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Staatsoberhäupter

Frankreich
Einzigartige Fähigkeit

Grand Tour

+20 % Produktion für Wunder des Mittelalters, der Renaissance und des Industriezeitalters. +100 % Tourismus durch Wunder aus beliebigen Zeitaltern.

Historischer Kontext
Die Franzosen brachten der Zivilisation die Haute Cuisine, die Haute Couture, den Haute-Contre und eine ganze Reihe weiterer "Hautes". Aber bei den Franzosen geht es nicht nur um Kultur. Sie brachten der Geschichte auch den Hundertjährigen Krieg, die Schreckensherrschaft, Napoléons Versuche zur Eroberung Europas, und so weiter.

Nachdem die Römer ihre Versuche, die Gallier beherrschen zu wollen, aufgegeben hatten, erhob sich während des frühen Mittelalters eine Reihe von fränkischen Königreichen, von denen die meisten sich jedoch nur wenige Generationen lang halten konnten. Letztlich ging aus dem als Westfrankenreich bekannten westlichen Teil des Reichs von Karl dem Großen das Königreich Frankreich hervor. Nach dem Tod des letzten Karolinger-Königs versammelte der Erzbischof von Reims den fränkischen Hochadel, um einen neuen Herrscher zu wählen. Herzog Hugo Capet wurde letztlich zum König gewählt und vom Prälat von Reims im Juli 987 n. Chr. zum Rex Francorum gekrönt. Damit wurde auf einen Schlag das moderne Frankreich geschaffen und seine am längsten regierende Dynastie (von Hugos Krönung bis zum Jahr 1848, mit Ausnahme einiger unglücklicher Unterbrechungen) eingesetzt.

Die lange Herrschaft der Kapetinger beruhte auf mehreren Grundlagen. Die Kapetinger-Könige waren zwangsläufig katholisch, auch wenn sie stark unterschiedliche Frömmigkeit an den Tag legten, und aufgrund dessen eng mit der Kirche verbunden, die sich eine starke zentrale Regierung in Frankreich wünschte. Das Haus wurde von anderen Monarchen (mit Ausnahme dieser sturen Engländer) als erhaben und alt angesehen, wodurch es anderen möglichen Anwärtern von Natur aus vorzuziehen war. Die Kapetinger pflegten darüber hinaus zumeist auch recht harmonische Familienbeziehungen, vor allem dann, wenn sich eine mögliche Erbfolge abzeichnete. Die jüngeren Brüder des Königs erhielten traditionsgemäß Zuwendungen (in Form von Herzogtümern, Grafschaften, Städten oder Ähnlichem), um einer möglichen Verbitterung über die Herrschaft des Erstgeborenen vorzubeugen (Schwestern erhielten natürlich nichts dergleichen und wurden im Zuge einer erfolgten Thronfolge meist so schnell wie möglich verheiratet). Mit Ausnahme der religiösen Grabenkämpfe zwischen den Katholiken und den Hugenotten konnte Frankreich jede Form von Bürgerkriegen vermeiden, unter denen die meisten ihrer Nachbarn zu leiden hatten. Der Handel, die Künste und das Handwerk florierten unter der Herrschaft der Kapetinger, ebenso die Religion (zumindest der Katholizismus) und Bildung - die Pariser Universität, auch Sorbonne genannt, wurde um 1150 herum gegründet -, wodurch ihnen generell auch die Unterstützung des einfachen Volkes sicher war.

In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Macht und der Einfluss der Kapetinger, wenngleich sie sich auch ein paar Fehltritte leisteten - wie zum Beispiel die Beteiligung an einem halben Dutzend Kreuzzüge zur Befreiung des Heiligen Landes, Einmischungen in die Streitigkeiten der italienischen Stadtstaaten, Unterdrückung von ketzerischen Bewegungen in Frankreich (wobei üblicherweise eine Menge Blut vergossen wurde), Ermordung der Tempelritter im Jahr 1312, um sie ihrer Reichtümer zu enteignen, und natürlich der Hundertjährige Krieg (der eigentlich 116 Jahre dauerte, aber wer zählt schon so genau nach).

