Konzepte
Zivilisationen/Staatsoberhäupter
Stadtstaaten
Bezirke
Gebäude
Wunder und Projekte
Einheiten
Einheiten-Beförderungen
Große Persönlichkeiten
Technologien
Ausrichtungen
Regierungen und Politiken
Religionen
Gelände und Geländearten
Ressourcen
Modernisierungen und Handelswege
Gouverneure
Historische Momente

Zivilisationen

Einführung

Ägypten

Amerika

Arabien

Äthiopien

Australien

Aztekenland

Babylon

Brasilien

Byzanz

China

Cree

Deutschland

England

Frankreich

Gallien

Georgien

Griechenland

Großkolumbien

Indien

Indonesien

Japan

Khmer

Kongo

Korea

Makedonien

Mapuche

Mayareich

Mongolei

Niederlande

Norwegen

Nubien

Persien

Polen

Portugal

Rom

Russland

Schottland

Skythien

Spanien

Sumer

Vietnam

Zululand

Staatsoberhäupter

Norwegen
Einzigartige Fähigkeit

Knarr

Einheiten können Ozean-Geländefelder befahren, nachdem der Schiffsbau erforscht wurde. Marine-Nahkampfeinheiten heilen auf neutralem Gebiet. Einheiten ignorieren zusätzliche Fortbewegungskosten durch Wassern und Ausschiffen.

Historischer Kontext
Die norwegischen Wikinger hatten ein Faible dafür, Norwegen zu verlassen. Um 800 n. Chr. hatten sie die Shetland-Inseln, die Orkney-Inseln, die Färöer-Inseln, die Hebriden und andere Orte kolonisiert, die sonst niemand haben wollte. Um 820 hinterließen sie Siedlungen an der Westküste Irlands und gründeten einige der großen Städte der Insel (darunter auch Dublin). Um 870 entdeckten sie Island und teilten es sofort unter 400 Häuptlingen auf. Hundert Jahre später tauchten sie in Grönland auf und Leif Eriksson landete um 1000 n. Chr. in Amerika (blieb dort aber nicht lange). In all dieser Zeit war Norwegen selbst nicht einmal vereint, sondern bestand aus mehreren kleineren Königreichen, die sich um die Herrschaft stritten.

Harald "Schönhaar" stieß die Gründung Norwegens an, indem er etwa im Jahr 872 (die genaue Jahreszahl ist historisch nicht belegt, da die Aufzeichnungen der Wikinger nicht zu den verlässlichsten zählen) in der Schlacht von Hafrsfjord alle konkurrierenden Stammeshäuptlinge besiegte. Der erste König eines vereinten Norwegens wurde allerdings Olav Haraldsson, der 1015 den Thron bestieg ... wobei noch jahrhundertelang verschiedene Fürsten versuchten, ihre Gebiete abzuspalten. Olav "der Heilige" wollte sein Land christianisieren und Odin, Thor und Walhalla über Bord werfen. Er zwang die 'Things' (Volksversammlungen) zu Gesetzen, die das Christentum einführten, ließ Kirchen bauen und die Heidentempel abreißen. Außerdem machte er Trondheim zur christlichen Hauptstadt Norwegens. Der Lohn für seine Bemühungen war der Tod - Olav fiel in der Schlacht von Stiklestad. Das Christentum in Norwegen aber überlebte.

Harald Hardråde fiel zwar 1066 bei der Schlacht von Stamford Bridge, bei der um den englischen Königsthron gekämpft wurde, doch seine Familie herrschte in Norwegen noch bis zum Tode von Sigurd Magnusson, dem "Kreuzritter" im Jahr 1130. Nach seinem Tod begann ein beinahe vollständiges Jahrhundert der Bürgerkriege, das im Jahr 1217 mit Håkon IV. endete, der die Sverre-Dynastie begründete. Unter Håkon IV. und dessen Nachkommen erlebte Norwegen sowohl politisch als auch kulturell ein goldenes Zeitalter. Norwegen annektierte Island und Grönland, die allerdings im Jahr 1266 zusammen mit der Isle of Man wieder verkauft wurden, als Magnus VI., der "Gesetzesverbesserer" (der für viele Reformen verantwortlich zeichnete), erkannte, dass er die Hebriden-Siedlungen nicht gegen die grimmigen Schotten verteidigen konnte. (Dasselbe geschah 1468 mit den Shetland- und den Orkneyinseln.)

