Konzepte
Zivilisationen/Staatsoberhäupter
Stadtstaaten
Bezirke
Gebäude
Wunder und Projekte
Einheiten
Einheiten-Beförderungen
Große Persönlichkeiten
Technologien
Ausrichtungen
Regierungen und Politiken
Religionen
Gelände und Geländearten
Ressourcen
Modernisierungen und Handelswege
Gouverneure
Historische Momente

Zivilisationen

Einführung

Ägypten

Amerika

Arabien

Äthiopien

Australien

Aztekenland

Babylon

Brasilien

Byzanz

China

Cree

Deutschland

England

Frankreich

Gallien

Georgien

Griechenland

Großkolumbien

Indien

Indonesien

Japan

Khmer

Kongo

Korea

Makedonien

Mapuche

Mayareich

Mongolei

Niederlande

Norwegen

Nubien

Persien

Polen

Portugal

Rom

Russland

Schottland

Skythien

Spanien

Sumer

Vietnam

Zululand

Staatsoberhäupter

Arabien
Einzigartige Fähigkeit

Der letzte Prophet

Automatisch den letzten Großen Propheten erhalten, wenn der vorletzte beansprucht wurde (und nicht bereits ein Großer Prophet verdient wurde). +1 Wissenschaft für jede fremde Stadt mit Arabiens Religion.

Historischer Kontext
Einige Monate nach seiner Abschiedspilgerreise - durch die er den Grundstein für den Haddsch legte - erkrankte der Prophet Mohammed im Alter von 62 Jahren und starb 632 n. Chr. in Medina. Laut sunnitischen Schriften wählten seine Anhänger Abū Bakr As-Siddiq zum Amir al-Mu’minin ("Befehlshaber der Gläubigen"), zu Mohammeds Nachfolger und zum ersten der Rashidun-Kalifen. Die Schiiten halten dagegen Ali, den Schwiegersohn und Cousin des Propheten, für Mohammeds eigene Wahl als geistlichen und weltlichen Nachfolger, was ein Schisma auslöste, das bis heute Bestand hat.

Unter Abū Bakr und drei fähigen Nachfolgern, die von Medina aus regierten, schwärmten die Krieger des Islam - angefeuert von der Vision des Propheten - über die Wüsten und Ebenen in alle Richtungen aus, überrannten Persien, Syrien, Ägypten und einen großen Teil Anatoliens und der nordafrikanischen Küste. In der Zeit zwischen 650 und 655 kamen die Mittelmeerinseln Zypern, Kreta, Rhodos und ein großer Teil Siziliens hinzu und man klopfte an die Tür des byzantinischen Reiches. 655 führte der byzantinische Kaiser Konstantin II. persönlich eine Flotte gegen den arabischen Ansturm, nur um an die 500 Schiffe zu verlieren und gerade noch selbst zu entkommen. Auf seinem Höhepunkt war das Rashidun-Kalifat das bis dato größte Reich.

Unter diesem ersten arabischen Kalifat wurden die Eroberten mehr oder weniger wohlwollend nach den Lehren von Mohammed behandelt. Monotheisten (Christen, Juden und Zoroastrier und dergleichen) unter den Besiegten hatten die Möglichkeit zu konvertieren, und wenn sie dies taten, erhielten sie alle Rechte und den Schutz (und natürlich auch die Pflichten) von islamischen Bürgern. Nicht-Moslems wurde erlaubt, ihren Glauben zu praktizieren und sie bekamen Rechte gemäß ihrer Schrift, sofern diese nicht mit dem Koran in Konflikt standen. Es war eine relativ tolerante Doktrin und sie sollte den arabischen Kalifaten in den folgenden Jahrhunderten zugutekommen.