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts (nach europäischer Zeitrechnung) war Frankreich das mächtigste Land des Kontinents. Im Jahr 1328 bestieg Philipp VI. den Thron. Die Plantagenets, das Königshaus von England, besaßen Aquitanien und hatten einen geringen Anspruch auf die französische Krone, den sie bei der Thronbesteigung von Philipp VI. zunächst nicht beanspruchten. Im Jahr 1337 konfiszierte Philipp VI. jedoch Aquitanien und der nun zutiefst verärgerte König Eduard III. von England erhob erneut seinen Anspruch auf den Thron und stürzte die zwei Dynastien somit in den Krieg. 1346 fiel Eduard in Frankreich ein und konnte nach einem längeren Marsch die berühmte Schlacht bei Crécy für sich entscheiden und den Hafen von Calais erobern. Dann suchte der Schwarze Tod Europa heim, forderte unzählige Todesopfer und verzögerte weitere Feldzüge - was eine neue Generation von Adeligen sehr bestürzte.

1356 war die Pest auf dem Rückzug und das Blutvergießen konnte fortgesetzt werden. Im September desselben Jahres ließ der französische König sich bei der Schlacht von Poitiers von Eduard, dem Schwarzen Prinzen, gefangen nehmen und die meisten seiner Adeligen wurden getötet. (Die Franzosen weigerten sich jedoch, das Lösegeld für ihren König zu bezahlen und König Johann II. starb in Gefangenschaft.) Der kriegerischen Auseinandersetzungen setzten sich bis zur Schlacht von Agincourt (ein weiteres glorreiches Schlachtfest) fort, in deren Folge der Vertrag von Troyes im Jahr 1420 die Vereinigung der französischen und englischen Krone auf dem Kopf des noch kindlichen Heinrich VI., dem König von England und von nun an auch Frankreich, beschloss. Damit waren jedoch nicht alle einverstanden. Der Dauphin Karl VII. wurde für nicht legitim erklärt und übergangen, auch wenn viele französische Patrioten jeden Franzosen einem englischen Herrscher vorgezogen hätten. Dies galt auch für eine verschrobene (und das ist noch milde ausgedrückt ... sie hörte Stimmen und hatte Visionen von Gott) Bauernfrau namens Jeanne. Innerhalb weniger Jahre konnte Jeanne d’Arc die Franzosen zum Sieg inspirieren, die die Engländer an allen Fronten zurückdrängten. Karl VII. wurde 1429 zum König ernannt und die im Nachhinein heilig gesprochene Jeanne auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Am Ende des Hundertjährigen Krieges saß das Haus Valois, eine Nebenlinie der Kapetinger, auf dem französischen Thron. Diese späten Kapetinger verfügten über mehr Macht und erheblich größeren Einfluss als ihre Vorgänger. Während Philipp I. (herrschte von 1060 - 1108) kaum seine aufsässigen Pariser Barone zu kontrollieren vermochte, konnte der Bourbone (eine weitere Nebenlinie) Heinrich IV. (1589 - 1610) es sowohl mit dem Papst als auch mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs aus dem Hause Habsburg aufnehmen. Diese Könige hatten trotz ihrer üblicherweise verhältnismäßig kurzen Regentschaftszeiten erheblich mehr Einfluss auf die Entwicklung ihrer Zivilisation als ihre Vorgänger.

