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Staatsoberhäupter

Skythien
Einzigartige Fähigkeit

Volk der Steppe

Erhaltet jedes Mal eine zweite Leichte Kavallerieeinheit oder einen berittenen Saken-Bogenschützen, wenn eine Leichte Kavallerieeinheit oder ein berittener Saken-Bogenschütze ausgebildet wird.

Historischer Kontext
Die Skythen waren eine (sehr) lose Vereinigung analphabetischer Nomadenhirten, die etwa ein Jahrtausend lang durch die Steppen Zentralasiens zog. Die meisten Überlieferungen, die dieses Volk beschreiben, stammen von einer Handvoll sehr alter "Geschichtsschreiber" wie dem Griechen Herodot sowie dem römisch-griechischen Strabo und auch einige Hindu-Texte erwähnen sie. Viel ist das nicht. Zu ihrer Blütezeit reichte das Gebiet der Skythen von der pontokaspischen Steppe und darüber hinaus bis in die heutige Ukraine und an die Grenzen der Mandschurei. Sie saßen direkt an der Seidenstraße, wurden durch den Sklavenhandel reich, entwickelten einen eigenen Kunststil und hinterließen der Zivilisation Legenden wie die der Zentauren und Amazonen ... viel mehr allerdings nicht.

Moderne Gelehrte merken an, dass der Begriff "Skythen" von antiken Schriftstellern verwendet wurde, um eine große Bandbreite von Reiterkriegern aus den Steppen zu beschreiben, die sich zwar in Lebensstil und Sprache ähnelten, sonst aber keine größeren Gemeinsamkeiten hatten. Herodot schreibt, dass die Skythen aus den östlichen Steppen kamen, wo sie gegen die eng verwandten Massageten Krieg führten, dabei jedoch keinen Erfolg hatten. Die skythischen Stämme wanderten also nach Westen, überquerten den Aras und innerhalb von 30 Jahren hatten sie die Kimmerer vertrieben (die wiederum in Assyrien einfielen und dort für Chaos sorgten). Die skythischen Stämme, begnadete Reiter und Bogenschützen, breiteten sich in der gesamten Region aus und verbrachten ihre Freizeit damit, makedonische und persische Siedlungen zu plündern.

Einige Jahrhunderte später, im Jahr 530 v. Chr., schickte der persische König Kyros der Große ein Heiratsangebot an die Herrscherin der massagetisch-skythischen Horde, eine gewisse Tomyris. Als sie sein Gesuch ablehnte, versammelte Kyros eine bewaffnete Truppe beim Fluss Syrdarja und begann, Boote zu bauen. Tomyris verlangte von ihm, dies zu unterlassen und bot ihm einen "ehrenvollen Kampf" einen Tagesmarsch vom Fluss entfernt auf offenem Gelände an (zweifelsfrei perfekt für berittene Kampfführung). Kyros akzeptierte und marschierte mit seinen besten Leuten von dannen. Doch er hatte erfahren, dass der Feind nicht mit der berauschenden Wirkung des Weines vertraut war, und so ließ er eine nur kleine Wachmannschaft bei einer riesigen Menge Alkohol zurück. Die Hauptstreitkräfte der Skythen, angeführt von Tomyris' Sohn Spargapises, überfiel das Lager, trank sich besinnungslos, wurde von dem wartenden Kyros besiegt und Spargapises beging Selbstmord. Als Tomyris von diesem Debakel erfuhr, nannte sie es "unehrenhaft" und schickte eine zweite Angriffswelle berittener Krieger gegen die Perser. Kyros wurde in dieser Schlacht getötet und seine Armee geschlagen. Tomyris ließ sich Kyros' Leichnam bringen, enthauptete ihn und tauchte den Kopf in ein Gefäß mit Blut - ihr symbolischer Racheakt. So liest sich zumindest der Bericht Herodots, der tatsächliche Ablauf mag also weniger farbenfroh gewesen sein.

