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Brasilien
Einzigartige Fähigkeit

Amazonas

Regenwald-Geländefelder bieten einen Nachbarschaftsbonus von +1 für Campus-, Handelszentrum-, Heilige-Stätte- und Theaterplatz-Bezirke und gewähren angrenzenden Geländefeldern +1 Anziehungskraft statt der üblichen -1.

Historischer Kontext
Paulo Coelho, der größte Schriftsteller Brasiliens, schrieb über sein Volk "Sie suchen nach den Kostbarkeiten in ihrer Bestimmung, ohne ihre Bestimmung wirklich ausleben zu wollen". Auch wenn die Brasilianer die siebtgrößte Wirtschaft der Welt genießen (und sie wächst immer noch), eine diverse kulturelle Mischung, den besten Lebensstandard des Kontinents und eines der größten Ökosysteme des Planeten, gelten sie weithin als die "ultimativen Partytiere". Wie gerechtfertigt dieses Vorurteil heutzutage auch sein mag, Brasiliens Vergangenheit war alles andere als ein Karneval. Eigentlich war sie sogar regelrecht trostlos.

Als der Papst im Jahre 1494 beschloss, die Neue Welt im Vertrag von Tordesillas aufzuteilen, fiel eine Ausbuchtung in Südamerika an die östliche (portugiesische) Seite. Das war das Einzige, was die Portugiesen vom Vertrag hatten, aber es war ein Riesending. Das Land wurde im April 1500 von Pedro Cabral beansprucht, als die Flotte, die er die afrikanische Küste hinab und um das Kap der Guten Hoffnung führte, so weit westwärts abkam, dass sie versehentlich in Südamerika landete. Bei seiner Ankunft bewohnten an die 2.000 Stämme von Eingeborenen ("Indios" genannt) die Küste und das Amazonasbecken. Diese Halbnomaden lebten von der Jagd, Fischerei, wandernder Landwirtschaft, Stammeskriegen und Kannibalismus. Da es offensichtlich war, dass diese Eingeborenen nichts mit ihrem reichen Land anfangen konnten und sicherlich keine "guten Christen" waren, begannen die ersten portugiesischen Einwanderer 1532 damit, Gebiete abzustecken.

Die Entdeckung des Brasilholzes - ein dichtes, orangerotes Hartholz, das geschätzt wird für Färbemittel und den Bau verweichlichter Musikinstrumente und Möbel - weckte das Interesse der Krone. 1534 unterstützte König Johann III. mehr private koloniale Unternehmungen. 1549 ernannte der König einen Generalgouverneur und Brasilien wurde offiziell zur portugiesischen Kolonie. In Kriegen gegen die Franzosen erweiterten die Portugiesen langsam ihren Besitz nach Norden und Süden, sie nahmen 1567 Rio de Janeiro ein und 1615 São Luís. 1680 beanspruchten sie das Land um den Río de la Plata, das zu ihrem südlichsten Territorium wurde. In der Zwischenzeit wurde das innere Amazonasgebiet mit britischen und holländischen Stellungen überzogen. Wie überall in den Amerikas wurden die Indios entweder ermordet, versklavt oder ausgerottet.

Die Besiedlung Brasiliens war sicherlich eine riskante Angelegenheit. Zehntausende Indios starben an europäischen Krankheiten, Tausende Europäer an den Fiebern der Eingeborenen. Das Landesinnere war heiß und feucht, meist Dschungel oder Sumpf, unterbrochen durch angeschwollene Flüsse, wo schon der kleinste Kratzer den schleichenden Tod bedeuten konnte. Wenn man nicht von rivalisierenden Kolonisten erschossen oder von zornigen Eingeborenen gegessen wurde, war ein Großteil der Flora und Fauna giftig oder hungrig, von Moskitos bis zu Kaimanen. Dann gab es da noch die Geschichten von Riesenschlangen, die einen zermalmen konnten, oder Fischen, die einem das Fleisch von den Knochen nagten, die die Pioniere auf Trab hielten - sofern sie noch laufen konnten und nicht die Fußfäule hatten. Nichtsdestotrotz rückten die hartnäckigen Portugiesen weiter ins Landesinnere vor und errichteten Außenposten und Plantagen entlang der Flussufer.