Unter der Herrschaft der ruhmreichen Ludwigs - XIII. der Gerechte, XIV. der Sonnenkönig, XV. der Vielgeliebte und XVI. der Unglückliche (der Enthauptete) - stieg Frankreich zur größten Macht des Kontinents auf und auch zum Zentrum der europäischen Kultur und Kultiviertheit. Unter Ludwig XIII. verbreiteten oder erzwangen Erkunder und Kolonisten die französischen Geschmäcker rund um die Welt in Nordafrika, Amerika und Japan, während Frankreich sich am Wettrennen um Kolonien beteiligte. Unter dem lange regierenden Sonnenkönig verblichen die letzten Spuren des Feudalismus (auch wenn die einstigen Leibeigenen hiervon nicht immer viel mitbekamen) und Versailles wurde (überwiegend) fertiggestellt. Große Generäle, wie Turenne oder Vauban, und große Schriftsteller, wie Molière oder Racine, sowie Talente anderer Künste machten sich einen Namen. Madame de Pompadour, eine der bekanntesten Mätressen aller Zeiten, hatte unter dem Patronat von Ludwig XV. einen enormen Einfluss auf die Kunst - vor allem auf die Architektur und Innenarchitektur (diese teuren Louis-quinze-Möbel). Frankreich wandte sich innerhalb von zwei Generation vom düsteren Gotik-Stil dem vergoldeten Rokoko-Stil zu. Aber das Ancien Régime brach 1789 zusammen.

Im Juli dieses Jahres stürmten die Bürger von Paris aus lauter Verzweiflung über die Kluft zwischen den Reichen und den Armen die Bastille und befreiten sich von den Fesseln der Monarchie. Der Republikanismus flammte auf und die Revolution verbreitete sich im ganzen Land. Entflammt von den Ideen von Liberté, Égalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) sowie den charismatischen jungen Männern Robespierre, Danton und Marat, schufen sie die Schreckensherrschaft, unter der mithilfe der "humanen" Guillotine Tausende von Privilegierten hingerichtet wurden und auch jeder andere, der mit dem Wohlfahrtsausschuss in Konflikt geriet. Mit der im Juni 1793 verabschiedeten Verfassung wurde die Erste Französische Republik ins Leben gerufen; die meisten ihrer Verfasser wurden später jedoch verhaftet oder enthauptet. Die restlichen europäischen Königshäuser konnten sich eine Verbreitung dieser liberalen Gedanken nicht erlauben und so wurde Frankreich schon kurz darauf von der Ersten Koalition (der unter anderen Österreich, Preußen, Großbritannien und Spanien angehörten) angegriffen.

1795 wurde ein Direktorium aus fünf gewählten Mitgliedern als Regierungsführung eingerichtet, aber es konnte sich nicht durchsetzen. Auf seinen Schlachterfolgen für die Republik aufbauend setzte der Korse Napoléon Bonaparte im November 1799 mit einem Staatsstreich die Direktoren ab und schuf das Erste Französische Kaiserreich. Im Laufe der folgenden anderthalb Dekaden führten die Franzosen nacheinander gegen verschiedene Koalitionen (sechs insgesamt) Krieg, die sie in der Regel klar schlagen konnten. Aber allein die schiere Anzahl der gegen Napoléon vereinten Kräfte verhieß nichts Gutes. An den Rändern verlor Frankreich Tausende von Männern in Spanien und Russland. Die unbeugsamen Briten kontrollierten die Meere. Napoléon musste sogar Louisiana an die heranwachsenden Vereinigten Staaten verkaufen, um über die Runden zu kommen. Letztlich konnte die Sechste Koalition die Grand Armée nach deren historischem Rückzug aus Russland in Leipzig besiegen, im März 1814 in Paris einmarschieren, Napoléon ins Exil auf die Insel Elba schicken und die Bourbon-Monarchie erneut installieren.

Doch diese hielt nicht allzu lang. Bonaparte kehrte nach Frankreich zurück und stellte erneut eine Armee auf. Ludwig XVIII. floh aufgrund seiner Gicht und seines durchaus vorhandenen Verstandes aus Paris und versteckte sich in den Niederlanden. Die europäischen Monarchen mussten erneut eine Koalition erschaffen und konnten die Franzosen nach hundert Tagen der Anspannung in der Schlacht bei Waterloo vernichtend schlagen. Napoléon wurde daraufhin erneut auf eine Insel verbannt (auf welcher er 1821 schließlich im Alter von 51 Jahren verstarb). Frankreich war nun wieder ein Königreich ... zumindest bis 1848. Eine erneute Revolution, die nicht viel besser organisiert war als die erste, stürzte die Kapetinger endgültig und etablierte die Zweite Französische Republik. Diese hielt sich jedoch nur drei Jahre lang, bis Charles Louis Napoléon Bonaparte in die Fußstapfen seines Onkels trat, die Libertarier umstürzte und das Zweite Französische Kaiserreich gründete.