513 v. Chr. fielen die mächtig wütenden Perser unter dem persönlichen Kommando von Dareios dem Großen wieder in das Land der Skythen ein, diesmal angeblich mit 700.000 Mann. Sie nutzten das weitläufige Gebiet und ihre Beweglichkeit zu ihrem Vorteil. Da die Skythen keine Felder oder Städte zu verteidigen hatten, konnten sie eine offene Schlacht vermeiden. Die Pferdebogenschützen griffen einfach vereinzelt die sich langsam fortbewegenden Schlachtreihen an und überfielen versprengte Truppen und hin und wieder auch einen Gepäckkarren. Herodot berichtet, dass sich schließlich doch eine größere skythische Truppe für eine Schlacht bereit gemacht hatte, dann aber ein lauter Schlachtruf erklang und die Reiter wieder verschwanden, um einem Feldhasen nachzujagen, der plötzlich aufgetaucht war. Dareios merkte an, dass "diese Leute uns abgrundtief verachten". Seine schwerfälligen Truppen erreichten schließlich die Wolga. Da ihnen jedoch Nahrung und Vorräte ausgingen, kehrte der frustrierte Dareios wieder in sein Reich zurück, ohne irgendetwas besiedelt zu haben. Die Skythen unterhielten sich weiter, indem sie immer wieder die Grenzen überfielen.

Aus archäologischen Funden in den großen Grabhügeln, auch Kurgane genannt (die so ziemlich einzigen dauerhaften Bauwerke der Skythen), weiß man, dass um 470 v. Chr. ein Häuptling Ariapeithes (ein griechischer Name - sein echter Name ist unbekannt) mehrere skythische Stämme vereinen konnte und sich zu ihrem "König" machte. Seine Nachfolger beherrschten diese Union bis etwa 340 v. Chr., als die Dynastie von dem großen Atheas (wieder ein griechischer Name) gestürzt wurde. Laut Strabo geriet Atheas, nachdem er alle skythischen Stämme zwischen der Donau und den Mäotischen Sümpfen vereint hatte, in einen Konflikt mit Philipp II. von Makedonien. Im darauf folgenden Krieg starb der mittlerweile 90 Jahre alte Atheas um 339 v. Chr. und sein gesamtes "Reich" zerfiel. Ein Jahrzehnt später allerdings kämpfte Philipps Sohn Alexander wieder gegen die Skythen und gewann eine "entscheidende" Schlacht am Fluss Syrdarja, womit er die skythischen Plünderungen an den Grenzen beendete und die Griechen in Richtung Süden und in Richtung Ruhm vorrücken konnten. Danach vertrieben die sich ausbreitenden Kelten die Skythen vom Balkan. Kriegsreiter schienen sich in den Bergen also nicht so zu bewähren wie in den Steppen.

Inzwischen waren mehrere skythische Stämme (heute als Indo-Skythen bekannt) unter Häuptling Maues südostwärts nach Baktrien, Sogdiana und Arachosia gewandert. Dort hatten sie bis zur Zeit von Azes II. um 35 v. Chr. die Indo-Griechen im Punjab und in Kaschmir so gut wie verdrängt. Doch soweit man weiß, war er der letzte indo-skythische König, denn schon bald nach seinem Tod wurden die Indo-Skythen von den Kuschana überrannt und danach fielen die Parther aus dem Westen ein. Damit verschwinden die Skythen aus den indischen Aufzeichnungen.

Weiter Richtung Westen, auf den Steppen von Krim und Ukraine, überlebten die restlichen skythischen Stämme relativ unverändert weitere drei Jahrhunderte durch Reiterei und Räuberei. Sie ließen sich stellenweise sogar nieder: Die Stadt, die als der Skythen Neapel bekannt ist (in der Nähe des heutigen Simferopol) diente den skythischen Stämmen auf der Krim als Handelszentrum. Doch das wachsende Römische Reich bedeutete schließlich den Untergang der allzu sorglosen Skythen. Die Goten vertrieben die Sarmaten von nahezu der gesamten römischen Grenze und die Sarmaten überrannten ihrerseits die Skythen, obwohl dies wohl mehr eine Assimilation als eine Eroberung war. Doch in der Mitte des 3. Jahrhunderts plünderten die Goten das skythische Neapel und beendeten damit offiziell die skythische Zivilisation. (Vor allem die Römer und Griechen hatten die anstrengende Angewohnheit, alle möglichen nomadischen Steppenvölker als Skythen zu bezeichnen, zum Beispiel Priscus, ein byzantinischer Abgesandter, der Attilas Gefolgschaft konsequent "Skythen" nannte.)

