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Staatsoberhäupter

Polen
Einzigartige Fähigkeit

Goldene Freiheit

Kulturschock auf angrenzenden Geländefeldern bei Fertigstellung eines Lagers oder einer Festung innerhalb freundlich gesinnten Gebiets. Ein Militärpolitik-Platz in der aktuellen Regierung wird in einen Joker-Platz umgewandelt.

Historischer Kontext
Das hervorstechendste Merkmal der Landschaft Polens ist die weite Ebene, die sich von der Ostsee im Norden bis zu den Karpaten im Süden erstreckt. Unglücklicherweise für Polen diente diese Ebene als Einfallstor für Invasionen - an den westlichen Grenzen von Europa und an den östlichen von Asien. Polen hatte außerdem das Pech, zwischen Deutschland und Russland zu liegen, die (über ein Jahrtausend lang) stets ein Auge auf die reichen Länder und Ressourcen Polens hatten. Trotzdem konnte Polen sich lange behaupten und es gab auch eine Zeit, in der Polen selbst der größte Störenfried der Region war.

Die nur teilweise belegte Legende besagt, dass Mieszko den Stamm der Polanen von der befestigten Siedlung bei Gniezno aus regierte. Als plündernde Magyaren den wislanischen Stamm von Krakau bedrohten, mit dem Mieszko eng verbunden war, vereinte Mieszko beide Stämme und gründete somit die Dynastie der Piasten. Mieszko konvertierte zum Christentum, nachdem römisch-katholische Missionare aus Böhmen über die spirituellen und praktischen Vorteile des Christentums gepredigt hatten, und wurde im Jahr 966 getauft. Trotz einiger Unstimmigkeiten wird dieses Jahr von den meisten Historikern als Beginn des modernen Polens akzeptiert.

Mit einer Reihe starker (oder halbstarker) Nachfolger von Mieszko konvertierten die bis dahin heidnischen Polen allmählich zum Christentum, schufen ein mächtiges Königreich und integrierten das eher widerwillige Polen in die breiter gefächerte europäische Kultur. Mieszkos Sohn Boleslaw gründete eine rein polnisch-katholische kirchliche Organisation und seine säkulare Autorität wurde vom römisch-deutschen Kaiser anerkannt. So wurde Boleslaw 1025 zum ersten "König Polens" gekrönt.

Polen erstreckte sich schon bald von der Ostsee bis zu den Karpaten und hatte um das Jahr 1100 seine historischen Grenzen grob gesteckt. Der Tod von Boleslaw III. im Jahr 1138 führte jedoch zu Komplikationen für das hundert Jahre alte Königreich. Da es keine Tradition der Erstgeburtsrechte gab, wurde Polen unter Boleslaws Söhnen aufgeteilt. Die resultierende Fragmentierung führte in den folgenden Jahrhunderten zu anhaltenden inneren Konflikten und externem Druck.

Wladyslaw, ein zunächst wenig bedeutender Herzog des Piasten-Zweigs, verbrachte sein Leben damit, das Königreich wieder zu vereinen und wurde für seine Mühen zum König Wladyslaw I. gekrönt. Bei der Verteidigung Polens führte Wladyslaw Kreuzzüge gegen die heidnischen Litauer und Mongolen sowie einen Krieg zur Vertreibung der selbstgerechten und gierigen Deutschritter an. Wladyslaws sogar noch fähigerer Sohn folgte ihm auf den Thron als Kasimir III. und endete als Kasimir der Große. Er sicherte nicht nur durch kluge Diplomatie und kurze, siegreiche Kriegführung die Errungenschaften seines Vaters, sondern machte Polen zu einem Zentrum der Kultur, der Bildung und des Handels. Kasimir erhöhte die Größe des Königreichs um mehr als das Doppelte, organisierte die Wirtschaft und das Rechtssystem der Nation neu und gab den Anstoß für die Etablierung Polens erster Universität. Unter Kasimirs liberaler Herrschaft wurde Polen zur Zuflucht für die Unterdrückten und Verfolgten; Deutsche siedelten in den Städten, armenische und slawische Flüchtlinge im ländlichen Tiefland und Tausende Juden zogen zu und entwickelten eine blühende Kultur. Da er jedoch keine männlichen Erben hatte, war Kasimir der Große der letzte König der Piasten. Er verstarb 1370.

