1250 von Aztlán (dem "weißen Land", daher "Azteken") nach Süden.

Leider waren dort schon andere Stämme, vor allem die Azcapotzalco und die Culhuacán. Die mächtigen Azcapotzalco erlaubten 1325 den wandernden Azteken, sich auf einer kleinen Insel im See Texcoco niederzulassen, wo sie ihre Stadt Tenochtitlan gründeten. Der Legende nach wurde der Ort ausgewählt, weil ein Priester einen Adler in einem Nopal-Kaktus nisten sah - ein Zeichen, dass dies der richtige Ort war. Aber Tenochtitlans Lage war ideal für Wachstum - leicht zu verteidigen (es lag ja auf einer Insel), mit reichlich Wasser und Fischerei und nahe befindlichen Quellen für Baumaterial. Die Azteken schienen zufrieden damit gewesen zu sein, den Azcapotzalcos Tribut zu zahlen, um in Ruhe gelassen zu werden ... vorerst.

Die Azteken blieben über ein Jahrhundert den Azcapotzalcos untergeben. In der Zwischenzeit wurde ein nahe gelegenes anderes Altepetl unruhig. Der Alcohua-Stadtstaat Texcoco, gelegen am südlichen Ende des Seebeckens, wurde durch Handel reich, bis zu dem Punkt, zu dem er die Azcapotzalcos um die Vorherrschaft herausforderte. Im folgenden Krieg blieb Tenochtitlan den Azcapotzalcos gegenüber treu und spielte eine entscheidende Rolle bei der Eroberung von Texcoco. Als Folge davon wurden die Azteken für ihre Loyalität belohnt, indem ihnen die besiegte Stadt als tributpflichtige Provinz zugesprochen wurde.

Es lief alles ganz gut, bis der Azcapotzalco-König Tezozomoc 1426 plötzlich starb. Im folgenden kurzen Bürgerkrieg unterstützten die Azteken von Tenochtitlan den vom alten König bevorzugten Erben, einen gewissen Tayahuah - nicht die beste Wahl, wie sich herausstellte. Sein Bruder Maxtla siegte und machte sich prompt daran, diejenigen zu bestragen, die Tayahuah unterstützt hatten. Inmitten dessen starb der Aztekenkönig unter mysteriösen Umständen, wahrscheinlich war er auf Befehl von Maxtla ermordet worden. Aber der neue König Itzcóatl blieb aufsässig, daher umzingelte Maxtla die Stadt, blockierte die Insel und verlangte die totale Kapitulation.

Gleichzeitig wandte sich Maztla gegen die Alcohua in Texcoco, für die er auch keine große Liebe empfand. Der Texcoco-Herrscher Nezahualcóyotl flüchtete ins Exil und schloss sich schließlich Itzcóatl an. Auch die andersdenkende Azcapotzalco-Stadt Tlacopán wandte ihre Unterstützung Itzcóatl zu. So wurde die berühmte Dreifach-Allianz gegründet: drei Stadtstaaten mit einem gemeinsamen Ziel, den Sturz Maxtlas, was bis Ende 1427 auch gelingen sollte. Nachdem sie die Azcapotzalco vollständig vernichtet hatten, kamen die drei Könige überein, "in Einklang" zu leben. Ihre erste Handlung war es, die Ländereien der Besiegten aufzuteilen, wobei Tenochtitlan irgendwie den Löwenanteil erhielt. Sie waren alle so angetan von diesem Erfolg, dass die drei Stadtstaaten ihre Allianz formalisierten. Laut ihren Bestimmungen wurde jeglicher Tribut aufgeteilt und alle drei würden bei zukünftigen Eroberungskriegen teilnehmen und alle Gewinne aufteilen. Die Könige erhielten den Titel Huetlatoani ("Ältesten-Sprecher") in Rotation, durch den sie als Herrscher des verbündeten Reiches fungierten.

