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Staatsoberhäupter

Spanien
Einzigartige Fähigkeit

Schatzflotte

Erstellt Flotten und Armadas aus Marineeinheiten durch Merkantilismus statt Nationalismus und Mobilisierung. Handelswege erhalten +3 Gold, +2 Glauben und +1 Produktion. Kontinente verbindende Handelswege erhalten die dreifache Menge. Städte, die sich nicht auf dem gleichen Kontinent wie Eure ursprüngliche Hauptstadt befinden, erhalten bei der Gründung +25 % Produktion durch Bezirke sowie einen Handwerker.

Historischer Kontext
Federico Lorca schrieb einst: "In Spanien sind die Toten lebendiger als die Toten jedes anderen Landes der Welt." Und in Spaniens blutiger Geschichte gibt es sicher auch mehr davon als in anderen Ländern. Spanien entstand am Ende der Reconquista durch die Union aus Kastilien und Aragón und es durchlebte sowohl verheerende Kriege und Jahrhunderte politscher Unruhen als auch goldene Zeitalter und religiöse Bewegungen. Das Land kann unter anderem aufgrund der (Wieder-)entdeckung und Besiedlung der Neuen Welt, seines globalen Imperiums, seiner Beiträge zu Kultur und Romantik des Lebens sowie zahlloser Kriege als eine von nur wenigen Nationen behaupten, einen umfassenden Einfluss auf die Weltbevölkerung gehabt zu haben.

Im Jahr 711 überquerte die islamische Umayyaden-Dynastie die Meerengen aus Nordafrika und fegte in nur sieben Jahren über die iberische Halbinsel hinweg, wobei sie die dortigen Westgoten konvertierte oder tötete. Obwohl die einfallenden Mauren dieselbe Religion und dasselbe Ziel (den Profit) hatten, gab es sonst kaum Gemeinsamkeiten und so erhoben sich zu Beginn des 11. Jahrhunderts mehrere maurische Königreiche - die mächtigsten von ihnen lagen bei Valencia und Granada. Die islamischen Herrscher waren anderen Glaubensrichtungen gegenüber recht tolerant, die Juden und Christen in ihren Ländern durften ihre "heidnischen" Religionen ausüben - vorausgesetzt, sie zahlten Sondersteuern und unterwarfen sich einigen diskriminierenden Praktiken. Trotz dieser für die damalige Zeit geringen Unannehmlichkeiten bekannten sich mehr und mehr Bewohner zum Islam.

Die Mauren waren jedoch ein streitsüchtiger Haufen, der nur zu gerne Krieg führte. Das führte (zu ihrem Leidwesen) dazu, dass einige der verbliebenen christlichen Königreiche im Norden ihre Grenzen erweitern konnten ... und darüber nachdachten, die iberische Halbinsel aus dem muslimischen "Joch" zu befreien. Und so begann die Reconquista in Form einiger hundert Jahre des Blutvergießens, bei der die christlichen Königreiche León, Navarra, Aragón, Kastilien und schließlich Portugal unter Ermutigung durch den Papst und die guten Katholiken einen Kreuzzug zur Vertreibung der Moslems führten. Natürlich bekämpften sich diese christlichen Königreiche auch ständig gegenseitig und so versank die iberische Halbinsel in einem riesigen Schlamassel ... bis zur schicksalhaften Vereinigung der Königreiche Kastilien-León und Aragón durch die Hochzeit von Isabella I. und Ferdinand II. im Jahr 1469. Diese beiden Monarchen führten einen gemeinsamen Angriff gegen die letzte islamische Festung Granada und 1492 endete die 781-jährige muslimische Präsenz auf der iberischen Halbinsel.