Kasimirs Neffe Ludwig I. von Ungarn (wo er auch den Großteil seines Lebens verbrachte) wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Nach seinem Tod im Jahr 1382 krönten die aufsässigen Polen seine jüngste Tochter Hedwig zum König von Polen. Ihre Hochzeit mit Jogaila, dem Großherzog von Litauen, machte auch ihn zum polnischen König - nachdem er zum Katholizismus konvertierte und den polnischen Namen Wladyslaw II annahm. Die beiden Ko-Könige regierten bis zu Hedwigs Tod im Jahr 1399, als es weniger verwirrend wurde, dem nun einzigen König von Polen Nachrichten zu übermitteln.

Wladyslaw II. führte die Polen im Jahr 1401 in den Krieg. Sie eilten den Litauern zur Hilfe, die in einen erbitterten Krieg mit den Deutschrittern verstrickt waren. Im Juli 1410 bei Grunwald - nach einer der blutrünstigsten Schlachten des Mittelalters - gewann seine litauisch-polnische Armee so deutlich, dass der Deutschritterorden so gut wie ausgelöscht wurde. Die meisten seiner Anführer wurden entweder getötet oder gefangen genommen.

Die jagiellonischen Monarchen verbrachten die folgenden Jahrzehnte (zumeist erfolgreich) im Krieg gegen ihre begehrlichen Nachbarn - die wiederauflebenden Deutschritter, das Herzogtum Preußen, die Königreiche Böhmen und Ungarn, das Großherzogtum Moskau und die osmanischen Türken, sowie die Tataren von der Krim im Süden. Letztere starteten zwischen 1474 und 1569 nicht weniger als 75 Überfälle. Niemand schien je zu lernen, denn alles in allem schafften die Könige Polens es, die Grenzen des Landes und ihren Einfluss in der Herrschaftsperiode zu wahren.

Noch bedeutsamer als die militärischen Erfolge waren die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Veränderungen unter den Jagiellonen. 1505 übertrug die Nihil-Novi-Verfassung den Großteil der legislativen Macht vom Monarchen an den Sejm, eine Parlamentskammer des polnischen Adels, und machte somit einen Stolperschritt in Richtung Demokratie. Protestantische Reformationsbewegungen, besonders die von Jan Hus von Böhmen, drangen in den polnischen Katholizismus vor und führten zu Gesetzen, die die religiöse Toleranz förderten. Ideale der Renaissance spornten die Jagiellonen-Könige Sigismund I. und Sigismund II. dazu an, die polnischen Künste und Kultur zu fördern. Und 1543 veröffentlichte der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus im Jahr seines Todes sein epochales Werk, in dem er das heliozentrische Bild des Sonnensystems bestätigte.

Im Juni 1569 - angefacht von um sich greifendem Nationalismus, "demokratischen" Idealen und (einigen wenigen) Bedenken wegen außenpolitischer Angelegenheiten - proklamierte der Sejm in einem Beschluss den Unionsstaat Polen-Litauen, der zwar einen gewählten König zum Oberhaupt hatte, ansonsten aber hauptsächlich durch örtliche Adelsversammlungen und ein Zentralparlament regiert wurde. Der kinderlos gebliebene letzte Vertreter der Jagiellonen-Dynastie Sigismund II. akzeptierte schließlich die neue Union und unterzeichnete den Beschluss. Die Zeit unter Polen-Litauen gilt zwar als relativ stabil und wohlhabend - die Verbreitung der westlichen Kultur etwa in die Ukraine und Westrussland schritt voran - doch die Union geriet wiederholt in Konflikte mit Russland, Schweden, den Osmanen, Kosaken und anderen widerspenstigen Nachbarn.

Der Tribut dieser Kriege - insbesondere Polen-Litauens Beteiligung am Großen Nordischen Krieg in Kombination mit einer Reihe schwacher gewählter Könige - führte zu dem dringenden Bedarf nach inneren Reformen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts führte der Sejm Wirtschafts-, Militär- und Bildungs-Reformen ein. Dazu gehörte die Kommission für nationale Bildung im Jahr 1773, Europas erstes regierungsfinanziertes Bildungssystem, durch das die Bauern schließlich die Bibel selber lesen lernten. Kurz danach begannen die Bauern, sich für mehr Rechte und vielleicht sogar einen Hauch von Demokratie einzusetzen.

