Um das Jahr 138 v. Chr. ritt Zhang Qian durch die großen Steintore von Chang'an, Hauptstadt der Han-Dynastie, mit dem trockenen und unbekannten Land westlich des Reiches als Ziel. Als Offizier der kaiserlichen Garde stand er an der Spitze eines Kontingents mit rund 100 Freiwilligen. An der nordwestlichen Grenze von Han waren die barbarischen Xiongnu (im Westen auch unter dem Namen Hunnen bekannt), eine dauerhafte Bedrohung. Die Han brauchten Verbündete, um die Bedrohung in den Griff zu bekommen, und sie hatten Gerüchte über die Yuezhi hinter den Xiongnu gehört. Nur leider wurden Zhang und seine Delegation von den Hunnen ergriffen und verbrachten das nächste Jahrzehnt als Geiseln.

Es gelang Zhang und ein paar seiner Leute, sich aus dieser Unerfreulichkeit zu befreien und die Wüste Gobi sowie den Pamir zu überqueren. Sie erreichten die Yuezhi, die jedoch kein Interesse an einer Allianz hatten, da die Xiongnu sie nicht (sonderlich) belästigten. So zog Zhang weiter bis nach Nordindien und fand zur Überraschung eine Zahl friedlicher und reicher Länder und zivilisierter Menschen. Der Reichtum und die Güter dieser Länder, nicht nur ihre Jade, sondern auch Agrarprodukte wie Trauben und Wein (unbekannt in China) sowie die kraftvollen Pferde beeindruckten ihn. Zusätzlich erwiesen sich diese Königreiche sehr interessiert an chinesischen Handelsgütern, besonders Seide.

Nach weiteren Abenteuern kehrte Zhang mit Frau und Sohn, sowie einem weiteren Freund 13 Jahre nach ihrem Aufbruch zurück nach Chang'an. Wenn seine eigentliche Mission auch gescheitert war, berührten Zhangs Geschichten von den westlichen Landen und dem möglichen Handel die geschäftstüchtigen Herzen der Chinesen. Umgehend schickten die Han-Kaiser Einheiten, um die Barbaren zu vertreiben und eine Route zum Westen zu öffnen; sie setzten auch Garnisonen ein, die das schützen sollten, was man fortan als die Seidenstraße kannte - die reichste Handelsroute der Geschichte.