Im folgenden Jahrhundert sollte die Azteken-Allianz unter einer Reihe von fähigen Ältesten-Sprechern aufblühen, hauptsächlich durch das Zerstampfen von Nachbarn, bis sie vom Atlantik bis zum Pazifik quer durch Mesoamerika reichte. Eigentlich existierte dieses "Reich" in einem nahezu konstanten Kriegszustand, entweder aus gesellschaftlichen oder vielleicht auch religiösen Gründen. In der Weltanschauung der Azteken war der Tod ein Instrument für die Fortsetzung des Lebens, und die natürliche Ordnung der Götter und Menschen erforderte Opferungen, um die Schöpfung im Gleichgewicht zu halten. Und Blut, menschliches Blut, denn Tierblut schien irgendwie nicht zu funktionieren, hielt die Sonne davon ab, herunterzufallen. Da die Bürger nicht sonderlich scharf darauf waren, diejenigen zu sein, die bluten, war es logisch, Menschen von niedrigerem Rang zu benutzen - Gefangene (daher der Bedarf an vielen Kämpfen), Sklaven, Diener und die Armen. Die Menge an Opferungen war gigantisch und die Weihegaben des Templo Mayor (große Pyramide) in Tenochtitlan im Jahr 1487 zum Beispiel schätzten die Historiker auf zwischen zehn- und achtzigtausend Tote, hauptsächlich durch Enthauptung.

Wenn die Azteken nicht gerade blutige Rituale begingen, entwickelten sie eine Kultur und Wissenschaft, die auf dem amerikanischen Kontinent unerreicht war. Zum Beispiel war der raffinierte Azteken-Kalender jedem ebenbürtig, der in Europa oder Asien entwickelt wurde. Der Tonalpohualli ("Tageszähler") bestand aus 260-Tage-Zyklen, jeder davon dargestellt durch eine Zahl zwischen 1 und 13 und eines von 20 Tageszeichen; der Xiuhpohualli oder "Jahreszähler" teilte das Jahr in 18 Perioden von jeweils 20 Tagen auf. Also bestand das Jahr aus 360 benannten und fünf namenlosen Tagen. Von diesen namenlosen Tagen glaubte man, dass sie Pech bringen (mit Sicherheit denjenigen, die an ihnen geopfert wurden, um das schlechte Karma zu bekämpfen). Man glaubt, dass dieser Kalender durch intensive Studien des Himmels entstand, denn die Azteken entwickelten die Astronomie zu einer Kunstform. Und sie schrieben das alles in ihrem unverwechselbaren ideografischen System auf Amate nieder, einem Rindenpapier.

Als Itzcóatl 1440 starb, wurde er durch seinen Neffen Montezuma ersetzt (dem ersten, nicht zu verwechseln mit dem weniger fähigen zweiten). Montezumas älterer Halbbruder Tlacaélel wurde zum Cihuacoatl ernannt, das entspricht in etwa einem europäischen Premierminister. Die beiden fuhren dann fort, Tenochtitlan zum dominanten Partner in der Allianz zu machen, wodurch sie das Aztekenreich bildeten. Montezuma übernahm den Eroberungsteil - er überrannte die Huaxteken, Totonaken, Mixteken, Cosamaloapan, Orizaba und Cotaxtla. Tlacaélel übernahm die Umformung der aztekischen Zivilisation nach seinen Vorstellungen.

Während Montezuma damit beschäftigt war, Krieg zu führen, schrieb Tlacaélel buchstäblich die Vergangenheit und Zukunft der Azteken neu, laut einigen Quellen befahl er die Verbrennung von Hunderten von Texten wegen "historischer Ungenauigkeiten". Unter Tlacaélel waren die Azteken laut der umgewandelten Azteken-Religion ein auserwähltes Volk, dessen Bestimmung es war, über allen anderen zu stehen. Tlacaélel betonte auch die Wichtigkeit von Militarismus und rituellen Opferungen in der "neuen" Azteken-Theologie. Und er beaufsichtigte die Konstruktion einer Reihe von Tempeln und religiöser Gebäude, darunter der Templo Mayor in Tenochtitlan, der (mit einer Reihe von Opferungen) der neuen höchsten Gottheit Huitzilopochtli geweiht wurde.