Ende des 17. Jahrhunderts war Brasilien die größte und wichtigste von Portugals verstreuten Kolonien. Neben Brasilholz waren weitere wichtige Exportgüter Zuckerrohr, Farbstoffe und Gewürze. Die Portugiesen begannen mit ihrem Import von Sklaven aus Afrika, um die wachsende internationale Nachfrage nach diesen "Gütern" zu befriedigen. Schließlich sollte Portugal zu einer der größten Sklaven handelnden Nationen werden, mit Sklaven in den Hunderttausenden. Wieso sollte man auch auf unzählige unliebsame Arten dabei sterben, Profit aus dem Dschungel zu hacken, wenn jemand anderes die Arbeit für ein paar Centavos übernehmen kann? Gleichzeitig suchten Goldsucher vergeblich in den Dschungeln und Bergen Brasiliens nach Gold, bis man umfangreiche Vorkommen in Minas Gerais entdeckte. Der folgende Goldrausch brachte so immense Summen ein, dass 1763 die Hauptstadt von Salvador südlich nach Rio de Janeiro verlagert wurde, damit die Regierung ihren Anteil verbessern konnte.

Entlang der Küste wuchsen Hafenstädte - Rio, Recife, Maceió, Fortaleza und andere - für die Verschiffung dieser Reichtümer. Sie wurden die kulturellen Zentren der Kolonie, mit Kirchen, Schulen, Konzerthallen, Tabernas (Tavernen), Bordellen, Damen-Hilfsgesellschaften und all dem anderen Drumherum der Zivilisation. Dorthin strömten die Hoffnungsvollen aus dem alten Land. Dann tauchte 1808 die portugiesische Königsfamilie (angeführt von Maria I.) mit den Ministern der Regierung in Rio de Janeiro auf, weil man es geschafft hatte, das Heimatland an Napoléon Bonaparte zu verlieren. Der Prinzregent Johann, der an Stelle seiner Mutter Maria I. regierte, die wegen "Geisteskrankheit" enthauptet worden war, machte Rio wieder zur Hauptstadt und herrschte von dort aus über das "Reich".

Während er hier ansässig war, richtete er alle Ministerien einer souveränen Hauptstadt ein, gründete eine königliche Bibliothek, eine Militärakademie, eine königliche Münzprägeanstalt, eine Druckerei, medizinische und juristische Bildungsstätten. 1815 erklärte Johann Brasilien zum Königreich, das im Reich Portugal ebenbürtig ist. Nach der Niederlange von Frankreich wollte er in Brasilien bleiben, bis er nach Portugal zurückgerufen wurde, um sich um radikale Revolten zu kümmern. Im April 1821 ernannte Johann seinen Sohn Peter zum Regenten. Peters Minister, größtenteils in Brasilien geboren, drängten auf Unabhängigkeit, nachdem die portugiesische Armee weg war. Der junge Regent erklärte die Unabhängigkeit Brasiliens im September 1822 und wurde mit ungehöriger Eile zum Kaiser Peter I. gekrönt. 1825 erkannte die portugiesische Regierung zähneknirschend (aber was hätte man angesichts der gegebenen Situation schon tun können) die Souveränität Brasiliens an, und innerhalb eines Jahres taten es ihr selbst die sturköpfigsten europäischen Monarchen gleich.