Und um ganz sicherzugehen, dass das neue spanische Reich auch christlich blieb, gründeten Ferdinand und (vor allem) Isabella auf Drängen des Papstes das Tribunal des heiligen Rates der Inquisition. Dieser Rat unterstand direkt der spanischen Monarchie, wobei die Kirche beratend fungierte. Eine Abfolge von Großinquisitoren, begonnen mit de Torquemada, suchte gewissenhaft halsstarrige Moslems, Juden, Protestanten, Morisken und auch sonst jeden, der sich dem Wort Roms nicht beugte. Und auch Verbrechen wie Hexerei, Gotteslästerung, Doppelehen, Unzucht und Freimaurertum fielen in den Geltungsbereich der Inquisition. Bei Tribunalen in ganz Spanien (und in abgeschwächter Form auch in anderen europäischen Königreichen) wurden die Angeklagten gefoltert, vor Gericht gestellt und oftmals für schuldig befunden. Wenn sie verurteilt wurden (und das wurden die meisten), wurde ihr Eigentum beschlagnahmt und sie wurden vor die Wahl zwischen Autodafé (ein öffentliches Bekenntnis zur wahren Kirche) und Hinrichtung gestellt. Bis zur Abschaffung der Inquisition im Juli 1843 wurden von den etwa 150.000 vor Gericht Gestellten über 5.000 getötet. Die Inquisition bekämpfte auch ketzerische Texte und verbrannte Bücher, die auf den päpstlichen Indizes standen (brennende Bücher waren aber nicht annähernd so unterhaltsam wie brennende Ketzer und Sodomiten und erfuhren daher weitaus weniger Aufmerksamkeit).

Isabella - Ferdinand war skeptischer - finanzierte auch einen Wahnsinnigen aus Genua, der der festen Überzeugung war, er könne den legendären Fernen Osten erreichen, indem er westwärts über den Ozean fuhr, statt in Wettbewerb mit dem gierigen Portugal zu treten, das bereits durch die Umsegelung Afrikas dorthin gelangt war. Im Jahr 1492 stieß Christoph Kolumbus auf die Neue Welt und Spanien wurde die erste wahre "Weltmacht" der Geschichte. Ihm folgten Abenteurer aller Art, darunter Eroberer wie Cortez und Pizarro, die einfach nur schnelles Geld machen wollten, sowie Missionare und Kolonisten mit längerfristigen Plänen. Die Spanier führten die Welt so in das "Zeitalter der Entdeckungen" und häuften durch ihre zahlreichen Kolonien und Fürstentümer unglaubliche Reichtümer an. Das Spanische Reich hatte zu seiner Blütezeit in der gesamten bekannten Welt Ländereien, von großen Teilen Nord- und Südamerikas und kleinen Teilen Europas bis hin zu verschiedenen Städten in Nordafrika sowie Ostindien in Gänze. Man sagte zurecht, dass immer irgendwo im spanischen Reich die Sonne schien (trotz der Wirbelstürme, Vulkane und des Rauchs durch die Brandrodung).

Spaniens neuer Landbesitz bot Europa nicht nur Edelmetalle, Gewürze und landwirtschaftlichen Ertrag, sondern auch einen Wissens- und Kulturzuwachs. Das "goldene Zeitalter" Spaniens war auch Beginn intellektueller und spiritueller Reformen, begonnen mit dem Aufstieg des Humanismus, Anfängen der protestantischen Reformation (trotz aller Bemühungen der Inquisition) und der Gründung der Schule von Salamanca. Doch Spanien ließ für den Erhalt seines Imperiums auch viel Geld und Blut - langfristig vielleicht mehr, als es eigentlich wert war.

Große Macht bringt auch große Bürden mit sich, zumindest, wenn man keine Lust auf barbarische Piraten und englische Sea Dogs hat, die an den Küstengebieten des Imperiums Plünderungen vornehmen. Zu den Bedrohungen durch die Briten und Osmanen befand sich Spanien regelmäßig mit Frankreich im Krieg. Religiöse Unruhen und Kriege erschütterten das katholische Reich, als die protestantische Reformationsbewegung es in eine zunehmende Zahl militärischer Konflikte in ganz Europa zog. Die Habsburger Monarchen mussten sich Revolten an so unzivilisierten Orten wie Mexiko oder den Niederlanden stellen ... Dazu kamen noch viele weitere. Die Orte, die nicht von religiösen Unruhen oder Fanatismus betroffen waren, litten unter der Pest und in den 1650er Jahren wurde das gesamte Imperium von der großen Plage von Sevilla erschüttert.