Die Azteken blühten unter den Brüdern drei Jahrzehnte lang auf. Unter Montezuma umspannte das Reich über 250.000 Quadratkilometer und hatte etwa fünf Millionen Untergebene, die es zu beherrschen galt. Unter Tlacaélel waren die untergebenen Stämme sich größtenteils selbst überlassen, sofern sie den geforderten Tribut (zu dem natürlich Opfergaben gehörten) zahlten, und militärische Streitkräfte zur Verfügung stellten. Tenochtitlan wurde zum Zentrum eines großen Handelsnetzwerks und die Aztekenhändler trieben fröhlich Handel mit Verbündeten und Feinden gleichermaßen. Da es keine Währung gab, basierte der Handel auf Warentausch. Da man keine Zugtiere oder Beförderungsmittel auf Rädern hatte, leitete Tlacaélel die Konstruktion eines weitreichenden Straßensystems für den Fußverkehr, denn alles musste von Menschen von einem Ort zum anderen getragen werden. Die Straßen wurden ununterbrochen benutzt, bewacht vom aztekischen Militär, wodurch sie sicher genug waren, um von Frauen alleine bereist zu werden. Er hat auch von der Regierung unterhaltene Telpochcalli (Schulen) in allen Gegenden errichten lassen, in denen Knaben religiöse Unterweisungen und militärische Ausbildung erhielten.

Montezuma I. verstarb 1468 n. Chr., sein Nachfolger war sein Sohn Axayacatl, der seine 13 Jahre damit verbrachte, die Eroberungen seines Vaters zu festigen, verschiedene Revolutionen niederzuschlagen, und das dreiste taraskische Reich abzuwehren. (Tlacaélel starb 1487, zweifelsohne zur großen Erleichterung vieler.) Als Axayacatl starb, wurde er durch seinen Bruder ersetzt, dem monumental inkompetenten Tízoc, der von seinen Adligen nach nur fünf Jahren ermordet wurde. Ihm folgte 1486 ein weiterer Bruder - Ahuitzotl - der sich als geeigneter erwies: Er eroberte den Stadtstaat Otzoma, dessen Bevölkerung verschwand (sie wurden entweder getötet oder massenweise geopfert) und er begann mit dem Bau einer Linie von Festungen entlang verschiedener umkämpfter Grenzlande. Ahuitzotl starb im Jahr 10 des Hasen (um den komplizierten aztekischen Kalender zu benutzen). Sein Neffe Montezuma II. bestieg den Thron.

Die Herrschaft des neuen Montezuma begann schon ungünstig ... und dann ging es bergab. Er entfernte die kompetenteren Berater von Ahuitzotl, die meisten davon ließ er hinrichten. Danach schaffte der die Klasse der Quauhpilli - eine Art Halb-Adel - in der aztekischen Gesellschaft ab, und somit jegliche Chance für das gemeine Volk, mit der Familie aufzusteigen. Die ungewaschenen Massen hatten keinen Anreiz mehr, dem Reich im Militär oder anderweitig zu dienen. Da er die meisten mächtigen Adelsfamilien verärgert und das gemeine Volk entfremdet hatte, war er, was nicht verwunderlich ist, nicht besonders gut auf die Herausforderung durch die gierigen Spanier vorbereitet, die im Februar 1519 an der Türschwelle der Azteken auftauchten.

Früher in diesem Jahr landete eine Expedition unter dem Kommando von Hernán Cortés - bestehend aus etwa 11 Schiffen, 630 Mann, 13 Pferden und einigen kleinen Kanonen - in Yucatán, das zum Mayareich gehörte. Eigentlich wurde der Expeditionsauftrag vom spanischen Gouverneur auf Kuba zurückgezogen, bevor er aus dem Hafen ausgelaufen war, aber Cortés ignorierte seine Befehle in einem Akt offener Meuterei und segelte trotzdem los (das Schicksal meint es wohl wirklich gut mit den Tollkühnen). Nach einigen Abenteuern landeten Konquistadoren und besetzten die kleine Eingeborenensiedlung bei Veracruz, wo sie zwei Azteken-Statthalter von tributpflichtigen Staaten antrafen. Diese beiden erklärten sich bereit, ein Treffen zwischen Cortés und Montezuma II. anzubahnen.

Montezuma weigerte sich jedoch hartnäckig, den spanischen "Gesandten" zu empfangen, also machte sich Cortés uneingeladen auf nach Tenochtitlan. Wie die meisten ungebetenen Gäste hinterließen die Spanier Chaos auf ihrem Weg. Cortés, dessen Truppe sich auf ihrem Marsch zur Hauptstadt eine Reihe eingeborener Krieger - auf der Suche nach Abenteuer, Beute oder Vergeltung - anschloss, erreichte die große Stadt Cholula. Dort massakrierte sein wilder Haufen Tausende unbewaffnete Mitglieder des hiesigen Aztekenadels, die sich auf dem Platz vor der dortigen großen Pyramide (der vom Volumen her größten Pyramide der Welt) versammelt hatten. Um das Maß voll zu machen, brannten die Spanier die Stadt noch nieder. Die geknechteten Azteken-Vasallen waren von dem ganzen Blutvergießen derart beeindruckt, dass sich noch mehr von ihnen der Expedition anschlossen. Als Cortés Tenochtitlan erreichte, hatte er ein ansehnliches Gefolge.

