Als Kolumbus die Karibik erreichte, waren die bäuerlichen Taíno in der Gegend des heutigen Puerto Rico, Hispaniola und Kuba eines der ersten Völker, auf die er traf. Die Taíno lebten in einer matriarchalischen Gesellschaft, bei der die Abstammung über die Mutter bestimmt wurde und in der Männer und Frauen getrennt voneinander lebten. Sie standen häufig mit den aggressiveren Kariben (von denen sich der Name Karibik ableitet) in Konflikt. Immer wieder wurden die Taíno-Siedlungen von karibischen Plünderern in Kanus überfallen. Nichtsdestotrotz bauten sie eine blühende Gesellschaft mit einer elitären Adelsschicht, einer komplexen Religion und ausgeklügelten Sportarten auf.

Archäologische Schätzungen gehen davon aus, dass bei Kolumbus' Ankunft etwa zwei Millionen Taíno in dem Gebiet lebten. Doch die Volksgruppe wurde durch das Zusammenspiel von Krankheiten, Sklaverei und Krieg verheert. Der spanische Priester Bartolomé de las Casas schätzte die Todesopfer kaum zehn Jahre später auf drei Millionen. "Wer wird dies in zukünftigen Generationen glauben können?", rätselte er in seinen Schriften.

Caguana, im zentralen Puerto Rico, ist ein ehemals wichtiges Zentrum der Taíno mit nahezu dreißig Sportplätzen - Arenen, in denen mesoamerikanische Ballsport-Wettkämpfe ausgetragen wurden. Doch auch die Petroglyphen und Steinreliefs weisen auf den Stellenwert dieses Ortes für die Taíno hin. Sie sahen eine Verbindung zwischen den Bergen dieser Gegend und ihren Gottheiten. Zur Blütezeit von Caguana um das Jahr 1200 wurde der Ort für religiöse Feste, astronomische Beobachtungen und Sportveranstaltungen genutzt - Aktivitäten, die für die Taíno eine enge Verbindung untereinander hatten. Heute gehört Caguana zum Kulturerbe von Puerto Rico.