So verschwanden die Skythen von der historischen Bildfläche und es zeugen nur noch Erdhügel in den Steppen von ihrer Herrschaft. Ihre Größe reicht von kleinen Erhebungen für einfache Krieger bis hin zu den "königlichen" Kurganen, die die Überreste von Häuptlingen und großen Kriegern enthalten. Diese Grabhügel waren aber nicht nur Erde und Schutt, die auf Leichen aufgetürmt wurden, sondern bestanden aus mehreren Schichten Rasenstück über einer zentralen Grabkammer - das Gras sollte im Jenseits all den Pferden als Nahrung dienen, die mit den Verstorbenen begraben wurden. In einem Hügel fanden Archäologen beispielsweise die Skelette von über 400 Pferden, die in einem geometrischen Muster um den Häuptling angeordnet worden waren. Es wurden allerdings beim Tod berühmter Skythen nicht nur Pferde geschlachtet, sondern auch Gefährten und Bediensteten wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, dem Verstorbenen ins Jenseits folgen zu dürfen. Der größte Kurgan ist so hoch wie ein sechsstöckiges Gebäude und ist an der Basis über 90 Meter breit. Für einen Haufen analphabetische Barbarenreiter ist das keine schlechte Leistung.

Herodot berichtet, dass Beisetzungen auf bemerkenswerte Art vonstatten gingen. Die Trauernden durchstießen ihre linke Hand (sie waren natürlich nicht so dumm, sich die Bogenhand zu verstümmeln) mit einen Pfeil, ritzten sich Arme und Brust auf und schnitten sich manchmal sogar Teile ihrer Ohren ab. Zum ersten Jahrestag des Begräbnisses wurden für manche Häuptlinge 50 Pferde und 50 Sklaven getötet und ausgeweidet und anschließend auf Pfähle rund um den Grabhügel gesetzt - die toten Sklaven ritten dabei sozusagen auf den toten Pferden. Solch grauenhafte Taten mögen wohl auch Grundlage für die griechischen Legenden der Amazonen gewesen sein, oder sie zumindest inspiriert haben. Viele Grabhügel - etwa 20 % entlang des südlichen Don und der Wolga - enthielten auch Frauen in Kriegsmontur, bewaffnet mit Bogen und Schwert, "als seien sie Männer". Es waren zwar wohl keine echten Amazonen, aber es wird vermutet, dass die skythische Kultur auch Kriegerinnen schätzte, wie die Geschichten von Tomyris zeigen.

Sollte es stimmen, mussten sie recht "mannhaft" sein, denn die Skythenkrieger waren für ihre "zivilisierteren" Nachbarn der blanke Horror. Die unrasierten und tätowierten berittenen Bogenschützen trugen üblicherweise einen kurzen verleimten Bogen, mit dem sie Widerhakenpfeile verschossen, die offene Wunden reißen sollten, damit das Opfer kaum Heilungschancen hatte. Zudem tauchten sie ihre Pfeilspitzen in eine Mischung aus Schlangengift, verfaultem Blut und Pferdemist, damit der verwundete Feind auch wirklich bald verschied. Berichten zufolge tranken die Skythen nach Schlachten das Blut ihrer Feinde und enthaupteten sie dann, um sich ihren Teil der Beute abholen zu dürfen - denn nur wer dieses grauenhafte Zeichen vorweisen konnte, wurde belohnt. Die Praxis des Bluttrinkens war unter weniger zivilisierten Völkern zwar nicht ganz unüblich, das Zeigen abgeschlagener Köpfe als Erfolgsbeweis jedoch wohl einzigartig. Die Skalpe toter Feinde schmückten Zaumzeug, Schilde und Köcher und die Schädel besonders tapferer (zumindest nach skythischem Verständnis) Feinde wurden vergoldet und als ehrenvolle Trinkgefäße verwendet.