In Skandinavien herrschten Frieden und Wohlstand und die Norweger profitierten am meisten davon. Wikingerhändler reisten nach Süden in den Nahen Osten, nach Osten in die russische Wildnis und besonders nach Westen auf die Britischen Inseln. Sie brachten Wohlstand im Tausch gegen Rohmaterial: Pelz, Holz, Fisch und Erze. Die Landwirtschaft an der Küste florierte und die bildende Kunst erreichte ihren Höhepunkt: Norwegische Handwerker schufen aus Holz und Metall kunstvolle Objekte in einem halben Dutzend unterschiedlicher Stile, vom Oseberg-Schiff bis zur Urnes-Stabkirche. Norwegische Schiffsbauer ermöglichten mit ihren Werken Reisen über die Ozeane. Norwegische Schmiede stellten die besten Waffen und Rüstungen her, die in ganz Europa zu bekommen waren. Das traf sich auch gut, denn obwohl in den Wikingerreichen Frieden herrschte, griffen die Norweger beinahe wöchentlich ihre Nachbarn an. Doch diese vergnüglichen Zeiten sollten bald ihr Ende finden.

Etwa im Jahr 1349 erreichte der Schwarze Tod Skandinavien, dem in wenigen Jahren die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer fiel. Diese Verluste führten unweigerlich zu sinkenden Steuereinnahmen und die Macht der Krone schwand. In der Zwischenzeit hatte die katholische Kirche ihren Zehnt erhöht und soviel Macht erlangt, dass der Erzbischof von Trondheim einen Sitz im Staatsrat forderte und auch tatsächlich erhielt. Im späten 14. Jahrhundert übernahm die Hanse nach und nach die norwegischen Handelsrouten. 1343 hatte sie einen Kontor in Bergen errichtet und bis 1400 ein eigenes Quartier in der Stadt und das alleinige Handelsrecht mit der Fischereiflotte. (Bergen blieb bis Mitte des 17. Jahrhunderts unter der Hanseatischen Knute.)

All dies führte zu der Überlegung, die alten Wikingerreiche zu vereinigen, um für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein. Olav II. war im Alter von fünf Jahren nach dem Tod seines Großvaters im Mai 1376 zum dänischen Thronfolger geworden und bestieg den Thron als König von Norwegen, als sein Vater starb. Über die folgenden 400 Jahre wurde Norwegen als Teil eines Doppelkönigreichs von Kopenhagen aus regiert. Schon bald gesellte sich der schwedische Thron hinzu, als Margarethe I., Königin Regentin von Dänemark, die Kalmarer Union gründete. Diese umfasste außer den drei erwähnten Königreichen noch die norwegischen Überseegebiete sowie Finnland (über die schwedische Krone). Die Union überstand den zunehmenden Einfluss der Hanse und der deutschen Prinzen im Baltikum bis 1523, als das "Stockholmer Blutbad" eine schwedische Revolution auslöste und schließlich Gustav Wasa als König des "freien Schweden" den Thron bestieg.

Norwegen profitierte stark von der Kalmarer Union. Außer natürlich, was die Sache mit der Reformation angeht: Friedrich I. von Dänemark-Norwegen war Luther und dessen "ketzerischen" Äußerungen zwar gewogen, doch die Norweger waren es nicht. Und daraus ergab sich ein ernsthaftes Problem, denn 1529 wollte der König den Protestantismus in Norwegen einführen, was jedoch wenig überraschend auf Widerstand stieß, angeführt vom neuesten Erzbischof von Trondheim. Er lud den gealterten katholischen König Christian II. ein, aus dem Exil zurückzukehren, doch dieser wurde gefangen genommen und lebenslänglich eingesperrt. In dem auf Friedrichs Tod folgenden Bürgerkrieg versuchten es die norwegischen Katholiken erneut, doch diesmal mit sogar noch schlechterem Ergebnis. Der dänische Sieger Christian III. verbannte den Erzbischof ins Exil, degradierte Norwegen 1536 von einem Mit-Königreich zu einer dänischen Provinz und führte ein Jahr darauf den Protestantismus in Norwegen ein.