Dieses wiederum hielt sich nur bis 1870, als Napoléon III. sich im Deutsch-Französischen Krieg in der Schlacht von Sedan von den Preußen gefangen nehmen ließ. Die Nationalversammlung wurde von einem Pariser Mob gestürmt, der einen Wechsel forderte. Die Abgeordneten waren keine Narren und entwarfen prompt die Dritte Republik. Die Kaiserin floh nach England und der Republikanismus tobte erneut in Frankreich. Die Franzosen schienen es einfach nicht hinzubekommen. (Die Preußen erhielten derweil Elsass-Lothringen und vereinten Deutschland ... aber das ist eine andere Geschichte.)

Die Dritte Republik machte ihre Sache insgesamt gesehen gar nicht so schlecht. Sie freundete sich mit England, Russland und den Vereinigten Staaten an. Sie konnte die Kontrolle über die mickrigen Überreste ihrer Übersee-Kolonien festigen. Das dekadente Paris entwickelte sich zum Vergnügungszentrum der Welt; Touristen strömten wie Motten zum Licht ins Moulin Rouge, den Le Crazy Horse Saloon, das Bal Bullier und an die Left Bank. Die Wurzeln der avantgardistischen Kunst keimten auf und die Belle Époque war voll im Gang. Die Franzosen setzten in Mode, Küche und Trends neue Standards. Frankreich überlebte selbst den Ersten Weltkrieg ohne einen weiteren Regierungswechsel, auch wenn es durch den Pyrrhussieg zerstört und verarmt war.

Die Dritte Republik schaffte es bis ins Jahr 1940 und wurde dann durch das Vichy-Regime abgelöst, welches die Teile Frankreichs regierte, die nicht von den Deutschen besetzt wurden. Nach vier entbehrungsreichen Jahren wurde das französische Vaterland dann im Sommer/Herbst 1944 von den Engländern und Amerikanern befreit - und nicht von den "freien französischen Streitkräften", wie von de Gaulle behauptet. 1945 wurden die Deutschen endgültig besiegt und der Zweite Weltkrieg war beendet. Die Zeit war reif für eine neue Regierungsform und so wurde mit der Übernahme einer neuen Verfassung im Oktober 1946 die Vierte Republik aus der Taufe gehoben.

Der Auslöser für den Zusammenbruch der Vierten Republik (ja, ein erneuter Zusammenbruch) war der Algerienkrieg im Jahr 1958. Frankreich war vom Weltkrieg noch immer schwer gezeichnet und die französischen Staatsoberhäupter vergeudeten weiteres Blut beim Versuch, sich an ein zerfallendes Kolonialreich zu klammern, allen voran in Indochina und Algerien. Die Sueskrise im Jahr 1956 war eine weitere Katastrophe für Frankreich. Im Mai 1958 brachte die Nationalversammlung de Gaulle wieder an die Macht und er löste kurz darauf die Vierte Republik auf und schuf eine Fünfte Republik auf Grundlage des nach ihm benannten Gaullismus (auch als "Politique de Grandeur" bezeichnet), der Größe zur essentiellen Grundlage der Natur Frankreichs erklärte. Diese Republik hat bis heute Bestand.
PortraitSquare
icon_civilization_france

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_catherine_de_medici
Katharina von Medici (Schwarze Königin)
icon_leader_default
Katharina von Medici (Erhabenheit)
Spezialeinheiten
icon_unit_french_garde_imperiale
Imperiale Garde
Besondere Infrastruktur
icon_improvement_chateau
Chateau

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 640.600 Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 66,6 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Orléans, Tours, Versailles, Vichy, meistens Paris)
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Katharina von Medici (Erhabenheit)
Spezialeinheiten
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Imperiale Garde
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Geografie & soziale Daten

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Europa
Fläche
Etwa 640.600 Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 66,6 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Orléans, Tours, Versailles, Vichy, meistens Paris)
Einzigartige Fähigkeit

Grand Tour

+20 % Produktion für Wunder des Mittelalters, der Renaissance und des Industriezeitalters. +100 % Tourismus durch Wunder aus beliebigen Zeitaltern.