Die Skythen verbreiteten solchen Schrecken unter den Griechen, dass ihnen zugeschrieben wird, den Mythos der Zentauren ins Leben gerufen zu haben - vierbeinige Bestien, die tödliche Bogenschützen waren. Die skythischen Kriegspferde waren so berüchtigt, dass Gelehrten zufolge der biblische Prophet Jeremia von ihnen sprach, als er die Israeliten vor dem "Feind aus dem Norden" warnte: "Seine Krieger [...] sind grausam und kennen kein Erbarmen. Auf Pferden reiten sie heran; es dröhnt wie das Tosen der Meeresbrandung. Sie sind bereit zum Angriff!" Beim Thema Religion wäre zu erwähnen, dass die Skythen ein Pantheon der Götter hatten, doch anscheinend nicht übermäßig strenggläubig waren. Die Verkündigungen ihrer Götter waren wohl eher recht grobe Richtlinien als in Stein gemeißelte Gesetze.

Nach der Schlacht gab es aber nicht nur Skalpe und Schädel, sondern auch Kriegsbeute. Die Skythen erlangten auf ihren häufigen Raubzügen Gold und Silber von den Persern und Makedoniern, auch im Tausch gegen Sklaven. Skythische Künstler hatten ein Auge für gute Gestaltung, besonders bei Tieren - Wölfe, Hirsche, Greife, Leoparden, Adler und natürlich Pferde - im Todeskampf verbissen. Tiere aller Art kommen in nahezu allen Kunstwerken vor - Töpferware, Bronzeobjekte, Schnitzereien und dergleichen - oftmals im Ruhezustand (wenn sie nicht im Todeskampf verbissen sind). Beide Varianten erscheinen häufig auf den vielen Broschen, Gürteln, Helmen, Ohrringen, Ketten, Wendelringen und anderen Schmuckstücken, die in den Kurganen gefunden wurden.

Es gibt viele Theorien über die Gründe für Niedergang und Verschwinden der Skythen. Einige Gelehrte halten es für wahrscheinlich, dass sich die Skythen nach und nach niederließen, in benachbarte Orte einheirateten und Viehtreiben und Raubzüge bleiben ließen. Einige Kurgane aus dem späten 3. Jahrhundert enthielten Herde, Zeichen fester Wohnsitze. Sollte diese Theorie nicht stimmen, rotieren wahre Skythen wohl in ihren Gräbern. Andere Hypothesen sprechen von einer langen Dürreperiode oder einer Pferdeseuche, die die Skythen zur Sesshaftigkeit zwang. Wieder andere behaupten, dass die Skythen immer mehr Grasland zu Ackerflächen umwandelten und ihnen ihre Vorliebe für den dadurch möglichen Alkoholgenuss (Stichwort Spargapises) zum Verhängnis wurde.

Was auch immer letztlich stimmt, mit den Skythen wurde es in der Steppe jedenfalls nie langweilig. Sie legten die Messlatte für ihre Nachfolger wie die Sarmatier, Hunnen, Mongolen, Timuriden und Kosaken sehr hoch, was barbarisches und blutrünstiges Verhalten angeht.
PortraitSquare
icon_civilization_scythia

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_tomyris
Tomyris
Spezialeinheiten
icon_unit_scythian_horse_archer
Berittener Saken - Bogenschütze
Besondere Infrastruktur
icon_improvement_kurgan
Kurgan

Geografie & soziale Daten

Ort
Asien
Fläche
Etwa 994.000 Quadratkilometer
Bevölkerung
Unbekannt, schätzungsweise 40.000 bis 50.000
Hauptstadt
Keine (die einzige Stadt, die in den Aufzeichnungen erwähnt wird, ist das "Skythische Neapel", das von den Gothen im 3. Jahrtausend zerstört wurde)
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Eigenschaften