Die Norweger gewöhnten sich an die neuen Umstände und es wurde etwas ruhiger. Zwar gab es nach wie vor gelegentlich Kriege, in die das Land von den vergleichsweise hitzköpfigen Dänen hineingezogen wurde - den Kalmarkrieg (1611-1613), den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und den Zweiten Nordischen Krieg (mit norwegischer Beteiligung von 1657-1660). Diese Kriege führten zu Grenzverschiebungen, doch ansonsten lief alles recht erfreulich. Die Bevölkerung wuchs innerhalb von 300 Jahren (zwischen 1500 und 1800) auf über 750.000 an und das dänische Regierungssystem wurde reformiert, wodurch Norwegen in Bezirke untergliedert wurde. Dank einer Reihe fähiger Könige ging die Regierungskorruption zurück, obwohl es in Norwegen ganze 1.600 Regierungsbeamte gab. Leider, zumindest aus dänischer Sicht, wurde das Land schon bald darauf in die Napoléonischen Kriege verstrickt und stand diesmal auf der Verliererseite.

Als alles vorüber war, gehörte Norwegen zu Schweden und das, obwohl im Mai 1814 bei einer Nationalversammlung die Verfassung für eine parlamentarische Monarchie vorgelegt worden war. Im Juni 1814 fiel Schweden ein und erkannte mit der Konvention von Moss im August die Verfassung unter der Voraussetzung an, dass Norwegen kapitulierte und sich ruhig verhielt. So begann die verfassungsgemäße Union von Schweden und Norwegen, deren gewähltes schwedisches Oberhaupt Karl II. Johann beide Kronen trug. Norwegischer Nationalismus und Liberalismus fassten Fuß, denn die lockeren Schweden gaben dem Land viel Spielraum. 1816 wurde die Bank von Norwegen gegründet und damit auch eine nationale Währung (der Speciedaler). Die alte norwegische Aristokratie wurde vom Parlament 1821 abgeschafft. 1832 erkannten die Landwirte, dass ihre Gruppe die meisten Vertreter hatte und folgerichtig ging bei den Wahlen im selben Jahr der Hauptanteil der Parlamentssitze an sie. So kam es zu Steuererleichterungen für ländliche Gebiete und höheren Einfuhrzöllen und das Lokalverwaltungsgesetz regelte die Wahl von Gemeinderäten und deren Bestimmungsbefugnisse.

Als Schweden das Freihandelsabkommen mit Norwegen aufhob, eine Grenze zwischen den Ländern zog und sich weigerte, einen norwegischen Außenminister zu ernennen, wurde der Ruf nach Unabhängigkeit in Norwegen immer stärker. Im Juni 1905 weigerte sich der König erneut, Norwegen einen eigenen Außenminister zu gewähren (obwohl das Parlament dafür gestimmt hatte), und dies führte dazu, dass das Parlament die Union auflöste. Im folgenden Referendum stimmten nur 184 Menschen in Norwegen dafür, bei Schweden zu bleiben. Die neue norwegische Regierung bot die konstitutionelle Krone einem dänischen Prinzen an. Dieser nahm an und bestieg als Haakon VII. den Thron (eigentlich hieß er Karl). Nach einem halben Jahrtausend war Norwegen wieder eine eigene Nation.

Im Laufe des folgenden Jahrzehnts erwies sich das Land als eines der fortschrittlichsten. 1913 war Norwegen das zweite Land, in dem das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Das Parlament erließ Gesetze zu Lohnfortzahlung bei Krankheit, Fabrikinspektionen, Arbeitssicherheit und einem Zehn-Stunden-Tag - womit es den Kapitalistenbaronen einen dicken Strich durch die Rechnung machte. An der Küste wurden Eisenbahnschienen verlegt und die sogenannte Bergensbane 1909 fertiggestellt. Industrieanlagen, insbesondere Wasserkraftwerke schossen wie Pilze aus dem Boden und norwegische Entdecker wie Amundsen (der als Erster den Südpol erreichte), Sverdrup und Nansen wurden weltberühmt. Dies war wahrlich Norwegens zweites goldenes Zeitalter.