Historischer Kontext
Die Franzosen brachten der Zivilisation die Haute Cuisine, die Haute Couture, den Haute-Contre und eine ganze Reihe weiterer "Hautes". Aber bei den Franzosen geht es nicht nur um Kultur. Sie brachten der Geschichte auch den Hundertjährigen Krieg, die Schreckensherrschaft, Napoléons Versuche zur Eroberung Europas, und so weiter.

Nachdem die Römer ihre Versuche, die Gallier beherrschen zu wollen, aufgegeben hatten, erhob sich während des frühen Mittelalters eine Reihe von fränkischen Königreichen, von denen die meisten sich jedoch nur wenige Generationen lang halten konnten. Letztlich ging aus dem als Westfrankenreich bekannten westlichen Teil des Reichs von Karl dem Großen das Königreich Frankreich hervor. Nach dem Tod des letzten Karolinger-Königs versammelte der Erzbischof von Reims den fränkischen Hochadel, um einen neuen Herrscher zu wählen. Herzog Hugo Capet wurde letztlich zum König gewählt und vom Prälat von Reims im Juli 987 n. Chr. zum Rex Francorum gekrönt. Damit wurde auf einen Schlag das moderne Frankreich geschaffen und seine am längsten regierende Dynastie (von Hugos Krönung bis zum Jahr 1848, mit Ausnahme einiger unglücklicher Unterbrechungen) eingesetzt.

Die lange Herrschaft der Kapetinger beruhte auf mehreren Grundlagen. Die Kapetinger-Könige waren zwangsläufig katholisch, auch wenn sie stark unterschiedliche Frömmigkeit an den Tag legten, und aufgrund dessen eng mit der Kirche verbunden, die sich eine starke zentrale Regierung in Frankreich wünschte. Das Haus wurde von anderen Monarchen (mit Ausnahme dieser sturen Engländer) als erhaben und alt angesehen, wodurch es anderen möglichen Anwärtern von Natur aus vorzuziehen war. Die Kapetinger pflegten darüber hinaus zumeist auch recht harmonische Familienbeziehungen, vor allem dann, wenn sich eine mögliche Erbfolge abzeichnete. Die jüngeren Brüder des Königs erhielten traditionsgemäß Zuwendungen (in Form von Herzogtümern, Grafschaften, Städten oder Ähnlichem), um einer möglichen Verbitterung über die Herrschaft des Erstgeborenen vorzubeugen (Schwestern erhielten natürlich nichts dergleichen und wurden im Zuge einer erfolgten Thronfolge meist so schnell wie möglich verheiratet). Mit Ausnahme der religiösen Grabenkämpfe zwischen den Katholiken und den Hugenotten konnte Frankreich jede Form von Bürgerkriegen vermeiden, unter denen die meisten ihrer Nachbarn zu leiden hatten. Der Handel, die Künste und das Handwerk florierten unter der Herrschaft der Kapetinger, ebenso die Religion (zumindest der Katholizismus) und Bildung - die Pariser Universität, auch Sorbonne genannt, wurde um 1150 herum gegründet -, wodurch ihnen generell auch die Unterstützung des einfachen Volkes sicher war.