Anführer
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Tomyris
Spezialeinheiten
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Berittener Saken - Bogenschütze
Besondere Infrastruktur
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Kurgan

Geografie & soziale Daten

Ort
Asien
Fläche
Etwa 994.000 Quadratkilometer
Bevölkerung
Unbekannt, schätzungsweise 40.000 bis 50.000
Hauptstadt
Keine (die einzige Stadt, die in den Aufzeichnungen erwähnt wird, ist das "Skythische Neapel", das von den Gothen im 3. Jahrtausend zerstört wurde)
Einzigartige Fähigkeit

Volk der Steppe

Erhaltet jedes Mal eine zweite Leichte Kavallerieeinheit oder einen berittenen Saken-Bogenschützen, wenn eine Leichte Kavallerieeinheit oder ein berittener Saken-Bogenschütze ausgebildet wird.

Historischer Kontext
Die Skythen waren eine (sehr) lose Vereinigung analphabetischer Nomadenhirten, die etwa ein Jahrtausend lang durch die Steppen Zentralasiens zog. Die meisten Überlieferungen, die dieses Volk beschreiben, stammen von einer Handvoll sehr alter "Geschichtsschreiber" wie dem Griechen Herodot sowie dem römisch-griechischen Strabo und auch einige Hindu-Texte erwähnen sie. Viel ist das nicht. Zu ihrer Blütezeit reichte das Gebiet der Skythen von der pontokaspischen Steppe und darüber hinaus bis in die heutige Ukraine und an die Grenzen der Mandschurei. Sie saßen direkt an der Seidenstraße, wurden durch den Sklavenhandel reich, entwickelten einen eigenen Kunststil und hinterließen der Zivilisation Legenden wie die der Zentauren und Amazonen ... viel mehr allerdings nicht.

Moderne Gelehrte merken an, dass der Begriff "Skythen" von antiken Schriftstellern verwendet wurde, um eine große Bandbreite von Reiterkriegern aus den Steppen zu beschreiben, die sich zwar in Lebensstil und Sprache ähnelten, sonst aber keine größeren Gemeinsamkeiten hatten. Herodot schreibt, dass die Skythen aus den östlichen Steppen kamen, wo sie gegen die eng verwandten Massageten Krieg führten, dabei jedoch keinen Erfolg hatten. Die skythischen Stämme wanderten also nach Westen, überquerten den Aras und innerhalb von 30 Jahren hatten sie die Kimmerer vertrieben (die wiederum in Assyrien einfielen und dort für Chaos sorgten). Die skythischen Stämme, begnadete Reiter und Bogenschützen, breiteten sich in der gesamten Region aus und verbrachten ihre Freizeit damit, makedonische und persische Siedlungen zu plündern.

Einige Jahrhunderte später, im Jahr 530 v. Chr., schickte der persische König Kyros der Große ein Heiratsangebot an die Herrscherin der massagetisch-skythischen Horde, eine gewisse Tomyris. Als sie sein Gesuch ablehnte, versammelte Kyros eine bewaffnete Truppe beim Fluss Syrdarja und begann, Boote zu bauen. Tomyris verlangte von ihm, dies zu unterlassen und bot ihm einen "ehrenvollen Kampf" einen Tagesmarsch vom Fluss entfernt auf offenem Gelände an (zweifelsfrei perfekt für berittene Kampfführung). Kyros akzeptierte und marschierte mit seinen besten Leuten von dannen. Doch er hatte erfahren, dass der Feind nicht mit der berauschenden Wirkung des Weines vertraut war, und so ließ er eine nur kleine Wachmannschaft bei einer riesigen Menge Alkohol zurück. Die Hauptstreitkräfte der Skythen, angeführt von Tomyris' Sohn Spargapises, überfiel das Lager, trank sich besinnungslos, wurde von dem wartenden Kyros besiegt und Spargapises beging Selbstmord. Als Tomyris von diesem Debakel erfuhr, nannte sie es "unehrenhaft" und schickte eine zweite Angriffswelle berittener Krieger gegen die Perser. Kyros wurde in dieser Schlacht getötet und seine Armee geschlagen. Tomyris ließ sich Kyros' Leichnam bringen, enthauptete ihn und tauchte den Kopf in ein Gefäß mit Blut - ihr symbolischer Racheakt. So liest sich zumindest der Bericht Herodots, der tatsächliche Ablauf mag also weniger farbenfroh gewesen sein.