Zu dieser Zeit war die Bibel nicht mehr die gebräuchlichste polnische Lektüre. In den vorherigen Jahrhunderten hatte sich unter zahlreichen hochgesinnten Monarchen eine ausgeprägte, blühende polnische Kultur entwickelt. Polnische Autoren erschufen alle Arten grüblerischer Literatur und Poesie, wie etwa die Werke von Krasicki und Jan Polocki. Obwohl die polnische Kultur maßgeblich durch germanische, slawische, lateinische und byzantinische Strömungen beeinflusst war, entwickelte sie ihren eigenen Charakter in ihrer Architektur, ihrer Kunst und ihrem Tanz. Doch die Polen waren wirklich unschlagbar in der Musik mit einzigartigem Timbre und Ton, Tempo und besonderer Textur. Spätere weltbekannte polnische Komponisten wie Chopin konnten ihren Ruf, zumindest teilweise, auf den großen Werken von Mielczewski, Oginski und Szymanowska aufbauen.

Polen wurde durch den Export von Landwirtschaftsprodukten wohlhabend. Die Union war mit Abstand der größte Getreideproduzent Europas. Als der Fortschritt in der Landwirtschaft Einzug hielt, wurde Polen zur wichtigen Exportnation von Obst, Gewürzen, Hering, Stoffen, Holz, Bier und Wein. Diese Güter wurden auf den Flüssen Weichsel, Bug und Memel bis zu Ostseehäfen wie Danzig transportiert, um von dort aus bis nach Flandern und in die Niederlande verschifft zu werden. Landwege reichten bis tief ins Heilige Römische Reich. Um diese ganzen Reichtümer kontrollieren zu können, hatte der Sejm 1496 den Zloty als nationale Währung eingeführt. Während seiner Herrschaft standardisierte Polens letzter König Stanislaus II. August Poniatowski den Zloty im Zuge finanzieller Reformen ... kurz bevor die Existenz der Union endete.

Da die ganzen öffentlichen Ausgaben die Schatzkammer geleert hatten (und daher das Militär nicht mehr daraus bezahlt werden konnte) und da die Adligen verständlicherweise zögerten, ihr Leben und ihren Wohlstand zu riskieren, intervenierten Polens Nachbarn weiter. Im Jahr 1772 kam es zur ersten Teilung, als Russland, Österreich und Preußen Teile des Landes besetzten. Nach dem kurzen Polnisch-Russischen Krieg teilten Preußen und Russland das Land erneut, wodurch Polen so viel Territorium verlor, dass es sich fortan weder wirtschaftlich, noch militärisch selbst erhalten konnte. Nach der dritten Teilung durch Österreich, Russland und Preußen im Jahr 1795 fielen auch die letzten Gebiete der Nation an diese Mächte und das unabhängige Polen hörte auf zu existieren.

Nach der letzten Teilung verschwand Polen aus dem Buch der Geschichte ... beinahe. Das Großfürstentum Polen wurde durch Napoléon als freier Satellitenstaat des französischen Reichs wiederbelebt. Nach Bonapartes Niederlage wurde es erneut durch Preußen, Österreich und Russland auseinandergerissen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Polen wieder als freie Nation konstituiert, musste diese Freiheit jedoch zwei Jahre lang im Krieg gegen die noch junge Sowjetunion verteidigen. 1939 meldeten dann sowohl Deutschland als auch die Sowjetunion Ansprüche auf Polen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen hinter dem Eisernen Vorhang als kommunistische Nation neu geboren, doch in den 1990ern war Polen eins der ersten Länder, das den mittlerweile rostigen Vorhang durchbrach, die russische Herrschaft abschüttelte und erneut zu einer freien Nation wurde. Das polnische Volk scheint jedenfalls sehr hartnäckig um seine Selbstbestimmung zu kämpfen.
PortraitSquare
icon_civilization_poland

Eigenschaften

Anführer
icon_leader_default
Hedwig
Spezialeinheiten
icon_civilization_unknown
Flügelhusar
Besondere Infrastruktur
icon_building_sukiennice
Sukiennice

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 312.600 Quadratkilometer
Bevölkerung
2016 etwa 38,5 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Plock, Posen, Krakau, Warschau)
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Anführer
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Hedwig
Spezialeinheiten
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Flügelhusar
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Sukiennice