In den folgenden Jahrhunderten wuchs die Macht und der Einfluss der Kapetinger, wenngleich sie sich auch ein paar Fehltritte leisteten - wie zum Beispiel die Beteiligung an einem halben Dutzend Kreuzzüge zur Befreiung des Heiligen Landes, Einmischungen in die Streitigkeiten der italienischen Stadtstaaten, Unterdrückung von ketzerischen Bewegungen in Frankreich (wobei üblicherweise eine Menge Blut vergossen wurde), Ermordung der Tempelritter im Jahr 1312, um sie ihrer Reichtümer zu enteignen, und natürlich der Hundertjährige Krieg (der eigentlich 116 Jahre dauerte, aber wer zählt schon so genau nach).

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts (nach europäischer Zeitrechnung) war Frankreich das mächtigste Land des Kontinents. Im Jahr 1328 bestieg Philipp VI. den Thron. Die Plantagenets, das Königshaus von England, besaßen Aquitanien und hatten einen geringen Anspruch auf die französische Krone, den sie bei der Thronbesteigung von Philipp VI. zunächst nicht beanspruchten. Im Jahr 1337 konfiszierte Philipp VI. jedoch Aquitanien und der nun zutiefst verärgerte König Eduard III. von England erhob erneut seinen Anspruch auf den Thron und stürzte die zwei Dynastien somit in den Krieg. 1346 fiel Eduard in Frankreich ein und konnte nach einem längeren Marsch die berühmte Schlacht bei Crécy für sich entscheiden und den Hafen von Calais erobern. Dann suchte der Schwarze Tod Europa heim, forderte unzählige Todesopfer und verzögerte weitere Feldzüge - was eine neue Generation von Adeligen sehr bestürzte.

1356 war die Pest auf dem Rückzug und das Blutvergießen konnte fortgesetzt werden. Im September desselben Jahres ließ der französische König sich bei der Schlacht von Poitiers von Eduard, dem Schwarzen Prinzen, gefangen nehmen und die meisten seiner Adeligen wurden getötet. (Die Franzosen weigerten sich jedoch, das Lösegeld für ihren König zu bezahlen und König Johann II. starb in Gefangenschaft.) Der kriegerischen Auseinandersetzungen setzten sich bis zur Schlacht von Agincourt (ein weiteres glorreiches Schlachtfest) fort, in deren Folge der Vertrag von Troyes im Jahr 1420 die Vereinigung der französischen und englischen Krone auf dem Kopf des noch kindlichen Heinrich VI., dem König von England und von nun an auch Frankreich, beschloss. Damit waren jedoch nicht alle einverstanden. Der Dauphin Karl VII. wurde für nicht legitim erklärt und übergangen, auch wenn viele französische Patrioten jeden Franzosen einem englischen Herrscher vorgezogen hätten. Dies galt auch für eine verschrobene (und das ist noch milde ausgedrückt ... sie hörte Stimmen und hatte Visionen von Gott) Bauernfrau namens Jeanne. Innerhalb weniger Jahre konnte Jeanne d’Arc die Franzosen zum Sieg inspirieren, die die Engländer an allen Fronten zurückdrängten. Karl VII. wurde 1429 zum König ernannt und die im Nachhinein heilig gesprochene Jeanne auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Am Ende des Hundertjährigen Krieges saß das Haus Valois, eine Nebenlinie der Kapetinger, auf dem französischen Thron. Diese späten Kapetinger verfügten über mehr Macht und erheblich größeren Einfluss als ihre Vorgänger. Während Philipp I. (herrschte von 1060 - 1108) kaum seine aufsässigen Pariser Barone zu kontrollieren vermochte, konnte der Bourbone (eine weitere Nebenlinie) Heinrich IV. (1589 - 1610) es sowohl mit dem Papst als auch mit dem Kaiser des Heiligen Römischen Reichs aus dem Hause Habsburg aufnehmen. Diese Könige hatten trotz ihrer üblicherweise verhältnismäßig kurzen Regentschaftszeiten erheblich mehr Einfluss auf die Entwicklung ihrer Zivilisation als ihre Vorgänger.