Montezuma II. beugte sich dem Unausweichlichen und hieß die Spanier friedfertig zu einem Treffen und Gesprächen willkommen - woraufhin ihn Cortés gefangen nahm. Um es kurz zu machen, schlussendlich steinigten die Azteken Montezuma zu Tode und vertrieben die Spanier aus ihrer Hauptstadt. Aber Cortés kehrte mit Verstärkung zurück und belagerte Tenochtitlan. Mit all den Feuerwaffen, Kanonen und Pferden (von denen die Azteken äußerst beeindruckt waren) fiel die Stadt schon bald und wurde ausradiert ... und im August 1521 wurde Cuauhtémoc, der letzte Aztekenherrscher, gefangengenommen und später hingerichtet.

Die blutigen Azteken-Oberherren waren dahin und das Reich wieder in einzelne Stadtstaaten zerschmettert, jetzt unter spanischer Suzeränität.
PortraitSquare
icon_civilization_aztec

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_montezuma
Montezuma
Spezialeinheiten
icon_unit_aztec_eagle_warrior
Adlerkrieger
Besondere Infrastruktur
icon_building_tlachtli
Tlachtli

Geografie & soziale Daten

Ort
Nordamerika
Fläche
Etwa 304.000 Quadratkilometer
Bevölkerung
Bis zu 5,1 Millionen
Hauptstadt
Tenochtitlan
PortraitSquare
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Eigenschaften

Anführer
icon_leader_montezuma
Montezuma
Spezialeinheiten
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Adlerkrieger
Besondere Infrastruktur
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Tlachtli

Geografie & soziale Daten

Ort
Nordamerika
Fläche
Etwa 304.000 Quadratkilometer
Bevölkerung
Bis zu 5,1 Millionen
Hauptstadt
Tenochtitlan
Einzigartige Fähigkeit

Legende der Fünf Sonnen

Gebt Handwerker-Ladungen aus, um 20 % der ursprünglichen Bezirkskosten abzuschließen.

Historischer Kontext
Als Hernán Cortés und seine Bande Taugenichtse ankamen, steckte das Aztekenreich noch in den Kinderschuhen; es bestand (mehr oder weniger) erst seit 1428 n. Chr. Und auch wenn das Ēxcān Tlahtōlōyān (Aztekenreich) nur hundert Jahre andauerte, so waren es doch ereignisreiche hundert Jahre.

Am Anfang war ... eine Reihe kleiner Altepetl (Stadtstaaten) im Tal von Mexiko verstreut, entlang der Ufer der verbundenen Seen Zumpango, Xaltocan, Texcoco, Xochimilco und Chalco. In der Region gab es ergiebige Regenfälle, gemäßigtes Klima und das Land war fruchtbar. Also wollten sich die Völker der Nahua (auch bekannt unter dem Namen Mexihcati) dort niederlassen und zogen um 1250 von Aztlán (dem "weißen Land", daher "Azteken") nach Süden.

Leider waren dort schon andere Stämme, vor allem die Azcapotzalco und die Culhuacán. Die mächtigen Azcapotzalco erlaubten 1325 den wandernden Azteken, sich auf einer kleinen Insel im See Texcoco niederzulassen, wo sie ihre Stadt Tenochtitlan gründeten. Der Legende nach wurde der Ort ausgewählt, weil ein Priester einen Adler in einem Nopal-Kaktus nisten sah - ein Zeichen, dass dies der richtige Ort war. Aber Tenochtitlans Lage war ideal für Wachstum - leicht zu verteidigen (es lag ja auf einer Insel), mit reichlich Wasser und Fischerei und nahe befindlichen Quellen für Baumaterial. Die Azteken schienen zufrieden damit gewesen zu sein, den Azcapotzalcos Tribut zu zahlen, um in Ruhe gelassen zu werden ... vorerst.