513 v. Chr. fielen die mächtig wütenden Perser unter dem persönlichen Kommando von Dareios dem Großen wieder in das Land der Skythen ein, diesmal angeblich mit 700.000 Mann. Sie nutzten das weitläufige Gebiet und ihre Beweglichkeit zu ihrem Vorteil. Da die Skythen keine Felder oder Städte zu verteidigen hatten, konnten sie eine offene Schlacht vermeiden. Die Pferdebogenschützen griffen einfach vereinzelt die sich langsam fortbewegenden Schlachtreihen an und überfielen versprengte Truppen und hin und wieder auch einen Gepäckkarren. Herodot berichtet, dass sich schließlich doch eine größere skythische Truppe für eine Schlacht bereit gemacht hatte, dann aber ein lauter Schlachtruf erklang und die Reiter wieder verschwanden, um einem Feldhasen nachzujagen, der plötzlich aufgetaucht war. Dareios merkte an, dass "diese Leute uns abgrundtief verachten". Seine schwerfälligen Truppen erreichten schließlich die Wolga. Da ihnen jedoch Nahrung und Vorräte ausgingen, kehrte der frustrierte Dareios wieder in sein Reich zurück, ohne irgendetwas besiedelt zu haben. Die Skythen unterhielten sich weiter, indem sie immer wieder die Grenzen überfielen.

Aus archäologischen Funden in den großen Grabhügeln, auch Kurgane genannt (die so ziemlich einzigen dauerhaften Bauwerke der Skythen), weiß man, dass um 470 v. Chr. ein Häuptling Ariapeithes (ein griechischer Name - sein echter Name ist unbekannt) mehrere skythische Stämme vereinen konnte und sich zu ihrem "König" machte. Seine Nachfolger beherrschten diese Union bis etwa 340 v. Chr., als die Dynastie von dem großen Atheas (wieder ein griechischer Name) gestürzt wurde. Laut Strabo geriet Atheas, nachdem er alle skythischen Stämme zwischen der Donau und den Mäotischen Sümpfen vereint hatte, in einen Konflikt mit Philipp II. von Makedonien. Im darauf folgenden Krieg starb der mittlerweile 90 Jahre alte Atheas um 339 v. Chr. und sein gesamtes "Reich" zerfiel. Ein Jahrzehnt später allerdings kämpfte Philipps Sohn Alexander wieder gegen die Skythen und gewann eine "entscheidende" Schlacht am Fluss Syrdarja, womit er die skythischen Plünderungen an den Grenzen beendete und die Griechen in Richtung Süden und in Richtung Ruhm vorrücken konnten. Danach vertrieben die sich ausbreitenden Kelten die Skythen vom Balkan. Kriegsreiter schienen sich in den Bergen also nicht so zu bewähren wie in den Steppen.

Inzwischen waren mehrere skythische Stämme (heute als Indo-Skythen bekannt) unter Häuptling Maues südostwärts nach Baktrien, Sogdiana und Arachosia gewandert. Dort hatten sie bis zur Zeit von Azes II. um 35 v. Chr. die Indo-Griechen im Punjab und in Kaschmir so gut wie verdrängt. Doch soweit man weiß, war er der letzte indo-skythische König, denn schon bald nach seinem Tod wurden die Indo-Skythen von den Kuschana überrannt und danach fielen die Parther aus dem Westen ein. Damit verschwinden die Skythen aus den indischen Aufzeichnungen.