Peter I. wollte sicherstellen, dass Brasilien nicht unter den Streitigkeiten und Revolutionen leidet, die Brasiliens renitente Nachbarn plagten. Zu diesem Zweck war er der Hauptverfasser einer neuen Verfassung, einer ziemlich liberalen und fortgeschrittenen ... zumindest zu dieser Zeit. Aber Peter wurde zunehmend in Angelegenheiten in Portugal verwickelt und dankte 1831 zugunsten seines fünfjährigen Sohnes ab, damit er zurückkehren und den Familienthron beanspruchen konnte. Um das Vakuum zu füllen, das seine plötzliche Abreise hinterließ, wurde Peters Sohn mit 14 Jahren offiziell für volljährig erklärt und noch im gleichen Jahr zum Kaiser Peter II. gekrönt. Die fünfzig Jahre dauernde Regentschaft des neuen Kaisers war aufgeklärt und fortschrittlich, und Brasilien hatte ein "goldenes Zeitalter" in allen Bereichen - politisch, wirtschaftlich, industriell, gesellschaftlich, kulturell - und wurde fast kontinental in seiner Vornehmheit und Einstellung. Unter Peter II. gewann Brasilien drei Kriege, erhöhte seine internationale Anerkennung, modernisierte sich, reformierte das Rechts- und Geldwesen, steigerte seine landwirtschaftliche Vielfalt und schaffte die Sklaverei ab. Letzteres aber zerfraß die Unterstützung des gelandeten Adels. Überdies hatte Peter II., als er älter wurde, zunehmend die Verbindung zur neuen urbanen Mittelklasse und liberalen Studentenbewegung verloren, die seine Ideale und seine Politik gefördert hatten. Auch wenn er immer noch von seinem Volk geliebt wurde, wurde Peter im November 1889 durch einen unblutigen Militärcoup zugunsten einer Republik (die nicht lange Bestand hatte) entmachtet. Er war immer ein Patriot und als er ins Exil ging, erklärte Peter II. seine "sehnlichen Wünsche für Brasiliens Größe und Wohlstand".

Das nächste Jahrhundert lang wurde Brasilien von einer Reihe Diktatoren und Militärjuntas regiert, mit gelegentlichen Schlenkern zur Demokratie, die schnell vom nächsten ambitionierten General wieder beendet wurden. 1894, während eines allgemeinen Friedens gab General Peixoto widerstrebend die Präsidentschaft an den ersten Zivilisten ab, der diesen Posten erhielt, Prudente de Morais. Er war Gouverneur des Staates São Paulo, der reich an Kaffee war und galt als der erste der "Kaffeepräsidenten". Diese Präsidenten, hauptsächliche reiche Landbesitzer aus São Paulo und Minas Gerais, reformierten die Wirtschaft, modernisierten die Infrastruktur der Nation, hielten den Frieden aufrecht und führten die Nation durch schwierige internationale Zeiten, mit einer Politik nahe dem Isolationismus. Da sie dies rigoros durchzogen, boten sie wenig Demokratie, denn nur die Minderheit mit Landbesitz hatte ein Wahlrecht, Wahlfälschung war an der Tagesordnung und regionale Politbosse operierten nahezu straffrei, solange sie den Präsidenten an der Macht unterstützten.

Zwei Entwicklungen beendeten schließlich die Periode der Kaffeepräsidenten. Erstens fiel der Kaffeepreis während der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern jäh, und ohne eine Menge Geld war es nicht mehr so einfach, gewählt zu werden, um noch mehr abzuleiten. Zweitens gewann eine Bewegung aus Junior-Offizieren (die Tenentes) an Einfluss. Den Populismus unterstützend fochten die Tenentes nicht für die Demokratie, sondern für Reformen und Fortschritt. Sie glaubten vehement daran, dass nur das Militär in der Lage sei, die Nation ins Zeitalter der Moderne zu bringen. Um das zu tun, planten die jungen Offiziere, die zivilen Politiker auszubooten, den Einfluss der föderalen Regierung auszudehnen, das Militär zu modernisieren und den Regionalismus durch eine starke, zentrale Regierung auszuradieren. Die Wirtschaftskrise und allgemeine Unruhen führten dazu, dass Getúlio Vargas, ein unterlegener Präsidentschaftskandidat, mit Hilfe der Tenentes die Kontrolle über Brasilien übernahm.