Nun nahmen Spaniens Macht und Einfluss mal mehr und mal weniger stetig ab. Spanien verlor sogar seine europäischen Besitztümer - besonders große Verluste brachten die Abspaltung Portugals und der Niederlande - und erlitt militärische Rückschläge durch den zerstörerischen Dreißigjährigen Krieg. Dieser und noch viele weitere Kriege bedrohten und verkleinerten das einst so stolze Imperium in den folgenden zwei Jahrzehnten. Durch den Sezessionskrieg wurden die Habsburger gestürzt und durch die Bourbonen ersetzt. Durch den Frieden von Utrecht im Jahr 1713 erhielten die Briten Gibraltar, ein Anachronismus, der sich bis heute hält. Am Ende des 18. Jahrhunderts marschierte Napoléon Bonaparte in das Land ein, indem er tückischerweise behauptete, nach Portugal unterwegs zu sein. Dann im frühen 19. Jahrhundert führte eine nationalistische Revolte, bei der die französische Besatzermacht gestürzt werden sollte, zum Spanischen Unabhängigkeitskrieg (den die Briten als "Halbinsel-Krieg" bezeichnen). Trotz des Sieges über die Franzosen (der hauptsächlich von Napoléons desaströsem Russlandfeldzug verschuldet war), fiel das Land in politischen Aufruhr ... und so setzte man wieder die Bourbonen auf den Thron.

Spanien fand sich schon bald auf der anderen Seite der Friedensbewegung wieder. Grund dafür waren mehrere Unabhängigkeitsbestrebungen in seinen Kolonien. Spanisch-Amerika wurde zwischen 1808 und 1833 von mehreren "Befreiungs"-Kriegen heimgesucht (die meisten dieser neuen Nationen endeten als Diktaturen oder Militärjuntas). Zu der langen Liste von Unabhängigkeitsbewegungen, teilweise in Afrika und Asien, zählen auch die auf den Philippinen und Kuba. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entschlossen sich die Vereinigten Staaten von Amerika, sich selbst ein paar Stücke des wankenden Imperiums einzuverleiben - Grund für den Spanisch-Amerikanischen-Krieg.

Nach der kurzen Dauer (1873-1874) der Spanischen Republik wurde die Monarchie wiederhergestellt und "verfassungsgemäße" Bourbonen-Könige hatten den Thron bis 1931 inne. Während dieser Zeit verloren die Spanier die Überreste ihres Imperiums und träumten (wohl deshalb) von den vergangenen Tagen des kulturellen Ruhms. Künstler wie El Greco und Goya, Autoren wie de Cervantes und Lope de Vega, Komponisten wie de Sarasate und Fernando Sor wurden wiederentdeckt und erlangten abermals Berühmtheit. Man feierte die regionalen sprachlichen und kulinarischen Unterschiede. Doch das Volk erwies sich bei der Politik leider als noch leidenschaftlicher.

Bei den Wahlen im April 1931 zeigte sich, dass sich zwischen den Monarchisten und den Republikanern ein großer Spalt aufgetan hatte. Als sich auf den Straßen Menschenmengen bildeten, die gegen wirtschaftliche und monarchistische Kontrolle der Cortes Generales protestierten, wurde (dem unglückseligen) König Alfonso XIII. von Freunden die Flucht empfohlen, die er auch prompt antrat. Die Zweite Spanische Republik gab Frauen zwar das Wahlrecht und räumte den Basken mehr Autonomie ein, doch den wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Unmut konnte sie nicht beseitigen. So bestand sie auch nur fünf Jahre lang. Eine sich in der Folge erhebende Woge der Gewalt und des Blutvergießens führte letztlich zu einem Militärputsch und einem dreijährigen, bitteren Bürgerkrieg gegen die demokratische, linksgerichtete Republik. Dieser Konflikt verwüstete das Land, forderte schätzungsweise eine halbe Million Menschenleben, zog andere europäische Mächte an und endete mit dem Faschismus in Gestalt von General Francisco Franco, der für die folgenden 36 Jahre das Land regierte.

Francos Tod im Jahr 1975 ermöglichte die Wiederherstellung der konstitutionellen Monarchie in Gestalt von Juan Carlos I. de Borbón y Borbón. Die Bourbonen waren zurück und diesmal dauerhaft. Der junge König mit seinem handverlesenen Beraterstab und der Unterstützung des Volkes erwies sich als vernünftiger Vermittler für Veränderungen. So übernahmen die Cortes eine neue, zumeist demokratische Verfassung, die im Dezember 1978 vom Volk ratifiziert wurde. Die Spanier konnten also wieder lange Siestas machen und vom vergangenen Ruhm träumen und ihrem reichen Erbe mit weltberühmten Festen und Feiertagen huldigen ... trotz galoppierender Verstädterung, Industrialisierung und Umweltverschmutzung.
PortraitSquare
icon_civilization_spain

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_philip_ii
Philipp II.
Spezialeinheiten
icon_unit_spanish_conquistador
Konquistador
Besondere Infrastruktur
icon_improvement_mission
Mission