Die Leitung des Dar al-Islamiyyah ("Haus des Islam") war ebenfalls der Wille Allahs, wie von Mohammed vorgegeben. Unter Kalif Umar, dem zweiten, der die Pflichten des Amirs von ganz Arabien übernahm, wurde das sich ausbreitende Reich in zwölf Provinzen unterteilt, eine jede mit eigenem Wali, um die tägliche Regierungsarbeit zu leisten. Für jede Provinz wurden zudem sechs weitere Offizielle ernannt, vom Sahib-ul-Kharaj (Steuereintreiber) bis zum Qadi (Oberster Richter). Umar hat strikte Verhaltensregeln festgelegt, mit schrecklichen Strafen bei Verletzung derselben, und jeder Offizielle musste einmal pro Jahr den Haddsch nach Mekka absolvieren und dort jeglichen Beschwerden zur Antwort stehen, die von jedermann gegen sie vorgebracht werden konnten. Um Korruption und Machtmissbrauch einzudämmen, machte der Kalif zum Gesetz, dass den Offiziellen ein hohes Gehalt gezahlt werden musste. Umar wurde von persischen Fanatikern ermordet, aber seine Richtlinien zur Führung des sich ausdehnenden Reiches sollten über Jahrhunderte gelten.

Nach der Ermordung des dritten Kalifen Uthman im Jahre 656 wurde Ali - den die Schiiten unterstützten - als Nachfolger auserwählt. Aber Mu’awiya, ein Stammesbruder von Uthman und Herrscher von Syrien, der von den Sunniten unterstützt wurde, schrie nach Vergeltung gegen die Mörder in der Stadt Basra. Eine Rache, die Ali verweigerte, denn ein Moslem soll keinen Krieg gegen einen anderen Moslem führen. Im ersten islamischen Bürgerkrieg, eine dreiseitige Angelegenheit zwischen Ali, Mu’awiya und den Chardschiten - verlor der Kalif nach und nach den Großteil seines Gebietes an Mu’awiya. Dann wurde 661 Ali selbst von den Chardschiten ermordet, in einem ausgeklügelten Komplott, um alle islamischen Anführer zu töten. Zu ihrem Pech gelang es den Chardschiten nicht, Mu’awiya zu beseitigen. Nach einer Übereinkunft mit Alis überlebendem Sohn erlangte Mu’awiya das Kalifat, gründete die Dynastie der Umayyaden und fuhr fort, die Chardschiten zu vernichten.

Die Umayyaden konnten sich keine hundert Jahre halten. Aber sie schafften es, alles in Sichtweite außer den Byzantinern zu überrennen. Von ihrer Hauptstadt Damaskus aus verbreiteten fähige Kalifen wie Ibn Marwân (685-705) und Suleiman (715-717) das Banner des Islam über den Kaukasus, den Maghreb, den Sindh auf dem indischen Subkontinent, Al-Andalus (Iberien), Samarkand, Transoxianien, Choresmien und andere Orte. Bei diesem Prozess errichteten sie das fünftgrößte Reich, das es jemals in der Geschichte der Zivilisation gab.

Und sie hinterließen in der Zivilisation selbst ein unauslöschliches Zeichen, sowohl als Krieger als auch als Baumeister. Abd Ibn Marwân zum Beispiel machte Arabisch zur offiziellen Sprache des Reiches, standardisierte die islamische Währung, organisierte ein Postsystem, reparierte die Kaaba in Mekka und - um noch eins draufzusetzen - errichtete den Felsendom in Jerusalem. Die Architektur wurde unter seinen Nachfolgern fortgesetzt, sein Sohn erbaute die Al-Aqsa-Moschee gegenüber des Felsendoms, die große Moschee von Damaskus und errichtete eine ganze Reihe von Straßen, Brunnen und Bergpässen - hauptsächlich, um seine Armeen zu unterstützen, aber die normalen Menschen profitierten auch davon. Unter allen Umayyaden war religiöse Toleranz an der Tagesordnung; Christen und Juden hatten wichtige Posten inne und die Umayyaden bekämpften die Byzantiner ohne Bedenken wegen der großen christlichen Provinz Syriens im Hintergrund.