Geografie & soziale Daten

Ort
Europa
Fläche
Etwa 312.600 Quadratkilometer
Bevölkerung
2016 etwa 38,5 Millionen
Hauptstadt
Verschiedene (Plock, Posen, Krakau, Warschau)
Einzigartige Fähigkeit

Goldene Freiheit

Kulturschock auf angrenzenden Geländefeldern bei Fertigstellung eines Lagers oder einer Festung innerhalb freundlich gesinnten Gebiets. Ein Militärpolitik-Platz in der aktuellen Regierung wird in einen Joker-Platz umgewandelt.

Historischer Kontext
Das hervorstechendste Merkmal der Landschaft Polens ist die weite Ebene, die sich von der Ostsee im Norden bis zu den Karpaten im Süden erstreckt. Unglücklicherweise für Polen diente diese Ebene als Einfallstor für Invasionen - an den westlichen Grenzen von Europa und an den östlichen von Asien. Polen hatte außerdem das Pech, zwischen Deutschland und Russland zu liegen, die (über ein Jahrtausend lang) stets ein Auge auf die reichen Länder und Ressourcen Polens hatten. Trotzdem konnte Polen sich lange behaupten und es gab auch eine Zeit, in der Polen selbst der größte Störenfried der Region war.

Die nur teilweise belegte Legende besagt, dass Mieszko den Stamm der Polanen von der befestigten Siedlung bei Gniezno aus regierte. Als plündernde Magyaren den wislanischen Stamm von Krakau bedrohten, mit dem Mieszko eng verbunden war, vereinte Mieszko beide Stämme und gründete somit die Dynastie der Piasten. Mieszko konvertierte zum Christentum, nachdem römisch-katholische Missionare aus Böhmen über die spirituellen und praktischen Vorteile des Christentums gepredigt hatten, und wurde im Jahr 966 getauft. Trotz einiger Unstimmigkeiten wird dieses Jahr von den meisten Historikern als Beginn des modernen Polens akzeptiert.

Mit einer Reihe starker (oder halbstarker) Nachfolger von Mieszko konvertierten die bis dahin heidnischen Polen allmählich zum Christentum, schufen ein mächtiges Königreich und integrierten das eher widerwillige Polen in die breiter gefächerte europäische Kultur. Mieszkos Sohn Boleslaw gründete eine rein polnisch-katholische kirchliche Organisation und seine säkulare Autorität wurde vom römisch-deutschen Kaiser anerkannt. So wurde Boleslaw 1025 zum ersten "König Polens" gekrönt.

Polen erstreckte sich schon bald von der Ostsee bis zu den Karpaten und hatte um das Jahr 1100 seine historischen Grenzen grob gesteckt. Der Tod von Boleslaw III. im Jahr 1138 führte jedoch zu Komplikationen für das hundert Jahre alte Königreich. Da es keine Tradition der Erstgeburtsrechte gab, wurde Polen unter Boleslaws Söhnen aufgeteilt. Die resultierende Fragmentierung führte in den folgenden Jahrhunderten zu anhaltenden inneren Konflikten und externem Druck.

Wladyslaw, ein zunächst wenig bedeutender Herzog des Piasten-Zweigs, verbrachte sein Leben damit, das Königreich wieder zu vereinen und wurde für seine Mühen zum König Wladyslaw I. gekrönt. Bei der Verteidigung Polens führte Wladyslaw Kreuzzüge gegen die heidnischen Litauer und Mongolen sowie einen Krieg zur Vertreibung der selbstgerechten und gierigen Deutschritter an. Wladyslaws sogar noch fähigerer Sohn folgte ihm auf den Thron als Kasimir III. und endete als Kasimir der Große. Er sicherte nicht nur durch kluge Diplomatie und kurze, siegreiche Kriegführung die Errungenschaften seines Vaters, sondern machte Polen zu einem Zentrum der Kultur, der Bildung und des Handels. Kasimir erhöhte die Größe des Königreichs um mehr als das Doppelte, organisierte die Wirtschaft und das Rechtssystem der Nation neu und gab den Anstoß für die Etablierung Polens erster Universität. Unter Kasimirs liberaler Herrschaft wurde Polen zur Zuflucht für die Unterdrückten und Verfolgten; Deutsche siedelten in den Städten, armenische und slawische Flüchtlinge im ländlichen Tiefland und Tausende Juden zogen zu und entwickelten eine blühende Kultur. Da er jedoch keine männlichen Erben hatte, war Kasimir der Große der letzte König der Piasten. Er verstarb 1370.