Unter der Herrschaft der ruhmreichen Ludwigs - XIII. der Gerechte, XIV. der Sonnenkönig, XV. der Vielgeliebte und XVI. der Unglückliche (der Enthauptete) - stieg Frankreich zur größten Macht des Kontinents auf und auch zum Zentrum der europäischen Kultur und Kultiviertheit. Unter Ludwig XIII. verbreiteten oder erzwangen Erkunder und Kolonisten die französischen Geschmäcker rund um die Welt in Nordafrika, Amerika und Japan, während Frankreich sich am Wettrennen um Kolonien beteiligte. Unter dem lange regierenden Sonnenkönig verblichen die letzten Spuren des Feudalismus (auch wenn die einstigen Leibeigenen hiervon nicht immer viel mitbekamen) und Versailles wurde (überwiegend) fertiggestellt. Große Generäle, wie Turenne oder Vauban, und große Schriftsteller, wie Molière oder Racine, sowie Talente anderer Künste machten sich einen Namen. Madame de Pompadour, eine der bekanntesten Mätressen aller Zeiten, hatte unter dem Patronat von Ludwig XV. einen enormen Einfluss auf die Kunst - vor allem auf die Architektur und Innenarchitektur (diese teuren Louis-quinze-Möbel). Frankreich wandte sich innerhalb von zwei Generation vom düsteren Gotik-Stil dem vergoldeten Rokoko-Stil zu. Aber das Ancien Régime brach 1789 zusammen.

Im Juli dieses Jahres stürmten die Bürger von Paris aus lauter Verzweiflung über die Kluft zwischen den Reichen und den Armen die Bastille und befreiten sich von den Fesseln der Monarchie. Der Republikanismus flammte auf und die Revolution verbreitete sich im ganzen Land. Entflammt von den Ideen von Liberté, Égalité, Fraternité (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) sowie den charismatischen jungen Männern Robespierre, Danton und Marat, schufen sie die Schreckensherrschaft, unter der mithilfe der "humanen" Guillotine Tausende von Privilegierten hingerichtet wurden und auch jeder andere, der mit dem Wohlfahrtsausschuss in Konflikt geriet. Mit der im Juni 1793 verabschiedeten Verfassung wurde die Erste Französische Republik ins Leben gerufen; die meisten ihrer Verfasser wurden später jedoch verhaftet oder enthauptet. Die restlichen europäischen Königshäuser konnten sich eine Verbreitung dieser liberalen Gedanken nicht erlauben und so wurde Frankreich schon kurz darauf von der Ersten Koalition (der unter anderen Österreich, Preußen, Großbritannien und Spanien angehörten) angegriffen.

1795 wurde ein Direktorium aus fünf gewählten Mitgliedern als Regierungsführung eingerichtet, aber es konnte sich nicht durchsetzen. Auf seinen Schlachterfolgen für die Republik aufbauend setzte der Korse Napoléon Bonaparte im November 1799 mit einem Staatsstreich die Direktoren ab und schuf das Erste Französische Kaiserreich. Im Laufe der folgenden anderthalb Dekaden führten die Franzosen nacheinander gegen verschiedene Koalitionen (sechs insgesamt) Krieg, die sie in der Regel klar schlagen konnten. Aber allein die schiere Anzahl der gegen Napoléon vereinten Kräfte verhieß nichts Gutes. An den Rändern verlor Frankreich Tausende von Männern in Spanien und Russland. Die unbeugsamen Briten kontrollierten die Meere. Napoléon musste sogar Louisiana an die heranwachsenden Vereinigten Staaten verkaufen, um über die Runden zu kommen. Letztlich konnte die Sechste Koalition die Grand Armée nach deren historischem Rückzug aus Russland in Leipzig besiegen, im März 1814 in Paris einmarschieren, Napoléon ins Exil auf die Insel Elba schicken und die Bourbon-Monarchie erneut installieren.