Wie seine skandinavischen Nachbarn versuchte sich Norwegen aus Europas Krisen und Kriegen weitestmöglich herauszuhalten. Im Ersten Weltkrieg gelang dies auch, nicht aber im Zweiten Weltkrieg. Norwegen geriet zwischen die Briten - deren Marine die Küstenwege abriegeln konnte und dabei keine Skrupel hatte, in norwegische Hoheitsgewässer einzudringen - und die Deutschen, die für ihre Rüstungsfabriken dringend Eisenerz aus dem nördlichen Norwegen benötigten. Im April 1940 marschierte Nazideutschland in Norwegen ein und überrannte es in kurzer Zeit, um sich einen Landweg für die Eisenerzlieferungen zu sichern. Die norwegische Regierung floh ins Exil und der berüchtigte Vidkun Quisling (dessen Name zum Synonym für "Verräter" wurde) errichtete eine Gemeinschaftsregierung. Mit Ausnahme einiger Kommandooperationen und Partisanenaktionen spielte Norwegen allerdings eine eher untergeordnete Rolle im Krieg, obwohl etwa 80 % der Vorkriegs-Handelsflotte (die zur damaligen Zeit viertgrößte) floh und sich den Alliierten anschloss.

Mit Ende des Krieges kehrte Norwegen zu seiner Tradition der Neutralität zurück und konzentrierte seine Außenpolitik auf die Vereinten Nationen, deren erster Generalsekretär der Norweger Trygve Lie wurde. Doch der bevorstehende Kalte Krieg ließ keine Neutralität zu und so gehörte Norwegen 1949 zu den Gründungsmitgliedern der NATO (obwohl das Land nie die Stationierung fremder Truppen oder Atomwaffen zuließ). 1969 wurde in der Nordsee (im Ekofisk-Feld) Erdöl entdeckt und so strömten Milliarden von Dollars in die Wirtschaft des Landes, was den Lebensstandard gemessen an der relativ kleinen Bevölkerung zu einem der höchsten der Welt machte. Seit dem Ende des Krieges haben sich die Norweger einem guten Leben, dem Wintersport, einigen Olympischen Spielen und Massen von Touristen gewidmet, die das Land regelrecht überrennen.
PortraitSquare
icon_civilization_norway

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_hardrada
Harald Hardråde (Konge)
icon_leader_default
Harald Hardråde (Waräger)
Spezialeinheiten
icon_unit_norwegian_berserker
Berserker
Besondere Infrastruktur
icon_building_stave_church
Stabkirche

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 385.200 Quadratkilometer
Bevölkerung
Bei der letzten Zählung etwa 5,1 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Trondheim, Bergen und aktuell Oslo)
PortraitSquare
icon_civilization_norway

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_hardrada
Harald Hardråde (Konge)
icon_leader_default
Harald Hardråde (Waräger)
Spezialeinheiten
icon_unit_norwegian_berserker
Berserker
Besondere Infrastruktur
icon_building_stave_church
Stabkirche

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 385.200 Quadratkilometer
Bevölkerung
Bei der letzten Zählung etwa 5,1 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Trondheim, Bergen und aktuell Oslo)
Einzigartige Fähigkeit

Knarr

Einheiten können Ozean-Geländefelder befahren, nachdem der Schiffsbau erforscht wurde. Marine-Nahkampfeinheiten heilen auf neutralem Gebiet. Einheiten ignorieren zusätzliche Fortbewegungskosten durch Wassern und Ausschiffen.

Historischer Kontext
Die norwegischen Wikinger hatten ein Faible dafür, Norwegen zu verlassen. Um 800 n. Chr. hatten sie die Shetland-Inseln, die Orkney-Inseln, die Färöer-Inseln, die Hebriden und andere Orte kolonisiert, die sonst niemand haben wollte. Um 820 hinterließen sie Siedlungen an der Westküste Irlands und gründeten einige der großen Städte der Insel (darunter auch Dublin). Um 870 entdeckten sie Island und teilten es sofort unter 400 Häuptlingen auf. Hundert Jahre später tauchten sie in Grönland auf und Leif Eriksson landete um 1000 n. Chr. in Amerika (blieb dort aber nicht lange). In all dieser Zeit war Norwegen selbst nicht einmal vereint, sondern bestand aus mehreren kleineren Königreichen, die sich um die Herrschaft stritten.