Aber der Ärger im Paradies sollte kein Ende nehmen: Zwei Bürgerkriege und der Berberaufstand von 740-743 schwächten die Umayyaden, und der fast durchgehende Kriegszustand an allen Grenzen des Kalifats machte es vermutlich auch nicht besser. Die Schatzkammern waren leer wegen des Krieges sowie der ganzen Wohltätigkeitsprogramme, die die Kalifen eingeführt hatten, um Mohammeds Verkündigungen zur Großzügigkeit gegenüber den Armen nachzukommen. Schließlich gingen die Haschimiten, ein Ausleger der Schiiten-Bewegung unter Führung des Stammes der Abbasiden 747 gegen den Kalifen vor. Im Januar 750 trafen bei der Schlacht am Zab die beiden Familien und ihre versammelten Verbündeten aufeinander. Die Umayyaden wurden vernichtend geschlagen; Damaskus fiel im April an die Abbasiden und der letzte Umayyaden-Kalif wurde im August in Ägypten getötet. Die überlebenden Umayyaden (viele waren es nicht) flohen über Nordafrika nach Iberien, wo sie das Kalifat von Cordoba gründeten (welches bis 1031 Bestand hatte).

Jetzt waren die Abbasiden an der Reihe, die ausgedehnten arabischen Länder zu regieren, und sie machten ihre Sache gut. So gut, dass das al-Khilafah al-‘Abbasiyah das Goldene Zeitalter des Islams umfasste, eine Periode, zu der das muslimische Kalifat zum intellektuellen und künstlerischen Zentrum der Welt für Wissenschaft, Technologie, Medizin, Philosophie, Literatur und alle anderen wichtigen Belange wurde. Aber zuerst mussten die Abbasiden unter ihrer schwarzen Flagge das Reich stabilisieren, durch Reformen und durch politische Berechnung.

Unter den ersten fünf Kalifen der Linie wurde die Armee umstrukturiert und enthielt nun sowohl Nicht-Araber als auch Nicht-Moslems. Bildung für alle wurde unterstützt und die ersten Papiermühlen im Westen, erbaut von chinesischen Gefangenen, die bei der Schlacht von Talas gefangen genommen wurden, kamen auf. Die Währung wurde standardisiert und durch königliche Unterstützung stabilisiert und der Handel wurde durch günstige Gesetze und Zolltarife gefördert. Das islamische Gesetz wurde unter den Abbasiden, die in der Regel religiöser waren als die Umayyaden, wieder zum Standard für das Rechtssystem. Aber vielleicht am bedeutendsten war ihre Bereitschaft, die lokale Autorität an Adelsfamilien abzutreten - Al-Andalus und Maghreb an die Umayyaden, Marokko an die Idrisiden, Ifriqiya an die Aghlabiden und Ägypten an die Fatimiden - um die Ummah (in etwa die "muslimische Gemeinschaft") wie im Koran gefordert aufrechtzuerhalten.

Als Harun al-Rashid 786 als fünfter Abbasiden-Kalif an die Macht kam, war das Reich trotz gelegentlicher Revolten von verstimmten Stammesangehörigen friedvoll, fortschrittlich, monumental und spektakulär wohlhabend. Bagdad hatte zu einer Zeit eine Million wohlhabende und glückliche Bürger, als die "große" Hauptstadt Aachen Karls des Großen gerade einmal zehntausend Bewohner hatte. Haruns Sohn, der Kalif Abdallāh al-Ma'mūn machte das Haus der Weisheit, das sein Vater in Bagdad gegründet hatte, zur Institution und versammelte die größten Gelehrten aus drei Kontinenten, um Ideen und Kultur mit anderen Schülern wie Lehrern auszutauschen. Das Haus war das unangefochtene Zentrum der Zivilisation für Geistes- und Naturwissenschaften, mit der größten Sammlung von Texten - in Griechisch, Persisch, Sanskrit, Lateinisch und verschiedenen europäischen Sprachen neben dem Arabischen. Das sollte so bleiben, bis Bagdad von den Mongolen unter Fürst Hülägü 1258 eingenommen wurde.