Weiter Richtung Westen, auf den Steppen von Krim und Ukraine, überlebten die restlichen skythischen Stämme relativ unverändert weitere drei Jahrhunderte durch Reiterei und Räuberei. Sie ließen sich stellenweise sogar nieder: Die Stadt, die als der Skythen Neapel bekannt ist (in der Nähe des heutigen Simferopol) diente den skythischen Stämmen auf der Krim als Handelszentrum. Doch das wachsende Römische Reich bedeutete schließlich den Untergang der allzu sorglosen Skythen. Die Goten vertrieben die Sarmaten von nahezu der gesamten römischen Grenze und die Sarmaten überrannten ihrerseits die Skythen, obwohl dies wohl mehr eine Assimilation als eine Eroberung war. Doch in der Mitte des 3. Jahrhunderts plünderten die Goten das skythische Neapel und beendeten damit offiziell die skythische Zivilisation. (Vor allem die Römer und Griechen hatten die anstrengende Angewohnheit, alle möglichen nomadischen Steppenvölker als Skythen zu bezeichnen, zum Beispiel Priscus, ein byzantinischer Abgesandter, der Attilas Gefolgschaft konsequent "Skythen" nannte.)

So verschwanden die Skythen von der historischen Bildfläche und es zeugen nur noch Erdhügel in den Steppen von ihrer Herrschaft. Ihre Größe reicht von kleinen Erhebungen für einfache Krieger bis hin zu den "königlichen" Kurganen, die die Überreste von Häuptlingen und großen Kriegern enthalten. Diese Grabhügel waren aber nicht nur Erde und Schutt, die auf Leichen aufgetürmt wurden, sondern bestanden aus mehreren Schichten Rasenstück über einer zentralen Grabkammer - das Gras sollte im Jenseits all den Pferden als Nahrung dienen, die mit den Verstorbenen begraben wurden. In einem Hügel fanden Archäologen beispielsweise die Skelette von über 400 Pferden, die in einem geometrischen Muster um den Häuptling angeordnet worden waren. Es wurden allerdings beim Tod berühmter Skythen nicht nur Pferde geschlachtet, sondern auch Gefährten und Bediensteten wurde die zweifelhafte Ehre zuteil, dem Verstorbenen ins Jenseits folgen zu dürfen. Der größte Kurgan ist so hoch wie ein sechsstöckiges Gebäude und ist an der Basis über 90 Meter breit. Für einen Haufen analphabetische Barbarenreiter ist das keine schlechte Leistung.

Herodot berichtet, dass Beisetzungen auf bemerkenswerte Art vonstatten gingen. Die Trauernden durchstießen ihre linke Hand (sie waren natürlich nicht so dumm, sich die Bogenhand zu verstümmeln) mit einen Pfeil, ritzten sich Arme und Brust auf und schnitten sich manchmal sogar Teile ihrer Ohren ab. Zum ersten Jahrestag des Begräbnisses wurden für manche Häuptlinge 50 Pferde und 50 Sklaven getötet und ausgeweidet und anschließend auf Pfähle rund um den Grabhügel gesetzt - die toten Sklaven ritten dabei sozusagen auf den toten Pferden. Solch grauenhafte Taten mögen wohl auch Grundlage für die griechischen Legenden der Amazonen gewesen sein, oder sie zumindest inspiriert haben. Viele Grabhügel - etwa 20 % entlang des südlichen Don und der Wolga - enthielten auch Frauen in Kriegsmontur, bewaffnet mit Bogen und Schwert, "als seien sie Männer". Es waren zwar wohl keine echten Amazonen, aber es wird vermutet, dass die skythische Kultur auch Kriegerinnen schätzte, wie die Geschichten von Tomyris zeigen.