Vargas sollte die Macht vorübergehend für die Dauer der Wirtschaftskrise übernehmen, aber stattdessen löste er den Kongress auf, setzte die Verfassung außer Kraft und ersetzte die Gouverneure der brasilianischen Staaten durch seine Unterstützer, zumeist Militäroffiziere. Nach missglückten Staatsstreichen der Kommunisten 1935 und der Faschisten 1938, entwickelte sich Vargas' Regime zu einer vollständigen Diktatur, die auffiel durch ihre Brutalität und Zensur der Presse. 1964 wurde die Regierung durch einen weiteren Staatsstreich gestürzt. Auch wenn ihre Methoden harsch waren, so war die neue Junta wenigstens nicht so brutal wie jene in anderen Teilen des Kontinents. Vielmehr unterstützte sie den Kapitalismus, Modernisierung und internationale Abkommen, wodurch sie bei der unteren und mittleren Schicht beliebt war, selbst während der Jahre mit Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen ohne Prozess. General Ernesto Geisel übernahm 1974 die Präsidentschaft und begann überraschenderweise mit einer "langsamen, schrittweisen und sicheren" Politik zur Rückgabe der Macht an eine demokratische Regierung. Im Laufe mehrerer Jahre beendete er die Folterungen politischer Häftlinge, die Zensur der Presse und löste schließlich die Junta selbst auf. Sein Nachfolger setzte diesen Prozess fort und 1985 wurde nach den ersten freien Wahlen José Sarney zum Präsidenten ernannt, nachdem der ursprünglich gewählte Tancredo Neves infolge von gesundheitlichen Problemen das Amt nicht antreten konnte und daraufhin verstarb.
PortraitSquare
icon_civilization_brazil

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_pedro
Peter II.
Spezialeinheiten
icon_unit_brazilian_minas_geraes
Minas Geraes
Besondere Infrastruktur
icon_district_street_carnival
Straßenkarneval
icon_civilization_unknown
Copacabana

Geografie & soziale Daten

Ort
Südamerika
Fläche
Etwa 8,5 Millionen Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 193 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Salvador, Rio de Janeiro, aktuell Brasilia)
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Eigenschaften

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Peter II.
Spezialeinheiten
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Minas Geraes
Besondere Infrastruktur
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Straßenkarneval
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Copacabana

Geografie & soziale Daten

Ort
Südamerika
Fläche
Etwa 8,5 Millionen Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 193 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Salvador, Rio de Janeiro, aktuell Brasilia)
Einzigartige Fähigkeit

Amazonas

Regenwald-Geländefelder bieten einen Nachbarschaftsbonus von +1 für Campus-, Handelszentrum-, Heilige-Stätte- und Theaterplatz-Bezirke und gewähren angrenzenden Geländefeldern +1 Anziehungskraft statt der üblichen -1.

Historischer Kontext
Paulo Coelho, der größte Schriftsteller Brasiliens, schrieb über sein Volk "Sie suchen nach den Kostbarkeiten in ihrer Bestimmung, ohne ihre Bestimmung wirklich ausleben zu wollen". Auch wenn die Brasilianer die siebtgrößte Wirtschaft der Welt genießen (und sie wächst immer noch), eine diverse kulturelle Mischung, den besten Lebensstandard des Kontinents und eines der größten Ökosysteme des Planeten, gelten sie weithin als die "ultimativen Partytiere". Wie gerechtfertigt dieses Vorurteil heutzutage auch sein mag, Brasiliens Vergangenheit war alles andere als ein Karneval. Eigentlich war sie sogar regelrecht trostlos.