Unvermeidlich war es, dass sich nach dreieinhalb Jahrhunderten herausstellte, dass es unmöglich war, ein Reich, das größer als das Römische Reich war, gegen die Wogen der Geschichte - oder besser gegen die Christen - aufrechtzuerhalten. Weit im Westen war die Reconquista in vollem Gange, die Umayyaden zogen sich langsam aus Iberien zurück. Noch bedeutender war, dass der Vatikan - oder zumindest Papst Urban II. - beschlossen hatte, dass es an der Zeit war, dass die vereinte Christenheit sich das Heilige Land vom vereinigten Islam "zurückholte". Deshalb kam es zu einer Reihe von Kreuzzügen, angefangen mit dem unseligen Bauernkreuzzug 1096 und dem weitaus erfolgreicheren Ersten Kreuzzug (bei dem Jerusalem eingenommen wurde, um das es bei dem ganzen Trubel ja eigentlich ging), die das Morgenland mit großangelegten Gemetzeln überzogen, die über Generationen andauern sollten. Der Kampf zwischen Christen und Moslems bestimmte die verbleibende Zeit der Abbasiden.

Es blieb Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub (oder kurz Saladin) überlassen, die Ungläubigen zu vertreiben. Auch wenn er Kommandant für Nur ad-Din, den Herrscher der syrischen Seldschuken war, wurde Saladin vom dortigen Fatamiden-Sultan zum Wesir ernannt. Als Nur ad-Din 1174 starb, rief Saladin die Führungsschicht der Ayyubiden-Dynastie zu Sultanen von Ägypten und bald danach auch von Syrien aus. Saladin wehrte Attentatsversuche ab, kleinere Aufstände und dergleichen, regierte von Kairo aus (auch wenn er selten dort war) und vereinigte den Islam wieder unter einem neuen arabischen Kalifat. Und er wendete seine Aufmerksamkeit den Kreuzzüglern zu. Er war ein wahrhaft großer Kommandant: Im Laufe der Zeit sollte er Jerusalem zurückerobern, die meisten Kreuzüglerstaaten im Morgenland zerschmettern und im Juni 1192 mit Richard Löwenherz den Vertrag von Ramla vereinbaren, laut dem der Islam die unangefochtene Kontrolle über Jerusalem erhalten und christlichen Pilgern Zugang zur Stadt gewährt werden sollte.

Sieben Ayyubiden-Sultane folgten auf Saladin. Sie sahen sich unüberwindlichen Herausforderungen gegenüber. Saladin hatte ein System "kollektiver Souveränität" für das Reich etabliert, wobei die Mitglieder der Ayyubiden-Familie die Bereiche als "kleine Sultane" regierten, während einer zum obersten, dem as-Sultan al-Mu’azzam, erklärt wurde. Das war eine politische Struktur, die Auseinandersetzungen zur Folge hatte, und innerhalb zwei Generationen befanden sich die Ayyubiden-Sultanate im Begriff der Auflösung. Als die Provinzen rebellierten und die Ungläubigen - angestachelt von begierigen Päpsten - noch mehr Kreuzzüge starteten, um "das Christentum zu retten", gelang es den Mameluken, die Herrschaft der Ayyubiden in Ägypten ins Wanken zu bringen. Und dann fielen die Mongolen ein. Nach mehrjährigen Grenzkämpfen befahl der Großkahn seinem Bruder Hülägü, das mongolische Reich bis an die Ufer des Nils auszuweiten. 1258 nahm Fürst Hülägü Bagdad ein und ließ die Bewohner niedermetzeln, inklusive des Kalifen und des Großteils seiner Familie.