Sollte es stimmen, mussten sie recht "mannhaft" sein, denn die Skythenkrieger waren für ihre "zivilisierteren" Nachbarn der blanke Horror. Die unrasierten und tätowierten berittenen Bogenschützen trugen üblicherweise einen kurzen verleimten Bogen, mit dem sie Widerhakenpfeile verschossen, die offene Wunden reißen sollten, damit das Opfer kaum Heilungschancen hatte. Zudem tauchten sie ihre Pfeilspitzen in eine Mischung aus Schlangengift, verfaultem Blut und Pferdemist, damit der verwundete Feind auch wirklich bald verschied. Berichten zufolge tranken die Skythen nach Schlachten das Blut ihrer Feinde und enthaupteten sie dann, um sich ihren Teil der Beute abholen zu dürfen - denn nur wer dieses grauenhafte Zeichen vorweisen konnte, wurde belohnt. Die Praxis des Bluttrinkens war unter weniger zivilisierten Völkern zwar nicht ganz unüblich, das Zeigen abgeschlagener Köpfe als Erfolgsbeweis jedoch wohl einzigartig. Die Skalpe toter Feinde schmückten Zaumzeug, Schilde und Köcher und die Schädel besonders tapferer (zumindest nach skythischem Verständnis) Feinde wurden vergoldet und als ehrenvolle Trinkgefäße verwendet.

Die Skythen verbreiteten solchen Schrecken unter den Griechen, dass ihnen zugeschrieben wird, den Mythos der Zentauren ins Leben gerufen zu haben - vierbeinige Bestien, die tödliche Bogenschützen waren. Die skythischen Kriegspferde waren so berüchtigt, dass Gelehrten zufolge der biblische Prophet Jeremia von ihnen sprach, als er die Israeliten vor dem "Feind aus dem Norden" warnte: "Seine Krieger [...] sind grausam und kennen kein Erbarmen. Auf Pferden reiten sie heran; es dröhnt wie das Tosen der Meeresbrandung. Sie sind bereit zum Angriff!" Beim Thema Religion wäre zu erwähnen, dass die Skythen ein Pantheon der Götter hatten, doch anscheinend nicht übermäßig strenggläubig waren. Die Verkündigungen ihrer Götter waren wohl eher recht grobe Richtlinien als in Stein gemeißelte Gesetze.

Nach der Schlacht gab es aber nicht nur Skalpe und Schädel, sondern auch Kriegsbeute. Die Skythen erlangten auf ihren häufigen Raubzügen Gold und Silber von den Persern und Makedoniern, auch im Tausch gegen Sklaven. Skythische Künstler hatten ein Auge für gute Gestaltung, besonders bei Tieren - Wölfe, Hirsche, Greife, Leoparden, Adler und natürlich Pferde - im Todeskampf verbissen. Tiere aller Art kommen in nahezu allen Kunstwerken vor - Töpferware, Bronzeobjekte, Schnitzereien und dergleichen - oftmals im Ruhezustand (wenn sie nicht im Todeskampf verbissen sind). Beide Varianten erscheinen häufig auf den vielen Broschen, Gürteln, Helmen, Ohrringen, Ketten, Wendelringen und anderen Schmuckstücken, die in den Kurganen gefunden wurden.

Es gibt viele Theorien über die Gründe für Niedergang und Verschwinden der Skythen. Einige Gelehrte halten es für wahrscheinlich, dass sich die Skythen nach und nach niederließen, in benachbarte Orte einheirateten und Viehtreiben und Raubzüge bleiben ließen. Einige Kurgane aus dem späten 3. Jahrhundert enthielten Herde, Zeichen fester Wohnsitze. Sollte diese Theorie nicht stimmen, rotieren wahre Skythen wohl in ihren Gräbern. Andere Hypothesen sprechen von einer langen Dürreperiode oder einer Pferdeseuche, die die Skythen zur Sesshaftigkeit zwang. Wieder andere behaupten, dass die Skythen immer mehr Grasland zu Ackerflächen umwandelten und ihnen ihre Vorliebe für den dadurch möglichen Alkoholgenuss (Stichwort Spargapises) zum Verhängnis wurde.

Was auch immer letztlich stimmt, mit den Skythen wurde es in der Steppe jedenfalls nie langweilig. Sie legten die Messlatte für ihre Nachfolger wie die Sarmatier, Hunnen, Mongolen, Timuriden und Kosaken sehr hoch, was barbarisches und blutrünstiges Verhalten angeht.
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