Kasimirs Neffe Ludwig I. von Ungarn (wo er auch den Großteil seines Lebens verbrachte) wurde zu seinem Nachfolger bestimmt. Nach seinem Tod im Jahr 1382 krönten die aufsässigen Polen seine jüngste Tochter Hedwig zum König von Polen. Ihre Hochzeit mit Jogaila, dem Großherzog von Litauen, machte auch ihn zum polnischen König - nachdem er zum Katholizismus konvertierte und den polnischen Namen Wladyslaw II annahm. Die beiden Ko-Könige regierten bis zu Hedwigs Tod im Jahr 1399, als es weniger verwirrend wurde, dem nun einzigen König von Polen Nachrichten zu übermitteln.

Wladyslaw II. führte die Polen im Jahr 1401 in den Krieg. Sie eilten den Litauern zur Hilfe, die in einen erbitterten Krieg mit den Deutschrittern verstrickt waren. Im Juli 1410 bei Grunwald - nach einer der blutrünstigsten Schlachten des Mittelalters - gewann seine litauisch-polnische Armee so deutlich, dass der Deutschritterorden so gut wie ausgelöscht wurde. Die meisten seiner Anführer wurden entweder getötet oder gefangen genommen.

Die jagiellonischen Monarchen verbrachten die folgenden Jahrzehnte (zumeist erfolgreich) im Krieg gegen ihre begehrlichen Nachbarn - die wiederauflebenden Deutschritter, das Herzogtum Preußen, die Königreiche Böhmen und Ungarn, das Großherzogtum Moskau und die osmanischen Türken, sowie die Tataren von der Krim im Süden. Letztere starteten zwischen 1474 und 1569 nicht weniger als 75 Überfälle. Niemand schien je zu lernen, denn alles in allem schafften die Könige Polens es, die Grenzen des Landes und ihren Einfluss in der Herrschaftsperiode zu wahren.

Noch bedeutsamer als die militärischen Erfolge waren die gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Veränderungen unter den Jagiellonen. 1505 übertrug die Nihil-Novi-Verfassung den Großteil der legislativen Macht vom Monarchen an den Sejm, eine Parlamentskammer des polnischen Adels, und machte somit einen Stolperschritt in Richtung Demokratie. Protestantische Reformationsbewegungen, besonders die von Jan Hus von Böhmen, drangen in den polnischen Katholizismus vor und führten zu Gesetzen, die die religiöse Toleranz förderten. Ideale der Renaissance spornten die Jagiellonen-Könige Sigismund I. und Sigismund II. dazu an, die polnischen Künste und Kultur zu fördern. Und 1543 veröffentlichte der polnische Astronom Nikolaus Kopernikus im Jahr seines Todes sein epochales Werk, in dem er das heliozentrische Bild des Sonnensystems bestätigte.

Im Juni 1569 - angefacht von um sich greifendem Nationalismus, "demokratischen" Idealen und (einigen wenigen) Bedenken wegen außenpolitischer Angelegenheiten - proklamierte der Sejm in einem Beschluss den Unionsstaat Polen-Litauen, der zwar einen gewählten König zum Oberhaupt hatte, ansonsten aber hauptsächlich durch örtliche Adelsversammlungen und ein Zentralparlament regiert wurde. Der kinderlos gebliebene letzte Vertreter der Jagiellonen-Dynastie Sigismund II. akzeptierte schließlich die neue Union und unterzeichnete den Beschluss. Die Zeit unter Polen-Litauen gilt zwar als relativ stabil und wohlhabend - die Verbreitung der westlichen Kultur etwa in die Ukraine und Westrussland schritt voran - doch die Union geriet wiederholt in Konflikte mit Russland, Schweden, den Osmanen, Kosaken und anderen widerspenstigen Nachbarn.