Doch diese hielt nicht allzu lang. Bonaparte kehrte nach Frankreich zurück und stellte erneut eine Armee auf. Ludwig XVIII. floh aufgrund seiner Gicht und seines durchaus vorhandenen Verstandes aus Paris und versteckte sich in den Niederlanden. Die europäischen Monarchen mussten erneut eine Koalition erschaffen und konnten die Franzosen nach hundert Tagen der Anspannung in der Schlacht bei Waterloo vernichtend schlagen. Napoléon wurde daraufhin erneut auf eine Insel verbannt (auf welcher er 1821 schließlich im Alter von 51 Jahren verstarb). Frankreich war nun wieder ein Königreich ... zumindest bis 1848. Eine erneute Revolution, die nicht viel besser organisiert war als die erste, stürzte die Kapetinger endgültig und etablierte die Zweite Französische Republik. Diese hielt sich jedoch nur drei Jahre lang, bis Charles Louis Napoléon Bonaparte in die Fußstapfen seines Onkels trat, die Libertarier umstürzte und das Zweite Französische Kaiserreich gründete.

Dieses wiederum hielt sich nur bis 1870, als Napoléon III. sich im Deutsch-Französischen Krieg in der Schlacht von Sedan von den Preußen gefangen nehmen ließ. Die Nationalversammlung wurde von einem Pariser Mob gestürmt, der einen Wechsel forderte. Die Abgeordneten waren keine Narren und entwarfen prompt die Dritte Republik. Die Kaiserin floh nach England und der Republikanismus tobte erneut in Frankreich. Die Franzosen schienen es einfach nicht hinzubekommen. (Die Preußen erhielten derweil Elsass-Lothringen und vereinten Deutschland ... aber das ist eine andere Geschichte.)

Die Dritte Republik machte ihre Sache insgesamt gesehen gar nicht so schlecht. Sie freundete sich mit England, Russland und den Vereinigten Staaten an. Sie konnte die Kontrolle über die mickrigen Überreste ihrer Übersee-Kolonien festigen. Das dekadente Paris entwickelte sich zum Vergnügungszentrum der Welt; Touristen strömten wie Motten zum Licht ins Moulin Rouge, den Le Crazy Horse Saloon, das Bal Bullier und an die Left Bank. Die Wurzeln der avantgardistischen Kunst keimten auf und die Belle Époque war voll im Gang. Die Franzosen setzten in Mode, Küche und Trends neue Standards. Frankreich überlebte selbst den Ersten Weltkrieg ohne einen weiteren Regierungswechsel, auch wenn es durch den Pyrrhussieg zerstört und verarmt war.

Die Dritte Republik schaffte es bis ins Jahr 1940 und wurde dann durch das Vichy-Regime abgelöst, welches die Teile Frankreichs regierte, die nicht von den Deutschen besetzt wurden. Nach vier entbehrungsreichen Jahren wurde das französische Vaterland dann im Sommer/Herbst 1944 von den Engländern und Amerikanern befreit - und nicht von den "freien französischen Streitkräften", wie von de Gaulle behauptet. 1945 wurden die Deutschen endgültig besiegt und der Zweite Weltkrieg war beendet. Die Zeit war reif für eine neue Regierungsform und so wurde mit der Übernahme einer neuen Verfassung im Oktober 1946 die Vierte Republik aus der Taufe gehoben.

Der Auslöser für den Zusammenbruch der Vierten Republik (ja, ein erneuter Zusammenbruch) war der Algerienkrieg im Jahr 1958. Frankreich war vom Weltkrieg noch immer schwer gezeichnet und die französischen Staatsoberhäupter vergeudeten weiteres Blut beim Versuch, sich an ein zerfallendes Kolonialreich zu klammern, allen voran in Indochina und Algerien. Die Sueskrise im Jahr 1956 war eine weitere Katastrophe für Frankreich. Im Mai 1958 brachte die Nationalversammlung de Gaulle wieder an die Macht und er löste kurz darauf die Vierte Republik auf und schuf eine Fünfte Republik auf Grundlage des nach ihm benannten Gaullismus (auch als "Politique de Grandeur" bezeichnet), der Größe zur essentiellen Grundlage der Natur Frankreichs erklärte. Diese Republik hat bis heute Bestand.
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