Auch wenn die nachfolgenden Dynastien überleben sollten und es andere islamische Reiche gab, war die Zeit des "arabischen Kalifats" abgelaufen. Es war das ruhmlose Ende von mehr als 600 Jahren des Ruhms, einer Ära, die die Gläubigen niemals vergessen sollten.
PortraitSquare
icon_civilization_arabia

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_saladin
Saladin (Wesir)
icon_leader_default
Saladin (Sultan)
Spezialeinheiten
icon_unit_arabian_mamluk
Mameluke
Besondere Infrastruktur
icon_building_madrasa
Madrasa

Geografie & soziale Daten

Ort
Asien und Afrika
Fläche
Während der Zeit des Kalifats der Umayyaden etwa 15 Millionen Quadratkilometer
Bevölkerung
Im Zeitalter der Umayyaden etwa 34 Millionen
Hauptstadt
Viele (Medina, Kufah, Damaskus, Bagdad, Kairo)
PortraitSquare
icon_civilization_arabia

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_saladin
Saladin (Wesir)
icon_leader_default
Saladin (Sultan)
Spezialeinheiten
icon_unit_arabian_mamluk
Mameluke
Besondere Infrastruktur
icon_building_madrasa
Madrasa

Geografie & soziale Daten

Ort
Asien und Afrika
Fläche
Während der Zeit des Kalifats der Umayyaden etwa 15 Millionen Quadratkilometer
Bevölkerung
Im Zeitalter der Umayyaden etwa 34 Millionen
Hauptstadt
Viele (Medina, Kufah, Damaskus, Bagdad, Kairo)
Einzigartige Fähigkeit

Der letzte Prophet

Automatisch den letzten Großen Propheten erhalten, wenn der vorletzte beansprucht wurde (und nicht bereits ein Großer Prophet verdient wurde). +1 Wissenschaft für jede fremde Stadt mit Arabiens Religion.

Historischer Kontext
Einige Monate nach seiner Abschiedspilgerreise - durch die er den Grundstein für den Haddsch legte - erkrankte der Prophet Mohammed im Alter von 62 Jahren und starb 632 n. Chr. in Medina. Laut sunnitischen Schriften wählten seine Anhänger Abū Bakr As-Siddiq zum Amir al-Mu’minin ("Befehlshaber der Gläubigen"), zu Mohammeds Nachfolger und zum ersten der Rashidun-Kalifen. Die Schiiten halten dagegen Ali, den Schwiegersohn und Cousin des Propheten, für Mohammeds eigene Wahl als geistlichen und weltlichen Nachfolger, was ein Schisma auslöste, das bis heute Bestand hat.

Unter Abū Bakr und drei fähigen Nachfolgern, die von Medina aus regierten, schwärmten die Krieger des Islam - angefeuert von der Vision des Propheten - über die Wüsten und Ebenen in alle Richtungen aus, überrannten Persien, Syrien, Ägypten und einen großen Teil Anatoliens und der nordafrikanischen Küste. In der Zeit zwischen 650 und 655 kamen die Mittelmeerinseln Zypern, Kreta, Rhodos und ein großer Teil Siziliens hinzu und man klopfte an die Tür des byzantinischen Reiches. 655 führte der byzantinische Kaiser Konstantin II. persönlich eine Flotte gegen den arabischen Ansturm, nur um an die 500 Schiffe zu verlieren und gerade noch selbst zu entkommen. Auf seinem Höhepunkt war das Rashidun-Kalifat das bis dato größte Reich.

Unter diesem ersten arabischen Kalifat wurden die Eroberten mehr oder weniger wohlwollend nach den Lehren von Mohammed behandelt. Monotheisten (Christen, Juden und Zoroastrier und dergleichen) unter den Besiegten hatten die Möglichkeit zu konvertieren, und wenn sie dies taten, erhielten sie alle Rechte und den Schutz (und natürlich auch die Pflichten) von islamischen Bürgern. Nicht-Moslems wurde erlaubt, ihren Glauben zu praktizieren und sie bekamen Rechte gemäß ihrer Schrift, sofern diese nicht mit dem Koran in Konflikt standen. Es war eine relativ tolerante Doktrin und sie sollte den arabischen Kalifaten in den folgenden Jahrhunderten zugutekommen.