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 504.400 Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 47,6 Millionen
Hauptstadt
Madrid (meistens)
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Anführer
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Philipp II.
Spezialeinheiten
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Konquistador
Besondere Infrastruktur
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Mission

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 504.400 Quadratkilometer
Bevölkerung
Etwa 47,6 Millionen
Hauptstadt
Madrid (meistens)
Einzigartige Fähigkeit

Schatzflotte

Erstellt Flotten und Armadas aus Marineeinheiten durch Merkantilismus statt Nationalismus und Mobilisierung. Handelswege erhalten +3 Gold, +2 Glauben und +1 Produktion. Kontinente verbindende Handelswege erhalten die dreifache Menge. Städte, die sich nicht auf dem gleichen Kontinent wie Eure ursprüngliche Hauptstadt befinden, erhalten bei der Gründung +25 % Produktion durch Bezirke sowie einen Handwerker.

Historischer Kontext
Federico Lorca schrieb einst: "In Spanien sind die Toten lebendiger als die Toten jedes anderen Landes der Welt." Und in Spaniens blutiger Geschichte gibt es sicher auch mehr davon als in anderen Ländern. Spanien entstand am Ende der Reconquista durch die Union aus Kastilien und Aragón und es durchlebte sowohl verheerende Kriege und Jahrhunderte politscher Unruhen als auch goldene Zeitalter und religiöse Bewegungen. Das Land kann unter anderem aufgrund der (Wieder-)entdeckung und Besiedlung der Neuen Welt, seines globalen Imperiums, seiner Beiträge zu Kultur und Romantik des Lebens sowie zahlloser Kriege als eine von nur wenigen Nationen behaupten, einen umfassenden Einfluss auf die Weltbevölkerung gehabt zu haben.

Im Jahr 711 überquerte die islamische Umayyaden-Dynastie die Meerengen aus Nordafrika und fegte in nur sieben Jahren über die iberische Halbinsel hinweg, wobei sie die dortigen Westgoten konvertierte oder tötete. Obwohl die einfallenden Mauren dieselbe Religion und dasselbe Ziel (den Profit) hatten, gab es sonst kaum Gemeinsamkeiten und so erhoben sich zu Beginn des 11. Jahrhunderts mehrere maurische Königreiche - die mächtigsten von ihnen lagen bei Valencia und Granada. Die islamischen Herrscher waren anderen Glaubensrichtungen gegenüber recht tolerant, die Juden und Christen in ihren Ländern durften ihre "heidnischen" Religionen ausüben - vorausgesetzt, sie zahlten Sondersteuern und unterwarfen sich einigen diskriminierenden Praktiken. Trotz dieser für die damalige Zeit geringen Unannehmlichkeiten bekannten sich mehr und mehr Bewohner zum Islam.

Die Mauren waren jedoch ein streitsüchtiger Haufen, der nur zu gerne Krieg führte. Das führte (zu ihrem Leidwesen) dazu, dass einige der verbliebenen christlichen Königreiche im Norden ihre Grenzen erweitern konnten ... und darüber nachdachten, die iberische Halbinsel aus dem muslimischen "Joch" zu befreien. Und so begann die Reconquista in Form einiger hundert Jahre des Blutvergießens, bei der die christlichen Königreiche León, Navarra, Aragón, Kastilien und schließlich Portugal unter Ermutigung durch den Papst und die guten Katholiken einen Kreuzzug zur Vertreibung der Moslems führten. Natürlich bekämpften sich diese christlichen Königreiche auch ständig gegenseitig und so versank die iberische Halbinsel in einem riesigen Schlamassel ... bis zur schicksalhaften Vereinigung der Königreiche Kastilien-León und Aragón durch die Hochzeit von Isabella I. und Ferdinand II. im Jahr 1469. Diese beiden Monarchen führten einen gemeinsamen Angriff gegen die letzte islamische Festung Granada und 1492 endete die 781-jährige muslimische Präsenz auf der iberischen Halbinsel.