Harald "Schönhaar" stieß die Gründung Norwegens an, indem er etwa im Jahr 872 (die genaue Jahreszahl ist historisch nicht belegt, da die Aufzeichnungen der Wikinger nicht zu den verlässlichsten zählen) in der Schlacht von Hafrsfjord alle konkurrierenden Stammeshäuptlinge besiegte. Der erste König eines vereinten Norwegens wurde allerdings Olav Haraldsson, der 1015 den Thron bestieg ... wobei noch jahrhundertelang verschiedene Fürsten versuchten, ihre Gebiete abzuspalten. Olav "der Heilige" wollte sein Land christianisieren und Odin, Thor und Walhalla über Bord werfen. Er zwang die 'Things' (Volksversammlungen) zu Gesetzen, die das Christentum einführten, ließ Kirchen bauen und die Heidentempel abreißen. Außerdem machte er Trondheim zur christlichen Hauptstadt Norwegens. Der Lohn für seine Bemühungen war der Tod - Olav fiel in der Schlacht von Stiklestad. Das Christentum in Norwegen aber überlebte.

Harald Hardråde fiel zwar 1066 bei der Schlacht von Stamford Bridge, bei der um den englischen Königsthron gekämpft wurde, doch seine Familie herrschte in Norwegen noch bis zum Tode von Sigurd Magnusson, dem "Kreuzritter" im Jahr 1130. Nach seinem Tod begann ein beinahe vollständiges Jahrhundert der Bürgerkriege, das im Jahr 1217 mit Håkon IV. endete, der die Sverre-Dynastie begründete. Unter Håkon IV. und dessen Nachkommen erlebte Norwegen sowohl politisch als auch kulturell ein goldenes Zeitalter. Norwegen annektierte Island und Grönland, die allerdings im Jahr 1266 zusammen mit der Isle of Man wieder verkauft wurden, als Magnus VI., der "Gesetzesverbesserer" (der für viele Reformen verantwortlich zeichnete), erkannte, dass er die Hebriden-Siedlungen nicht gegen die grimmigen Schotten verteidigen konnte. (Dasselbe geschah 1468 mit den Shetland- und den Orkneyinseln.)

In Skandinavien herrschten Frieden und Wohlstand und die Norweger profitierten am meisten davon. Wikingerhändler reisten nach Süden in den Nahen Osten, nach Osten in die russische Wildnis und besonders nach Westen auf die Britischen Inseln. Sie brachten Wohlstand im Tausch gegen Rohmaterial: Pelz, Holz, Fisch und Erze. Die Landwirtschaft an der Küste florierte und die bildende Kunst erreichte ihren Höhepunkt: Norwegische Handwerker schufen aus Holz und Metall kunstvolle Objekte in einem halben Dutzend unterschiedlicher Stile, vom Oseberg-Schiff bis zur Urnes-Stabkirche. Norwegische Schiffsbauer ermöglichten mit ihren Werken Reisen über die Ozeane. Norwegische Schmiede stellten die besten Waffen und Rüstungen her, die in ganz Europa zu bekommen waren. Das traf sich auch gut, denn obwohl in den Wikingerreichen Frieden herrschte, griffen die Norweger beinahe wöchentlich ihre Nachbarn an. Doch diese vergnüglichen Zeiten sollten bald ihr Ende finden.

Etwa im Jahr 1349 erreichte der Schwarze Tod Skandinavien, dem in wenigen Jahren die Hälfte der Bevölkerung zum Opfer fiel. Diese Verluste führten unweigerlich zu sinkenden Steuereinnahmen und die Macht der Krone schwand. In der Zwischenzeit hatte die katholische Kirche ihren Zehnt erhöht und soviel Macht erlangt, dass der Erzbischof von Trondheim einen Sitz im Staatsrat forderte und auch tatsächlich erhielt. Im späten 14. Jahrhundert übernahm die Hanse nach und nach die norwegischen Handelsrouten. 1343 hatte sie einen Kontor in Bergen errichtet und bis 1400 ein eigenes Quartier in der Stadt und das alleinige Handelsrecht mit der Fischereiflotte. (Bergen blieb bis Mitte des 17. Jahrhunderts unter der Hanseatischen Knute.)