Die Azteken blieben über ein Jahrhundert den Azcapotzalcos untergeben. In der Zwischenzeit wurde ein nahe gelegenes anderes Altepetl unruhig. Der Alcohua-Stadtstaat Texcoco, gelegen am südlichen Ende des Seebeckens, wurde durch Handel reich, bis zu dem Punkt, zu dem er die Azcapotzalcos um die Vorherrschaft herausforderte. Im folgenden Krieg blieb Tenochtitlan den Azcapotzalcos gegenüber treu und spielte eine entscheidende Rolle bei der Eroberung von Texcoco. Als Folge davon wurden die Azteken für ihre Loyalität belohnt, indem ihnen die besiegte Stadt als tributpflichtige Provinz zugesprochen wurde.

Es lief alles ganz gut, bis der Azcapotzalco-König Tezozomoc 1426 plötzlich starb. Im folgenden kurzen Bürgerkrieg unterstützten die Azteken von Tenochtitlan den vom alten König bevorzugten Erben, einen gewissen Tayahuah - nicht die beste Wahl, wie sich herausstellte. Sein Bruder Maxtla siegte und machte sich prompt daran, diejenigen zu bestragen, die Tayahuah unterstützt hatten. Inmitten dessen starb der Aztekenkönig unter mysteriösen Umständen, wahrscheinlich war er auf Befehl von Maxtla ermordet worden. Aber der neue König Itzcóatl blieb aufsässig, daher umzingelte Maxtla die Stadt, blockierte die Insel und verlangte die totale Kapitulation.

Gleichzeitig wandte sich Maztla gegen die Alcohua in Texcoco, für die er auch keine große Liebe empfand. Der Texcoco-Herrscher Nezahualcóyotl flüchtete ins Exil und schloss sich schließlich Itzcóatl an. Auch die andersdenkende Azcapotzalco-Stadt Tlacopán wandte ihre Unterstützung Itzcóatl zu. So wurde die berühmte Dreifach-Allianz gegründet: drei Stadtstaaten mit einem gemeinsamen Ziel, den Sturz Maxtlas, was bis Ende 1427 auch gelingen sollte. Nachdem sie die Azcapotzalco vollständig vernichtet hatten, kamen die drei Könige überein, "in Einklang" zu leben. Ihre erste Handlung war es, die Ländereien der Besiegten aufzuteilen, wobei Tenochtitlan irgendwie den Löwenanteil erhielt. Sie waren alle so angetan von diesem Erfolg, dass die drei Stadtstaaten ihre Allianz formalisierten. Laut ihren Bestimmungen wurde jeglicher Tribut aufgeteilt und alle drei würden bei zukünftigen Eroberungskriegen teilnehmen und alle Gewinne aufteilen. Die Könige erhielten den Titel Huetlatoani ("Ältesten-Sprecher") in Rotation, durch den sie als Herrscher des verbündeten Reiches fungierten.

Im folgenden Jahrhundert sollte die Azteken-Allianz unter einer Reihe von fähigen Ältesten-Sprechern aufblühen, hauptsächlich durch das Zerstampfen von Nachbarn, bis sie vom Atlantik bis zum Pazifik quer durch Mesoamerika reichte. Eigentlich existierte dieses "Reich" in einem nahezu konstanten Kriegszustand, entweder aus gesellschaftlichen oder vielleicht auch religiösen Gründen. In der Weltanschauung der Azteken war der Tod ein Instrument für die Fortsetzung des Lebens, und die natürliche Ordnung der Götter und Menschen erforderte Opferungen, um die Schöpfung im Gleichgewicht zu halten. Und Blut, menschliches Blut, denn Tierblut schien irgendwie nicht zu funktionieren, hielt die Sonne davon ab, herunterzufallen. Da die Bürger nicht sonderlich scharf darauf waren, diejenigen zu sein, die bluten, war es logisch, Menschen von niedrigerem Rang zu benutzen - Gefangene (daher der Bedarf an vielen Kämpfen), Sklaven, Diener und die Armen. Die Menge an Opferungen war gigantisch und die Weihegaben des Templo Mayor (große Pyramide) in Tenochtitlan im Jahr 1487 zum Beispiel schätzten die Historiker auf zwischen zehn- und achtzigtausend Tote, hauptsächlich durch Enthauptung.