Und um ganz sicherzugehen, dass das neue spanische Reich auch christlich blieb, gründeten Ferdinand und (vor allem) Isabella auf Drängen des Papstes das Tribunal des heiligen Rates der Inquisition. Dieser Rat unterstand direkt der spanischen Monarchie, wobei die Kirche beratend fungierte. Eine Abfolge von Großinquisitoren, begonnen mit de Torquemada, suchte gewissenhaft halsstarrige Moslems, Juden, Protestanten, Morisken und auch sonst jeden, der sich dem Wort Roms nicht beugte. Und auch Verbrechen wie Hexerei, Gotteslästerung, Doppelehen, Unzucht und Freimaurertum fielen in den Geltungsbereich der Inquisition. Bei Tribunalen in ganz Spanien (und in abgeschwächter Form auch in anderen europäischen Königreichen) wurden die Angeklagten gefoltert, vor Gericht gestellt und oftmals für schuldig befunden. Wenn sie verurteilt wurden (und das wurden die meisten), wurde ihr Eigentum beschlagnahmt und sie wurden vor die Wahl zwischen Autodafé (ein öffentliches Bekenntnis zur wahren Kirche) und Hinrichtung gestellt. Bis zur Abschaffung der Inquisition im Juli 1843 wurden von den etwa 150.000 vor Gericht Gestellten über 5.000 getötet. Die Inquisition bekämpfte auch ketzerische Texte und verbrannte Bücher, die auf den päpstlichen Indizes standen (brennende Bücher waren aber nicht annähernd so unterhaltsam wie brennende Ketzer und Sodomiten und erfuhren daher weitaus weniger Aufmerksamkeit).

Isabella - Ferdinand war skeptischer - finanzierte auch einen Wahnsinnigen aus Genua, der der festen Überzeugung war, er könne den legendären Fernen Osten erreichen, indem er westwärts über den Ozean fuhr, statt in Wettbewerb mit dem gierigen Portugal zu treten, das bereits durch die Umsegelung Afrikas dorthin gelangt war. Im Jahr 1492 stieß Christoph Kolumbus auf die Neue Welt und Spanien wurde die erste wahre "Weltmacht" der Geschichte. Ihm folgten Abenteurer aller Art, darunter Eroberer wie Cortez und Pizarro, die einfach nur schnelles Geld machen wollten, sowie Missionare und Kolonisten mit längerfristigen Plänen. Die Spanier führten die Welt so in das "Zeitalter der Entdeckungen" und häuften durch ihre zahlreichen Kolonien und Fürstentümer unglaubliche Reichtümer an. Das Spanische Reich hatte zu seiner Blütezeit in der gesamten bekannten Welt Ländereien, von großen Teilen Nord- und Südamerikas und kleinen Teilen Europas bis hin zu verschiedenen Städten in Nordafrika sowie Ostindien in Gänze. Man sagte zurecht, dass immer irgendwo im spanischen Reich die Sonne schien (trotz der Wirbelstürme, Vulkane und des Rauchs durch die Brandrodung).

Spaniens neuer Landbesitz bot Europa nicht nur Edelmetalle, Gewürze und landwirtschaftlichen Ertrag, sondern auch einen Wissens- und Kulturzuwachs. Das "goldene Zeitalter" Spaniens war auch Beginn intellektueller und spiritueller Reformen, begonnen mit dem Aufstieg des Humanismus, Anfängen der protestantischen Reformation (trotz aller Bemühungen der Inquisition) und der Gründung der Schule von Salamanca. Doch Spanien ließ für den Erhalt seines Imperiums auch viel Geld und Blut - langfristig vielleicht mehr, als es eigentlich wert war.

Große Macht bringt auch große Bürden mit sich, zumindest, wenn man keine Lust auf barbarische Piraten und englische Sea Dogs hat, die an den Küstengebieten des Imperiums Plünderungen vornehmen. Zu den Bedrohungen durch die Briten und Osmanen befand sich Spanien regelmäßig mit Frankreich im Krieg. Religiöse Unruhen und Kriege erschütterten das katholische Reich, als die protestantische Reformationsbewegung es in eine zunehmende Zahl militärischer Konflikte in ganz Europa zog. Die Habsburger Monarchen mussten sich Revolten an so unzivilisierten Orten wie Mexiko oder den Niederlanden stellen ... Dazu kamen noch viele weitere. Die Orte, die nicht von religiösen Unruhen oder Fanatismus betroffen waren, litten unter der Pest und in den 1650er Jahren wurde das gesamte Imperium von der großen Plage von Sevilla erschüttert.