All dies führte zu der Überlegung, die alten Wikingerreiche zu vereinigen, um für die kommenden Herausforderungen gewappnet zu sein. Olav II. war im Alter von fünf Jahren nach dem Tod seines Großvaters im Mai 1376 zum dänischen Thronfolger geworden und bestieg den Thron als König von Norwegen, als sein Vater starb. Über die folgenden 400 Jahre wurde Norwegen als Teil eines Doppelkönigreichs von Kopenhagen aus regiert. Schon bald gesellte sich der schwedische Thron hinzu, als Margarethe I., Königin Regentin von Dänemark, die Kalmarer Union gründete. Diese umfasste außer den drei erwähnten Königreichen noch die norwegischen Überseegebiete sowie Finnland (über die schwedische Krone). Die Union überstand den zunehmenden Einfluss der Hanse und der deutschen Prinzen im Baltikum bis 1523, als das "Stockholmer Blutbad" eine schwedische Revolution auslöste und schließlich Gustav Wasa als König des "freien Schweden" den Thron bestieg.

Norwegen profitierte stark von der Kalmarer Union. Außer natürlich, was die Sache mit der Reformation angeht: Friedrich I. von Dänemark-Norwegen war Luther und dessen "ketzerischen" Äußerungen zwar gewogen, doch die Norweger waren es nicht. Und daraus ergab sich ein ernsthaftes Problem, denn 1529 wollte der König den Protestantismus in Norwegen einführen, was jedoch wenig überraschend auf Widerstand stieß, angeführt vom neuesten Erzbischof von Trondheim. Er lud den gealterten katholischen König Christian II. ein, aus dem Exil zurückzukehren, doch dieser wurde gefangen genommen und lebenslänglich eingesperrt. In dem auf Friedrichs Tod folgenden Bürgerkrieg versuchten es die norwegischen Katholiken erneut, doch diesmal mit sogar noch schlechterem Ergebnis. Der dänische Sieger Christian III. verbannte den Erzbischof ins Exil, degradierte Norwegen 1536 von einem Mit-Königreich zu einer dänischen Provinz und führte ein Jahr darauf den Protestantismus in Norwegen ein.

Die Norweger gewöhnten sich an die neuen Umstände und es wurde etwas ruhiger. Zwar gab es nach wie vor gelegentlich Kriege, in die das Land von den vergleichsweise hitzköpfigen Dänen hineingezogen wurde - den Kalmarkrieg (1611-1613), den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und den Zweiten Nordischen Krieg (mit norwegischer Beteiligung von 1657-1660). Diese Kriege führten zu Grenzverschiebungen, doch ansonsten lief alles recht erfreulich. Die Bevölkerung wuchs innerhalb von 300 Jahren (zwischen 1500 und 1800) auf über 750.000 an und das dänische Regierungssystem wurde reformiert, wodurch Norwegen in Bezirke untergliedert wurde. Dank einer Reihe fähiger Könige ging die Regierungskorruption zurück, obwohl es in Norwegen ganze 1.600 Regierungsbeamte gab. Leider, zumindest aus dänischer Sicht, wurde das Land schon bald darauf in die Napoléonischen Kriege verstrickt und stand diesmal auf der Verliererseite.

Als alles vorüber war, gehörte Norwegen zu Schweden und das, obwohl im Mai 1814 bei einer Nationalversammlung die Verfassung für eine parlamentarische Monarchie vorgelegt worden war. Im Juni 1814 fiel Schweden ein und erkannte mit der Konvention von Moss im August die Verfassung unter der Voraussetzung an, dass Norwegen kapitulierte und sich ruhig verhielt. So begann die verfassungsgemäße Union von Schweden und Norwegen, deren gewähltes schwedisches Oberhaupt Karl II. Johann beide Kronen trug. Norwegischer Nationalismus und Liberalismus fassten Fuß, denn die lockeren Schweden gaben dem Land viel Spielraum. 1816 wurde die Bank von Norwegen gegründet und damit auch eine nationale Währung (der Speciedaler). Die alte norwegische Aristokratie wurde vom Parlament 1821 abgeschafft. 1832 erkannten die Landwirte, dass ihre Gruppe die meisten Vertreter hatte und folgerichtig ging bei den Wahlen im selben Jahr der Hauptanteil der Parlamentssitze an sie. So kam es zu Steuererleichterungen für ländliche Gebiete und höheren Einfuhrzöllen und das Lokalverwaltungsgesetz regelte die Wahl von Gemeinderäten und deren Bestimmungsbefugnisse.

