Nazca heißt eine Stadt, eine Region und eine Kultur an der Südküste von Peru. Die Gegend ist für die sogenannten Nazca-Linien berühmt, eine Reihe von riesigen Geoglyphen, die in den Wüstenboden gekratzt wurden.

Die Kultur der Nazca ist älter als die der Inka. Sie existierte von etwa 100 v. Chr. bis 800 n. Chr. in den trockenen Küstengebieten. Die Nazca erschufen wunderschöne Keramiken und aufwendig verzierte Tuchwaren, aber ihre wohl erstaunlichste Leistung waren die Puquios: Ein System unterirdischer Aquädukte, die Wasser in die Stadt leiteten. Das Leitungsnetz ist auch heute noch größtenteils intakt und funktionsfähig. Die Geschichte der Nazca-Linien ist unter dem entsprechenden Zivilopädie-Eintrag zu finden.

Das zeremonielle Zentrum der Nazca-Kultur war Cahuáchi: Eine Ansammlung zahlreicher Hügel und Gebäude aus Lehmziegeln, zu denen auch Grabstätten gehören. Moderne Interpretationen gehen davon aus, dass Cahuáchi keine Stadt und kein Palast war, sondern eine Kultstätte, die vermutlich nicht dauerhaft bewohnt wurde. Klimaveränderungen und schwindende Bestände der dortigen Huarango-Bäume scheinen zur Aufgabe von Cahuáchi und dem Niedergang der Nazca-Kultur geführt zu haben. Eine Reihe von Hochwassern führten zu Überflutungen und erschwerten die Besiedelung zusätzlich. Schließlich wurden die Nazca von den Wari unterworfen.

Im 16. Jahrhundert besiedelten spanische Kolonisten Nazca und die Region wurde für ihren Weinbau und ihre Keltereien bekannt. Viele der Ländereien der Nazca-Region standen unter der Kontrolle der Jesuiten, bis sie aus Spanien ausgestoßen wurden, woraufhin das Land von der Krone beansprucht wurde.

Heute gehört der Tourismus an den Nazca-Linien zu einem wichtigen Wirtschaftszweig der Region. Menschen aus aller Welt reisen zu diesem UNESCO-Weltkulturerbe, um über den Zweck dieser mysteriösen Glyphen zu rätseln. Das trockene Umland bleibt still und schützt seine Geheimnisse gut.