Die Leitung des Dar al-Islamiyyah ("Haus des Islam") war ebenfalls der Wille Allahs, wie von Mohammed vorgegeben. Unter Kalif Umar, dem zweiten, der die Pflichten des Amirs von ganz Arabien übernahm, wurde das sich ausbreitende Reich in zwölf Provinzen unterteilt, eine jede mit eigenem Wali, um die tägliche Regierungsarbeit zu leisten. Für jede Provinz wurden zudem sechs weitere Offizielle ernannt, vom Sahib-ul-Kharaj (Steuereintreiber) bis zum Qadi (Oberster Richter). Umar hat strikte Verhaltensregeln festgelegt, mit schrecklichen Strafen bei Verletzung derselben, und jeder Offizielle musste einmal pro Jahr den Haddsch nach Mekka absolvieren und dort jeglichen Beschwerden zur Antwort stehen, die von jedermann gegen sie vorgebracht werden konnten. Um Korruption und Machtmissbrauch einzudämmen, machte der Kalif zum Gesetz, dass den Offiziellen ein hohes Gehalt gezahlt werden musste. Umar wurde von persischen Fanatikern ermordet, aber seine Richtlinien zur Führung des sich ausdehnenden Reiches sollten über Jahrhunderte gelten.

Nach der Ermordung des dritten Kalifen Uthman im Jahre 656 wurde Ali - den die Schiiten unterstützten - als Nachfolger auserwählt. Aber Mu’awiya, ein Stammesbruder von Uthman und Herrscher von Syrien, der von den Sunniten unterstützt wurde, schrie nach Vergeltung gegen die Mörder in der Stadt Basra. Eine Rache, die Ali verweigerte, denn ein Moslem soll keinen Krieg gegen einen anderen Moslem führen. Im ersten islamischen Bürgerkrieg, eine dreiseitige Angelegenheit zwischen Ali, Mu’awiya und den Chardschiten - verlor der Kalif nach und nach den Großteil seines Gebietes an Mu’awiya. Dann wurde 661 Ali selbst von den Chardschiten ermordet, in einem ausgeklügelten Komplott, um alle islamischen Anführer zu töten. Zu ihrem Pech gelang es den Chardschiten nicht, Mu’awiya zu beseitigen. Nach einer Übereinkunft mit Alis überlebendem Sohn erlangte Mu’awiya das Kalifat, gründete die Dynastie der Umayyaden und fuhr fort, die Chardschiten zu vernichten.

Die Umayyaden konnten sich keine hundert Jahre halten. Aber sie schafften es, alles in Sichtweite außer den Byzantinern zu überrennen. Von ihrer Hauptstadt Damaskus aus verbreiteten fähige Kalifen wie Ibn Marwân (685-705) und Suleiman (715-717) das Banner des Islam über den Kaukasus, den Maghreb, den Sindh auf dem indischen Subkontinent, Al-Andalus (Iberien), Samarkand, Transoxianien, Choresmien und andere Orte. Bei diesem Prozess errichteten sie das fünftgrößte Reich, das es jemals in der Geschichte der Zivilisation gab.

Und sie hinterließen in der Zivilisation selbst ein unauslöschliches Zeichen, sowohl als Krieger als auch als Baumeister. Abd Ibn Marwân zum Beispiel machte Arabisch zur offiziellen Sprache des Reiches, standardisierte die islamische Währung, organisierte ein Postsystem, reparierte die Kaaba in Mekka und - um noch eins draufzusetzen - errichtete den Felsendom in Jerusalem. Die Architektur wurde unter seinen Nachfolgern fortgesetzt, sein Sohn erbaute die Al-Aqsa-Moschee gegenüber des Felsendoms, die große Moschee von Damaskus und errichtete eine ganze Reihe von Straßen, Brunnen und Bergpässen - hauptsächlich, um seine Armeen zu unterstützen, aber die normalen Menschen profitierten auch davon. Unter allen Umayyaden war religiöse Toleranz an der Tagesordnung; Christen und Juden hatten wichtige Posten inne und die Umayyaden bekämpften die Byzantiner ohne Bedenken wegen der großen christlichen Provinz Syriens im Hintergrund.