Wenn die Azteken nicht gerade blutige Rituale begingen, entwickelten sie eine Kultur und Wissenschaft, die auf dem amerikanischen Kontinent unerreicht war. Zum Beispiel war der raffinierte Azteken-Kalender jedem ebenbürtig, der in Europa oder Asien entwickelt wurde. Der Tonalpohualli ("Tageszähler") bestand aus 260-Tage-Zyklen, jeder davon dargestellt durch eine Zahl zwischen 1 und 13 und eines von 20 Tageszeichen; der Xiuhpohualli oder "Jahreszähler" teilte das Jahr in 18 Perioden von jeweils 20 Tagen auf. Also bestand das Jahr aus 360 benannten und fünf namenlosen Tagen. Von diesen namenlosen Tagen glaubte man, dass sie Pech bringen (mit Sicherheit denjenigen, die an ihnen geopfert wurden, um das schlechte Karma zu bekämpfen). Man glaubt, dass dieser Kalender durch intensive Studien des Himmels entstand, denn die Azteken entwickelten die Astronomie zu einer Kunstform. Und sie schrieben das alles in ihrem unverwechselbaren ideografischen System auf Amate nieder, einem Rindenpapier.

Als Itzcóatl 1440 starb, wurde er durch seinen Neffen Montezuma ersetzt (dem ersten, nicht zu verwechseln mit dem weniger fähigen zweiten). Montezumas älterer Halbbruder Tlacaélel wurde zum Cihuacoatl ernannt, das entspricht in etwa einem europäischen Premierminister. Die beiden fuhren dann fort, Tenochtitlan zum dominanten Partner in der Allianz zu machen, wodurch sie das Aztekenreich bildeten. Montezuma übernahm den Eroberungsteil - er überrannte die Huaxteken, Totonaken, Mixteken, Cosamaloapan, Orizaba und Cotaxtla. Tlacaélel übernahm die Umformung der aztekischen Zivilisation nach seinen Vorstellungen.

Während Montezuma damit beschäftigt war, Krieg zu führen, schrieb Tlacaélel buchstäblich die Vergangenheit und Zukunft der Azteken neu, laut einigen Quellen befahl er die Verbrennung von Hunderten von Texten wegen "historischer Ungenauigkeiten". Unter Tlacaélel waren die Azteken laut der umgewandelten Azteken-Religion ein auserwähltes Volk, dessen Bestimmung es war, über allen anderen zu stehen. Tlacaélel betonte auch die Wichtigkeit von Militarismus und rituellen Opferungen in der "neuen" Azteken-Theologie. Und er beaufsichtigte die Konstruktion einer Reihe von Tempeln und religiöser Gebäude, darunter der Templo Mayor in Tenochtitlan, der (mit einer Reihe von Opferungen) der neuen höchsten Gottheit Huitzilopochtli geweiht wurde.

Die Azteken blühten unter den Brüdern drei Jahrzehnte lang auf. Unter Montezuma umspannte das Reich über 250.000 Quadratkilometer und hatte etwa fünf Millionen Untergebene, die es zu beherrschen galt. Unter Tlacaélel waren die untergebenen Stämme sich größtenteils selbst überlassen, sofern sie den geforderten Tribut (zu dem natürlich Opfergaben gehörten) zahlten, und militärische Streitkräfte zur Verfügung stellten. Tenochtitlan wurde zum Zentrum eines großen Handelsnetzwerks und die Aztekenhändler trieben fröhlich Handel mit Verbündeten und Feinden gleichermaßen. Da es keine Währung gab, basierte der Handel auf Warentausch. Da man keine Zugtiere oder Beförderungsmittel auf Rädern hatte, leitete Tlacaélel die Konstruktion eines weitreichenden Straßensystems für den Fußverkehr, denn alles musste von Menschen von einem Ort zum anderen getragen werden. Die Straßen wurden ununterbrochen benutzt, bewacht vom aztekischen Militär, wodurch sie sicher genug waren, um von Frauen alleine bereist zu werden. Er hat auch von der Regierung unterhaltene Telpochcalli (Schulen) in allen Gegenden errichten lassen, in denen Knaben religiöse Unterweisungen und militärische Ausbildung erhielten.