Der Tribut dieser Kriege - insbesondere Polen-Litauens Beteiligung am Großen Nordischen Krieg in Kombination mit einer Reihe schwacher gewählter Könige - führte zu dem dringenden Bedarf nach inneren Reformen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts führte der Sejm Wirtschafts-, Militär- und Bildungs-Reformen ein. Dazu gehörte die Kommission für nationale Bildung im Jahr 1773, Europas erstes regierungsfinanziertes Bildungssystem, durch das die Bauern schließlich die Bibel selber lesen lernten. Kurz danach begannen die Bauern, sich für mehr Rechte und vielleicht sogar einen Hauch von Demokratie einzusetzen.

Zu dieser Zeit war die Bibel nicht mehr die gebräuchlichste polnische Lektüre. In den vorherigen Jahrhunderten hatte sich unter zahlreichen hochgesinnten Monarchen eine ausgeprägte, blühende polnische Kultur entwickelt. Polnische Autoren erschufen alle Arten grüblerischer Literatur und Poesie, wie etwa die Werke von Krasicki und Jan Polocki. Obwohl die polnische Kultur maßgeblich durch germanische, slawische, lateinische und byzantinische Strömungen beeinflusst war, entwickelte sie ihren eigenen Charakter in ihrer Architektur, ihrer Kunst und ihrem Tanz. Doch die Polen waren wirklich unschlagbar in der Musik mit einzigartigem Timbre und Ton, Tempo und besonderer Textur. Spätere weltbekannte polnische Komponisten wie Chopin konnten ihren Ruf, zumindest teilweise, auf den großen Werken von Mielczewski, Oginski und Szymanowska aufbauen.

Polen wurde durch den Export von Landwirtschaftsprodukten wohlhabend. Die Union war mit Abstand der größte Getreideproduzent Europas. Als der Fortschritt in der Landwirtschaft Einzug hielt, wurde Polen zur wichtigen Exportnation von Obst, Gewürzen, Hering, Stoffen, Holz, Bier und Wein. Diese Güter wurden auf den Flüssen Weichsel, Bug und Memel bis zu Ostseehäfen wie Danzig transportiert, um von dort aus bis nach Flandern und in die Niederlande verschifft zu werden. Landwege reichten bis tief ins Heilige Römische Reich. Um diese ganzen Reichtümer kontrollieren zu können, hatte der Sejm 1496 den Zloty als nationale Währung eingeführt. Während seiner Herrschaft standardisierte Polens letzter König Stanislaus II. August Poniatowski den Zloty im Zuge finanzieller Reformen ... kurz bevor die Existenz der Union endete.

Da die ganzen öffentlichen Ausgaben die Schatzkammer geleert hatten (und daher das Militär nicht mehr daraus bezahlt werden konnte) und da die Adligen verständlicherweise zögerten, ihr Leben und ihren Wohlstand zu riskieren, intervenierten Polens Nachbarn weiter. Im Jahr 1772 kam es zur ersten Teilung, als Russland, Österreich und Preußen Teile des Landes besetzten. Nach dem kurzen Polnisch-Russischen Krieg teilten Preußen und Russland das Land erneut, wodurch Polen so viel Territorium verlor, dass es sich fortan weder wirtschaftlich, noch militärisch selbst erhalten konnte. Nach der dritten Teilung durch Österreich, Russland und Preußen im Jahr 1795 fielen auch die letzten Gebiete der Nation an diese Mächte und das unabhängige Polen hörte auf zu existieren.

Nach der letzten Teilung verschwand Polen aus dem Buch der Geschichte ... beinahe. Das Großfürstentum Polen wurde durch Napoléon als freier Satellitenstaat des französischen Reichs wiederbelebt. Nach Bonapartes Niederlage wurde es erneut durch Preußen, Österreich und Russland auseinandergerissen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Polen wieder als freie Nation konstituiert, musste diese Freiheit jedoch zwei Jahre lang im Krieg gegen die noch junge Sowjetunion verteidigen. 1939 meldeten dann sowohl Deutschland als auch die Sowjetunion Ansprüche auf Polen an. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Polen hinter dem Eisernen Vorhang als kommunistische Nation neu geboren, doch in den 1990ern war Polen eins der ersten Länder, das den mittlerweile rostigen Vorhang durchbrach, die russische Herrschaft abschüttelte und erneut zu einer freien Nation wurde. Das polnische Volk scheint jedenfalls sehr hartnäckig um seine Selbstbestimmung zu kämpfen.
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