Als der Papst im Jahre 1494 beschloss, die Neue Welt im Vertrag von Tordesillas aufzuteilen, fiel eine Ausbuchtung in Südamerika an die östliche (portugiesische) Seite. Das war das Einzige, was die Portugiesen vom Vertrag hatten, aber es war ein Riesending. Das Land wurde im April 1500 von Pedro Cabral beansprucht, als die Flotte, die er die afrikanische Küste hinab und um das Kap der Guten Hoffnung führte, so weit westwärts abkam, dass sie versehentlich in Südamerika landete. Bei seiner Ankunft bewohnten an die 2.000 Stämme von Eingeborenen ("Indios" genannt) die Küste und das Amazonasbecken. Diese Halbnomaden lebten von der Jagd, Fischerei, wandernder Landwirtschaft, Stammeskriegen und Kannibalismus. Da es offensichtlich war, dass diese Eingeborenen nichts mit ihrem reichen Land anfangen konnten und sicherlich keine "guten Christen" waren, begannen die ersten portugiesischen Einwanderer 1532 damit, Gebiete abzustecken.

Die Entdeckung des Brasilholzes - ein dichtes, orangerotes Hartholz, das geschätzt wird für Färbemittel und den Bau verweichlichter Musikinstrumente und Möbel - weckte das Interesse der Krone. 1534 unterstützte König Johann III. mehr private koloniale Unternehmungen. 1549 ernannte der König einen Generalgouverneur und Brasilien wurde offiziell zur portugiesischen Kolonie. In Kriegen gegen die Franzosen erweiterten die Portugiesen langsam ihren Besitz nach Norden und Süden, sie nahmen 1567 Rio de Janeiro ein und 1615 São Luís. 1680 beanspruchten sie das Land um den Río de la Plata, das zu ihrem südlichsten Territorium wurde. In der Zwischenzeit wurde das innere Amazonasgebiet mit britischen und holländischen Stellungen überzogen. Wie überall in den Amerikas wurden die Indios entweder ermordet, versklavt oder ausgerottet.

Die Besiedlung Brasiliens war sicherlich eine riskante Angelegenheit. Zehntausende Indios starben an europäischen Krankheiten, Tausende Europäer an den Fiebern der Eingeborenen. Das Landesinnere war heiß und feucht, meist Dschungel oder Sumpf, unterbrochen durch angeschwollene Flüsse, wo schon der kleinste Kratzer den schleichenden Tod bedeuten konnte. Wenn man nicht von rivalisierenden Kolonisten erschossen oder von zornigen Eingeborenen gegessen wurde, war ein Großteil der Flora und Fauna giftig oder hungrig, von Moskitos bis zu Kaimanen. Dann gab es da noch die Geschichten von Riesenschlangen, die einen zermalmen konnten, oder Fischen, die einem das Fleisch von den Knochen nagten, die die Pioniere auf Trab hielten - sofern sie noch laufen konnten und nicht die Fußfäule hatten. Nichtsdestotrotz rückten die hartnäckigen Portugiesen weiter ins Landesinnere vor und errichteten Außenposten und Plantagen entlang der Flussufer.

Ende des 17. Jahrhunderts war Brasilien die größte und wichtigste von Portugals verstreuten Kolonien. Neben Brasilholz waren weitere wichtige Exportgüter Zuckerrohr, Farbstoffe und Gewürze. Die Portugiesen begannen mit ihrem Import von Sklaven aus Afrika, um die wachsende internationale Nachfrage nach diesen "Gütern" zu befriedigen. Schließlich sollte Portugal zu einer der größten Sklaven handelnden Nationen werden, mit Sklaven in den Hunderttausenden. Wieso sollte man auch auf unzählige unliebsame Arten dabei sterben, Profit aus dem Dschungel zu hacken, wenn jemand anderes die Arbeit für ein paar Centavos übernehmen kann? Gleichzeitig suchten Goldsucher vergeblich in den Dschungeln und Bergen Brasiliens nach Gold, bis man umfangreiche Vorkommen in Minas Gerais entdeckte. Der folgende Goldrausch brachte so immense Summen ein, dass 1763 die Hauptstadt von Salvador südlich nach Rio de Janeiro verlagert wurde, damit die Regierung ihren Anteil verbessern konnte.