Nun nahmen Spaniens Macht und Einfluss mal mehr und mal weniger stetig ab. Spanien verlor sogar seine europäischen Besitztümer - besonders große Verluste brachten die Abspaltung Portugals und der Niederlande - und erlitt militärische Rückschläge durch den zerstörerischen Dreißigjährigen Krieg. Dieser und noch viele weitere Kriege bedrohten und verkleinerten das einst so stolze Imperium in den folgenden zwei Jahrzehnten. Durch den Sezessionskrieg wurden die Habsburger gestürzt und durch die Bourbonen ersetzt. Durch den Frieden von Utrecht im Jahr 1713 erhielten die Briten Gibraltar, ein Anachronismus, der sich bis heute hält. Am Ende des 18. Jahrhunderts marschierte Napoléon Bonaparte in das Land ein, indem er tückischerweise behauptete, nach Portugal unterwegs zu sein. Dann im frühen 19. Jahrhundert führte eine nationalistische Revolte, bei der die französische Besatzermacht gestürzt werden sollte, zum Spanischen Unabhängigkeitskrieg (den die Briten als "Halbinsel-Krieg" bezeichnen). Trotz des Sieges über die Franzosen (der hauptsächlich von Napoléons desaströsem Russlandfeldzug verschuldet war), fiel das Land in politischen Aufruhr ... und so setzte man wieder die Bourbonen auf den Thron.

Spanien fand sich schon bald auf der anderen Seite der Friedensbewegung wieder. Grund dafür waren mehrere Unabhängigkeitsbestrebungen in seinen Kolonien. Spanisch-Amerika wurde zwischen 1808 und 1833 von mehreren "Befreiungs"-Kriegen heimgesucht (die meisten dieser neuen Nationen endeten als Diktaturen oder Militärjuntas). Zu der langen Liste von Unabhängigkeitsbewegungen, teilweise in Afrika und Asien, zählen auch die auf den Philippinen und Kuba. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entschlossen sich die Vereinigten Staaten von Amerika, sich selbst ein paar Stücke des wankenden Imperiums einzuverleiben - Grund für den Spanisch-Amerikanischen-Krieg.

Nach der kurzen Dauer (1873-1874) der Spanischen Republik wurde die Monarchie wiederhergestellt und "verfassungsgemäße" Bourbonen-Könige hatten den Thron bis 1931 inne. Während dieser Zeit verloren die Spanier die Überreste ihres Imperiums und träumten (wohl deshalb) von den vergangenen Tagen des kulturellen Ruhms. Künstler wie El Greco und Goya, Autoren wie de Cervantes und Lope de Vega, Komponisten wie de Sarasate und Fernando Sor wurden wiederentdeckt und erlangten abermals Berühmtheit. Man feierte die regionalen sprachlichen und kulinarischen Unterschiede. Doch das Volk erwies sich bei der Politik leider als noch leidenschaftlicher.

Bei den Wahlen im April 1931 zeigte sich, dass sich zwischen den Monarchisten und den Republikanern ein großer Spalt aufgetan hatte. Als sich auf den Straßen Menschenmengen bildeten, die gegen wirtschaftliche und monarchistische Kontrolle der Cortes Generales protestierten, wurde (dem unglückseligen) König Alfonso XIII. von Freunden die Flucht empfohlen, die er auch prompt antrat. Die Zweite Spanische Republik gab Frauen zwar das Wahlrecht und räumte den Basken mehr Autonomie ein, doch den wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Unmut konnte sie nicht beseitigen. So bestand sie auch nur fünf Jahre lang. Eine sich in der Folge erhebende Woge der Gewalt und des Blutvergießens führte letztlich zu einem Militärputsch und einem dreijährigen, bitteren Bürgerkrieg gegen die demokratische, linksgerichtete Republik. Dieser Konflikt verwüstete das Land, forderte schätzungsweise eine halbe Million Menschenleben, zog andere europäische Mächte an und endete mit dem Faschismus in Gestalt von General Francisco Franco, der für die folgenden 36 Jahre das Land regierte.

Francos Tod im Jahr 1975 ermöglichte die Wiederherstellung der konstitutionellen Monarchie in Gestalt von Juan Carlos I. de Borbón y Borbón. Die Bourbonen waren zurück und diesmal dauerhaft. Der junge König mit seinem handverlesenen Beraterstab und der Unterstützung des Volkes erwies sich als vernünftiger Vermittler für Veränderungen. So übernahmen die Cortes eine neue, zumeist demokratische Verfassung, die im Dezember 1978 vom Volk ratifiziert wurde. Die Spanier konnten also wieder lange Siestas machen und vom vergangenen Ruhm träumen und ihrem reichen Erbe mit weltberühmten Festen und Feiertagen huldigen ... trotz galoppierender Verstädterung, Industrialisierung und Umweltverschmutzung.
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