Aber der Ärger im Paradies sollte kein Ende nehmen: Zwei Bürgerkriege und der Berberaufstand von 740-743 schwächten die Umayyaden, und der fast durchgehende Kriegszustand an allen Grenzen des Kalifats machte es vermutlich auch nicht besser. Die Schatzkammern waren leer wegen des Krieges sowie der ganzen Wohltätigkeitsprogramme, die die Kalifen eingeführt hatten, um Mohammeds Verkündigungen zur Großzügigkeit gegenüber den Armen nachzukommen. Schließlich gingen die Haschimiten, ein Ausleger der Schiiten-Bewegung unter Führung des Stammes der Abbasiden 747 gegen den Kalifen vor. Im Januar 750 trafen bei der Schlacht am Zab die beiden Familien und ihre versammelten Verbündeten aufeinander. Die Umayyaden wurden vernichtend geschlagen; Damaskus fiel im April an die Abbasiden und der letzte Umayyaden-Kalif wurde im August in Ägypten getötet. Die überlebenden Umayyaden (viele waren es nicht) flohen über Nordafrika nach Iberien, wo sie das Kalifat von Cordoba gründeten (welches bis 1031 Bestand hatte).

Jetzt waren die Abbasiden an der Reihe, die ausgedehnten arabischen Länder zu regieren, und sie machten ihre Sache gut. So gut, dass das al-Khilafah al-‘Abbasiyah das Goldene Zeitalter des Islams umfasste, eine Periode, zu der das muslimische Kalifat zum intellektuellen und künstlerischen Zentrum der Welt für Wissenschaft, Technologie, Medizin, Philosophie, Literatur und alle anderen wichtigen Belange wurde. Aber zuerst mussten die Abbasiden unter ihrer schwarzen Flagge das Reich stabilisieren, durch Reformen und durch politische Berechnung.

Unter den ersten fünf Kalifen der Linie wurde die Armee umstrukturiert und enthielt nun sowohl Nicht-Araber als auch Nicht-Moslems. Bildung für alle wurde unterstützt und die ersten Papiermühlen im Westen, erbaut von chinesischen Gefangenen, die bei der Schlacht von Talas gefangen genommen wurden, kamen auf. Die Währung wurde standardisiert und durch königliche Unterstützung stabilisiert und der Handel wurde durch günstige Gesetze und Zolltarife gefördert. Das islamische Gesetz wurde unter den Abbasiden, die in der Regel religiöser waren als die Umayyaden, wieder zum Standard für das Rechtssystem. Aber vielleicht am bedeutendsten war ihre Bereitschaft, die lokale Autorität an Adelsfamilien abzutreten - Al-Andalus und Maghreb an die Umayyaden, Marokko an die Idrisiden, Ifriqiya an die Aghlabiden und Ägypten an die Fatimiden - um die Ummah (in etwa die "muslimische Gemeinschaft") wie im Koran gefordert aufrechtzuerhalten.

Als Harun al-Rashid 786 als fünfter Abbasiden-Kalif an die Macht kam, war das Reich trotz gelegentlicher Revolten von verstimmten Stammesangehörigen friedvoll, fortschrittlich, monumental und spektakulär wohlhabend. Bagdad hatte zu einer Zeit eine Million wohlhabende und glückliche Bürger, als die "große" Hauptstadt Aachen Karls des Großen gerade einmal zehntausend Bewohner hatte. Haruns Sohn, der Kalif Abdallāh al-Ma'mūn machte das Haus der Weisheit, das sein Vater in Bagdad gegründet hatte, zur Institution und versammelte die größten Gelehrten aus drei Kontinenten, um Ideen und Kultur mit anderen Schülern wie Lehrern auszutauschen. Das Haus war das unangefochtene Zentrum der Zivilisation für Geistes- und Naturwissenschaften, mit der größten Sammlung von Texten - in Griechisch, Persisch, Sanskrit, Lateinisch und verschiedenen europäischen Sprachen neben dem Arabischen. Das sollte so bleiben, bis Bagdad von den Mongolen unter Fürst Hülägü 1258 eingenommen wurde.