Montezuma I. verstarb 1468 n. Chr., sein Nachfolger war sein Sohn Axayacatl, der seine 13 Jahre damit verbrachte, die Eroberungen seines Vaters zu festigen, verschiedene Revolutionen niederzuschlagen, und das dreiste taraskische Reich abzuwehren. (Tlacaélel starb 1487, zweifelsohne zur großen Erleichterung vieler.) Als Axayacatl starb, wurde er durch seinen Bruder ersetzt, dem monumental inkompetenten Tízoc, der von seinen Adligen nach nur fünf Jahren ermordet wurde. Ihm folgte 1486 ein weiterer Bruder - Ahuitzotl - der sich als geeigneter erwies: Er eroberte den Stadtstaat Otzoma, dessen Bevölkerung verschwand (sie wurden entweder getötet oder massenweise geopfert) und er begann mit dem Bau einer Linie von Festungen entlang verschiedener umkämpfter Grenzlande. Ahuitzotl starb im Jahr 10 des Hasen (um den komplizierten aztekischen Kalender zu benutzen). Sein Neffe Montezuma II. bestieg den Thron.

Die Herrschaft des neuen Montezuma begann schon ungünstig ... und dann ging es bergab. Er entfernte die kompetenteren Berater von Ahuitzotl, die meisten davon ließ er hinrichten. Danach schaffte der die Klasse der Quauhpilli - eine Art Halb-Adel - in der aztekischen Gesellschaft ab, und somit jegliche Chance für das gemeine Volk, mit der Familie aufzusteigen. Die ungewaschenen Massen hatten keinen Anreiz mehr, dem Reich im Militär oder anderweitig zu dienen. Da er die meisten mächtigen Adelsfamilien verärgert und das gemeine Volk entfremdet hatte, war er, was nicht verwunderlich ist, nicht besonders gut auf die Herausforderung durch die gierigen Spanier vorbereitet, die im Februar 1519 an der Türschwelle der Azteken auftauchten.

Früher in diesem Jahr landete eine Expedition unter dem Kommando von Hernán Cortés - bestehend aus etwa 11 Schiffen, 630 Mann, 13 Pferden und einigen kleinen Kanonen - in Yucatán, das zum Mayareich gehörte. Eigentlich wurde der Expeditionsauftrag vom spanischen Gouverneur auf Kuba zurückgezogen, bevor er aus dem Hafen ausgelaufen war, aber Cortés ignorierte seine Befehle in einem Akt offener Meuterei und segelte trotzdem los (das Schicksal meint es wohl wirklich gut mit den Tollkühnen). Nach einigen Abenteuern landeten Konquistadoren und besetzten die kleine Eingeborenensiedlung bei Veracruz, wo sie zwei Azteken-Statthalter von tributpflichtigen Staaten antrafen. Diese beiden erklärten sich bereit, ein Treffen zwischen Cortés und Montezuma II. anzubahnen.

Montezuma weigerte sich jedoch hartnäckig, den spanischen "Gesandten" zu empfangen, also machte sich Cortés uneingeladen auf nach Tenochtitlan. Wie die meisten ungebetenen Gäste hinterließen die Spanier Chaos auf ihrem Weg. Cortés, dessen Truppe sich auf ihrem Marsch zur Hauptstadt eine Reihe eingeborener Krieger - auf der Suche nach Abenteuer, Beute oder Vergeltung - anschloss, erreichte die große Stadt Cholula. Dort massakrierte sein wilder Haufen Tausende unbewaffnete Mitglieder des hiesigen Aztekenadels, die sich auf dem Platz vor der dortigen großen Pyramide (der vom Volumen her größten Pyramide der Welt) versammelt hatten. Um das Maß voll zu machen, brannten die Spanier die Stadt noch nieder. Die geknechteten Azteken-Vasallen waren von dem ganzen Blutvergießen derart beeindruckt, dass sich noch mehr von ihnen der Expedition anschlossen. Als Cortés Tenochtitlan erreichte, hatte er ein ansehnliches Gefolge.

Montezuma II. beugte sich dem Unausweichlichen und hieß die Spanier friedfertig zu einem Treffen und Gesprächen willkommen - woraufhin ihn Cortés gefangen nahm. Um es kurz zu machen, schlussendlich steinigten die Azteken Montezuma zu Tode und vertrieben die Spanier aus ihrer Hauptstadt. Aber Cortés kehrte mit Verstärkung zurück und belagerte Tenochtitlan. Mit all den Feuerwaffen, Kanonen und Pferden (von denen die Azteken äußerst beeindruckt waren) fiel die Stadt schon bald und wurde ausradiert ... und im August 1521 wurde Cuauhtémoc, der letzte Aztekenherrscher, gefangengenommen und später hingerichtet.

Die blutigen Azteken-Oberherren waren dahin und das Reich wieder in einzelne Stadtstaaten zerschmettert, jetzt unter spanischer Suzeränität.
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