Entlang der Küste wuchsen Hafenstädte - Rio, Recife, Maceió, Fortaleza und andere - für die Verschiffung dieser Reichtümer. Sie wurden die kulturellen Zentren der Kolonie, mit Kirchen, Schulen, Konzerthallen, Tabernas (Tavernen), Bordellen, Damen-Hilfsgesellschaften und all dem anderen Drumherum der Zivilisation. Dorthin strömten die Hoffnungsvollen aus dem alten Land. Dann tauchte 1808 die portugiesische Königsfamilie (angeführt von Maria I.) mit den Ministern der Regierung in Rio de Janeiro auf, weil man es geschafft hatte, das Heimatland an Napoléon Bonaparte zu verlieren. Der Prinzregent Johann, der an Stelle seiner Mutter Maria I. regierte, die wegen "Geisteskrankheit" enthauptet worden war, machte Rio wieder zur Hauptstadt und herrschte von dort aus über das "Reich".

Während er hier ansässig war, richtete er alle Ministerien einer souveränen Hauptstadt ein, gründete eine königliche Bibliothek, eine Militärakademie, eine königliche Münzprägeanstalt, eine Druckerei, medizinische und juristische Bildungsstätten. 1815 erklärte Johann Brasilien zum Königreich, das im Reich Portugal ebenbürtig ist. Nach der Niederlange von Frankreich wollte er in Brasilien bleiben, bis er nach Portugal zurückgerufen wurde, um sich um radikale Revolten zu kümmern. Im April 1821 ernannte Johann seinen Sohn Peter zum Regenten. Peters Minister, größtenteils in Brasilien geboren, drängten auf Unabhängigkeit, nachdem die portugiesische Armee weg war. Der junge Regent erklärte die Unabhängigkeit Brasiliens im September 1822 und wurde mit ungehöriger Eile zum Kaiser Peter I. gekrönt. 1825 erkannte die portugiesische Regierung zähneknirschend (aber was hätte man angesichts der gegebenen Situation schon tun können) die Souveränität Brasiliens an, und innerhalb eines Jahres taten es ihr selbst die sturköpfigsten europäischen Monarchen gleich.

Peter I. wollte sicherstellen, dass Brasilien nicht unter den Streitigkeiten und Revolutionen leidet, die Brasiliens renitente Nachbarn plagten. Zu diesem Zweck war er der Hauptverfasser einer neuen Verfassung, einer ziemlich liberalen und fortgeschrittenen ... zumindest zu dieser Zeit. Aber Peter wurde zunehmend in Angelegenheiten in Portugal verwickelt und dankte 1831 zugunsten seines fünfjährigen Sohnes ab, damit er zurückkehren und den Familienthron beanspruchen konnte. Um das Vakuum zu füllen, das seine plötzliche Abreise hinterließ, wurde Peters Sohn mit 14 Jahren offiziell für volljährig erklärt und noch im gleichen Jahr zum Kaiser Peter II. gekrönt. Die fünfzig Jahre dauernde Regentschaft des neuen Kaisers war aufgeklärt und fortschrittlich, und Brasilien hatte ein "goldenes Zeitalter" in allen Bereichen - politisch, wirtschaftlich, industriell, gesellschaftlich, kulturell - und wurde fast kontinental in seiner Vornehmheit und Einstellung. Unter Peter II. gewann Brasilien drei Kriege, erhöhte seine internationale Anerkennung, modernisierte sich, reformierte das Rechts- und Geldwesen, steigerte seine landwirtschaftliche Vielfalt und schaffte die Sklaverei ab. Letzteres aber zerfraß die Unterstützung des gelandeten Adels. Überdies hatte Peter II., als er älter wurde, zunehmend die Verbindung zur neuen urbanen Mittelklasse und liberalen Studentenbewegung verloren, die seine Ideale und seine Politik gefördert hatten. Auch wenn er immer noch von seinem Volk geliebt wurde, wurde Peter im November 1889 durch einen unblutigen Militärcoup zugunsten einer Republik (die nicht lange Bestand hatte) entmachtet. Er war immer ein Patriot und als er ins Exil ging, erklärte Peter II. seine "sehnlichen Wünsche für Brasiliens Größe und Wohlstand".