Unvermeidlich war es, dass sich nach dreieinhalb Jahrhunderten herausstellte, dass es unmöglich war, ein Reich, das größer als das Römische Reich war, gegen die Wogen der Geschichte - oder besser gegen die Christen - aufrechtzuerhalten. Weit im Westen war die Reconquista in vollem Gange, die Umayyaden zogen sich langsam aus Iberien zurück. Noch bedeutender war, dass der Vatikan - oder zumindest Papst Urban II. - beschlossen hatte, dass es an der Zeit war, dass die vereinte Christenheit sich das Heilige Land vom vereinigten Islam "zurückholte". Deshalb kam es zu einer Reihe von Kreuzzügen, angefangen mit dem unseligen Bauernkreuzzug 1096 und dem weitaus erfolgreicheren Ersten Kreuzzug (bei dem Jerusalem eingenommen wurde, um das es bei dem ganzen Trubel ja eigentlich ging), die das Morgenland mit großangelegten Gemetzeln überzogen, die über Generationen andauern sollten. Der Kampf zwischen Christen und Moslems bestimmte die verbleibende Zeit der Abbasiden.

Es blieb Salah ad-Din Yusuf ibn Ayyub (oder kurz Saladin) überlassen, die Ungläubigen zu vertreiben. Auch wenn er Kommandant für Nur ad-Din, den Herrscher der syrischen Seldschuken war, wurde Saladin vom dortigen Fatamiden-Sultan zum Wesir ernannt. Als Nur ad-Din 1174 starb, rief Saladin die Führungsschicht der Ayyubiden-Dynastie zu Sultanen von Ägypten und bald danach auch von Syrien aus. Saladin wehrte Attentatsversuche ab, kleinere Aufstände und dergleichen, regierte von Kairo aus (auch wenn er selten dort war) und vereinigte den Islam wieder unter einem neuen arabischen Kalifat. Und er wendete seine Aufmerksamkeit den Kreuzzüglern zu. Er war ein wahrhaft großer Kommandant: Im Laufe der Zeit sollte er Jerusalem zurückerobern, die meisten Kreuzüglerstaaten im Morgenland zerschmettern und im Juni 1192 mit Richard Löwenherz den Vertrag von Ramla vereinbaren, laut dem der Islam die unangefochtene Kontrolle über Jerusalem erhalten und christlichen Pilgern Zugang zur Stadt gewährt werden sollte.

Sieben Ayyubiden-Sultane folgten auf Saladin. Sie sahen sich unüberwindlichen Herausforderungen gegenüber. Saladin hatte ein System "kollektiver Souveränität" für das Reich etabliert, wobei die Mitglieder der Ayyubiden-Familie die Bereiche als "kleine Sultane" regierten, während einer zum obersten, dem as-Sultan al-Mu’azzam, erklärt wurde. Das war eine politische Struktur, die Auseinandersetzungen zur Folge hatte, und innerhalb zwei Generationen befanden sich die Ayyubiden-Sultanate im Begriff der Auflösung. Als die Provinzen rebellierten und die Ungläubigen - angestachelt von begierigen Päpsten - noch mehr Kreuzzüge starteten, um "das Christentum zu retten", gelang es den Mameluken, die Herrschaft der Ayyubiden in Ägypten ins Wanken zu bringen. Und dann fielen die Mongolen ein. Nach mehrjährigen Grenzkämpfen befahl der Großkahn seinem Bruder Hülägü, das mongolische Reich bis an die Ufer des Nils auszuweiten. 1258 nahm Fürst Hülägü Bagdad ein und ließ die Bewohner niedermetzeln, inklusive des Kalifen und des Großteils seiner Familie.

Auch wenn die nachfolgenden Dynastien überleben sollten und es andere islamische Reiche gab, war die Zeit des "arabischen Kalifats" abgelaufen. Es war das ruhmlose Ende von mehr als 600 Jahren des Ruhms, einer Ära, die die Gläubigen niemals vergessen sollten.
Sprache
Regeln wählen
Get it on App StoreGet it on Google Play
Urheberrechte ©Datenschutzerklärung