Als Schweden das Freihandelsabkommen mit Norwegen aufhob, eine Grenze zwischen den Ländern zog und sich weigerte, einen norwegischen Außenminister zu ernennen, wurde der Ruf nach Unabhängigkeit in Norwegen immer stärker. Im Juni 1905 weigerte sich der König erneut, Norwegen einen eigenen Außenminister zu gewähren (obwohl das Parlament dafür gestimmt hatte), und dies führte dazu, dass das Parlament die Union auflöste. Im folgenden Referendum stimmten nur 184 Menschen in Norwegen dafür, bei Schweden zu bleiben. Die neue norwegische Regierung bot die konstitutionelle Krone einem dänischen Prinzen an. Dieser nahm an und bestieg als Haakon VII. den Thron (eigentlich hieß er Karl). Nach einem halben Jahrtausend war Norwegen wieder eine eigene Nation.

Im Laufe des folgenden Jahrzehnts erwies sich das Land als eines der fortschrittlichsten. 1913 war Norwegen das zweite Land, in dem das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. Das Parlament erließ Gesetze zu Lohnfortzahlung bei Krankheit, Fabrikinspektionen, Arbeitssicherheit und einem Zehn-Stunden-Tag - womit es den Kapitalistenbaronen einen dicken Strich durch die Rechnung machte. An der Küste wurden Eisenbahnschienen verlegt und die sogenannte Bergensbane 1909 fertiggestellt. Industrieanlagen, insbesondere Wasserkraftwerke schossen wie Pilze aus dem Boden und norwegische Entdecker wie Amundsen (der als Erster den Südpol erreichte), Sverdrup und Nansen wurden weltberühmt. Dies war wahrlich Norwegens zweites goldenes Zeitalter.

Wie seine skandinavischen Nachbarn versuchte sich Norwegen aus Europas Krisen und Kriegen weitestmöglich herauszuhalten. Im Ersten Weltkrieg gelang dies auch, nicht aber im Zweiten Weltkrieg. Norwegen geriet zwischen die Briten - deren Marine die Küstenwege abriegeln konnte und dabei keine Skrupel hatte, in norwegische Hoheitsgewässer einzudringen - und die Deutschen, die für ihre Rüstungsfabriken dringend Eisenerz aus dem nördlichen Norwegen benötigten. Im April 1940 marschierte Nazideutschland in Norwegen ein und überrannte es in kurzer Zeit, um sich einen Landweg für die Eisenerzlieferungen zu sichern. Die norwegische Regierung floh ins Exil und der berüchtigte Vidkun Quisling (dessen Name zum Synonym für "Verräter" wurde) errichtete eine Gemeinschaftsregierung. Mit Ausnahme einiger Kommandooperationen und Partisanenaktionen spielte Norwegen allerdings eine eher untergeordnete Rolle im Krieg, obwohl etwa 80 % der Vorkriegs-Handelsflotte (die zur damaligen Zeit viertgrößte) floh und sich den Alliierten anschloss.

Mit Ende des Krieges kehrte Norwegen zu seiner Tradition der Neutralität zurück und konzentrierte seine Außenpolitik auf die Vereinten Nationen, deren erster Generalsekretär der Norweger Trygve Lie wurde. Doch der bevorstehende Kalte Krieg ließ keine Neutralität zu und so gehörte Norwegen 1949 zu den Gründungsmitgliedern der NATO (obwohl das Land nie die Stationierung fremder Truppen oder Atomwaffen zuließ). 1969 wurde in der Nordsee (im Ekofisk-Feld) Erdöl entdeckt und so strömten Milliarden von Dollars in die Wirtschaft des Landes, was den Lebensstandard gemessen an der relativ kleinen Bevölkerung zu einem der höchsten der Welt machte. Seit dem Ende des Krieges haben sich die Norweger einem guten Leben, dem Wintersport, einigen Olympischen Spielen und Massen von Touristen gewidmet, die das Land regelrecht überrennen.
Sprache
Regeln wählen
Get it on App StoreGet it on Google Play
Urheberrechte ©Datenschutzerklärung