Das nächste Jahrhundert lang wurde Brasilien von einer Reihe Diktatoren und Militärjuntas regiert, mit gelegentlichen Schlenkern zur Demokratie, die schnell vom nächsten ambitionierten General wieder beendet wurden. 1894, während eines allgemeinen Friedens gab General Peixoto widerstrebend die Präsidentschaft an den ersten Zivilisten ab, der diesen Posten erhielt, Prudente de Morais. Er war Gouverneur des Staates São Paulo, der reich an Kaffee war und galt als der erste der "Kaffeepräsidenten". Diese Präsidenten, hauptsächliche reiche Landbesitzer aus São Paulo und Minas Gerais, reformierten die Wirtschaft, modernisierten die Infrastruktur der Nation, hielten den Frieden aufrecht und führten die Nation durch schwierige internationale Zeiten, mit einer Politik nahe dem Isolationismus. Da sie dies rigoros durchzogen, boten sie wenig Demokratie, denn nur die Minderheit mit Landbesitz hatte ein Wahlrecht, Wahlfälschung war an der Tagesordnung und regionale Politbosse operierten nahezu straffrei, solange sie den Präsidenten an der Macht unterstützten.

Zwei Entwicklungen beendeten schließlich die Periode der Kaffeepräsidenten. Erstens fiel der Kaffeepreis während der Weltwirtschaftskrise in den 1930ern jäh, und ohne eine Menge Geld war es nicht mehr so einfach, gewählt zu werden, um noch mehr abzuleiten. Zweitens gewann eine Bewegung aus Junior-Offizieren (die Tenentes) an Einfluss. Den Populismus unterstützend fochten die Tenentes nicht für die Demokratie, sondern für Reformen und Fortschritt. Sie glaubten vehement daran, dass nur das Militär in der Lage sei, die Nation ins Zeitalter der Moderne zu bringen. Um das zu tun, planten die jungen Offiziere, die zivilen Politiker auszubooten, den Einfluss der föderalen Regierung auszudehnen, das Militär zu modernisieren und den Regionalismus durch eine starke, zentrale Regierung auszuradieren. Die Wirtschaftskrise und allgemeine Unruhen führten dazu, dass Getúlio Vargas, ein unterlegener Präsidentschaftskandidat, mit Hilfe der Tenentes die Kontrolle über Brasilien übernahm.

Vargas sollte die Macht vorübergehend für die Dauer der Wirtschaftskrise übernehmen, aber stattdessen löste er den Kongress auf, setzte die Verfassung außer Kraft und ersetzte die Gouverneure der brasilianischen Staaten durch seine Unterstützer, zumeist Militäroffiziere. Nach missglückten Staatsstreichen der Kommunisten 1935 und der Faschisten 1938, entwickelte sich Vargas' Regime zu einer vollständigen Diktatur, die auffiel durch ihre Brutalität und Zensur der Presse. 1964 wurde die Regierung durch einen weiteren Staatsstreich gestürzt. Auch wenn ihre Methoden harsch waren, so war die neue Junta wenigstens nicht so brutal wie jene in anderen Teilen des Kontinents. Vielmehr unterstützte sie den Kapitalismus, Modernisierung und internationale Abkommen, wodurch sie bei der unteren und mittleren Schicht beliebt war, selbst während der Jahre mit Verhaftungen, Folter und Hinrichtungen ohne Prozess. General Ernesto Geisel übernahm 1974 die Präsidentschaft und begann überraschenderweise mit einer "langsamen, schrittweisen und sicheren" Politik zur Rückgabe der Macht an eine demokratische Regierung. Im Laufe mehrerer Jahre beendete er die Folterungen politischer Häftlinge, die Zensur der Presse und löste schließlich die Junta selbst auf. Sein Nachfolger setzte diesen Prozess fort und 1985 wurde nach den ersten freien Wahlen José Sarney zum Präsidenten ernannt, nachdem der ursprünglich gewählte Tancredo Neves infolge von gesundheitlichen Problemen das Amt nicht antreten konnte und daraufhin verstarb.
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